Die Bauarbeiten sollen bis zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt am 14.9.2019 abgeschlossen sein. Ab Ende des Jahres werden dann nach und nach Sammlung für Sammlung in Berlins neuem Stadtschloss zu sehen sein.
Anzeige
Der Stiftungsrat des Humboldt Forums hat in Berlin getagt und bekräftigt: Alles läuft nach Plan. Beschlossen wurde, was schon länger diskutiert worden war: die Eröffnung des Humboldt Forums in Etappen. Pünktlich zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt am 14. September 2019 soll das Gebäude fertig sein. Ende des Jahres soll die Eröffnungsfeier im Humboldt Forum steigen. 2020 eröffnen dann nach und nach die Dauer- und Sonderausstellungen.
Die Sammlungen des Ethnologischen Museums mit den großen Südseebooten und des Museums für Asiatische Kunst sind frühestens im Frühjahr 2020 wieder zu sehen. "Wir wollen das Gebäude auf diese Weise nach und nach erlebbar machen und die Neugier auf das, was man schrittweise geboten bekommt, wachhalten", so Kulturstaatsministerin Monika Grütters, gleichzeitig Stiftungsratsvorsitzende des Humboldt Forums.
is/ks (rbb)
Die Geschichte des Berliner Stadtschlosses
Wo einst die preußischen Könige residierten, entsteht ein neues Kulturzentrum im Herzen Berlins: das Humboldt Forum. Wegen technischer Probleme wird es wohl erst 2020 eröffnen - zu spät für das Humboldt-Jahr.
Bild: picture-alliance/dpa/L. Ducret
Berliner Stadtschloss um 1900
Der Grundstein wurde bereits 1443 gelegt, seine endgültige Gestalt erhielt die Residenz ab 1701. Baumeister Andreas Schlüter gestaltete die Schlossfassaden nach italienischem Vorbild. Das Berliner Stadtschloss galt als größtes Barockbauwerk nördlich der Alpen, es hatte 1210 Räume.
Bild: ullstein bild
Schäden nach dem Krieg
Während des Zweiten Weltkriegs brannte das Schloss bei einem schweren Luftangriff aus. Das Feuer hatte nahezu alle Prunkräume im Nord- und Südflügel vernichtet. Andere Gebäudeteile blieben erhalten, so auch die Außenmauern mitsamt dem plastischen Schmuck, die tragenden Wände und auch Haupttreppenhäuser.
Bild: picture-alliance/dpa
Erst vernächlässigt, dann gesprengt
In den Nachkriegsjahren fanden in den intakten Gebäudeteilen, etwa im Weißen Saal, noch Ausstellungen statt. Aber 1950 beschloss die DDR-Führung das Schloss zu sprengen, trotz zahlreicher Proteste. Es sei "kein deutsches Kulturerbe". Stattdessen wurde der Marx-Engels-Platz angelegt, ein Ort für Massenkundgebungen.
Bild: picture-alliance/dpa
Sozialistisches Zwischenspiel
In den 1970-er Jahren ließ SED-Chef Erich Honecker den Palast der Republik errichten. In dem Mehrzweckbau tagte die Volkskammer, traten Rockmusiker wie Udo Lindenberg auf, hier gab es zahlreiche Restaurants und Bars. Nach dem Fall der Mauer wurde das Gebäude 1990 wegen Asbestbelastung geschlossen und später abgerissen.
Bild: picture alliance/ZB
Täuschend echt
Gleich nach der Wende begann die leidenschaftliche Diskussion um den Wiederaufbau des Stadtschlosses. 1993 organisierte ein Kreis der Befürworter eine medienwirksame Aktion: für 100 Tage wurde mit einer Folien-Fassade das Schloss in Originalgröße simuliert. 2002 votierte der Deutsche Bundestag für den Neubau des Schlosses.
Bild: picture-alliance/ZB/B. Settnik
Wiederaufbau in Originalgröße
2008 gewann der Italiener Franco Stella den Architekturwettbewerb. Sein Entwurf verknüpft das barocke Äußere mit einem neuen Innenleben. Unter dem Namen Humboldt Forum soll im wiederaufgebauten Schloss ein internationales Kunst- und Kulturzentrum entstehen.
Bild: picture-alliance/Xamax
Die Baustelle im Blick
Die Humboldt-Box ist zu einem temporären Wahrzeichen Berlins geworden: Seit 2011 informiert sie über Geschichte und Zukunft der Berliner Schlosses. Schon in den ersten 50 Tagen wurden 100.000 Besucher gezählt. Von der Panoramaterrasse eröffnet sich ein weitläufiger Blick auf die Schlossbaustelle.
Bild: picture-alliance/D. Kalker
Jetzt gehts los!
Am 12. Juni 2013 legt Bundespräsident Joachim Gauck den Grundstein. Auf diesem eingraviert sind zwei Zahlen: 1443 und 2013. Sie markieren das Datum für die Grundsteinlegung des historischen Schlosses und das Datum des Wiederaufbaus. Richtfest wurde im Juni 2015 gefeiert.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini
Alter Schmuck für neue Mauern
Während die Grundmauern errichtet werden, entstehen in der Schlossbauhütte die barocken Fassadenteile. Bildhauer fertigen etwa 3000 Einzelzeile originalgetreu, nach historischen Vorlagen an. Die Schloss-Fassade wird etwa 80 Millionen Euro kosten, finanziert nur durch Spenden. Insgesamt soll das neue Schloss rund 590 Millionen Euro kosten, den Großteil zahlt der Bund.
Bild: picture-alliance/ZB/A. Burgi
Ausblick
Auch über den geplanten Eröffnungstermin hinaus wird gebaut. 2019 sollte das Humboldt Forum eröffnet werden - nun wird es 2020. Dann können die Berliner Museen ihre Schätze außereuropäischer Kulturen zeigen, die Humboldt-Universität wird zu internationalen Konferenzen einladen und der Schlosshof als Kulisse für Musik- und Theateraufführungen dienen.