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Beten für den Höhenflug der Super Eagles

Adrian Kriesch5. Juni 2014

Die nigerianische Fußballnationalmannschaft hat es noch nie weiter als bis ins Achtelfinale einer WM geschafft. Viele Beobachter trauen den "Super Eagles" diesmal als einzigem afrikanischen Team eine Überraschung zu.

NIgerias Torjäger Emenike beim Vorbereitungsspiel gegen Griechenland. Foto: Getty Images
Torjäger Emmanuel Emenike (l.) gehört zu den Hoffnungsträgern NigeriasBild: NICHOLAS KAMM/AFP/Getty Images

Der Fußball-Alltag in der nigerianischen Liga ist häufig trüb, so auch beim Spiel Nembe City gegen die Kano Pillars im Niger Delta. Auf dem holprigen Platz bieten beide Teams einen müden Kick, auf der Tribüne sprechen die Fans vor allem über ein Thema: die Weltmeisterschaft in Brasilien. Die Stimmung ist durchweg optimistisch. Der Tenor: "Die Super Eagles haben eine gute Chance, bei dieser WM etwas zu reißen." Und immer wieder folgen Lobgesänge auf Trainer Stephen Keshi.

Hohe Erwartungen an Trainer Keshi

Keshi wird in Nigeria gefeiert, seit er mit den Super Eagles zuletzt den Afrika-Cup gewonnen hat. Das er sich immer wieder mit Verbandsfunktionären anlegt hat, brachte ihm zwar intern viele Feinde ein - aber mindestens genau so viele Sympathisanten. Trotzdem könnte sein Stuhl ganz schnell wackeln, meint Sportjournalist Victor Okhani in Kaduna. Immerhin muss seine Mannschaft in Gruppe F gegen Argentinien, Bosnien-Herzegowina und den Iran bestehen. "Es wird schwierig für ihn, den Job zu behalten, wenn er in der Vorrunde scheitert", meint der Reporter vom nigerianischen Sportradio Brila FM. "Ich sage das, weil das hier ständig passiert. Das ist die Weltmeisterschaft, eine große Bühne, auf der er sich beweisen kann, aber auch Resultate auf den Tisch legen muss."

Sportjournalist OkhaniBild: DW/A. Kriesch
Nigerias Fußballfans wissen zu feiern - wie hier beim Spiel Nembe City gegen Kano PillarsBild: DW/A. Kriesch

"Fußball ist wie Religion"

Resultate auf dem Platz erhoffen sich viele nigerianische Fans vor allem von Fenerbahçe Istanbuls Stürmer Emmanuel Emenike. Zwölfmal traf er in den letzten 25 Spielen für seinen türkischen Club und hatte damit großen Anteil am Gewinn der Meisterschaft. Aber auch auf den Schultern von Chelseas John Obi Mikel und Liverpools Victor Moses liegen große Erwartungen. Die Fans werden hinter ihren Spielern stehen, da ist sich Tony-Emeka Amadi sicher. Er hat selbst lange in Deutschland gespielt und als Torwarttrainer mit der nigerianischen U17-Nationalelf 2013 die Weltmeisterschaft gewonnen.

"Da hat das ganze Land zusammengehalten und für uns gebetet", sagt Amadi der DW. Gerade in Zeiten zunehmender islamistischer Terroranschläge ist Fußball einer der wenigen Anlässe, bei denen die ganze Nation im bevölkerungsreichsten Land Afrikas zusammenrückt. Torwarttrainer Amadi geht sogar noch weiter: "Fußball ist hier wie eine Religion." Amadi und viele Nigerianer beten deshalb schon jetzt dafür, dass es die Super Eagles erstmals in der WM-Geschichte über das Achtelfinale hinaus schaffen.

Torwarttrainer AmadiBild: DW/J. P. Scholz
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