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KonflikteGuinea

Bewaffnete holen Guineas Ex-Machthaber Camara aus Gefängnis

4. November 2023

Nach seiner Rückkehr aus dem Exil saß Moussa Dadis Camara in Untersuchungshaft. Er wird für ein Massaker im Jahr 2009 verantwortlich gemacht.

Guinea Conakry | Militärchef Hauptmann Moussa Dadis Camara salutiert ARCHIV
Moussa Dadis Camara (2009)Bild: Schalk van Zuydam/AP/picture alliance

Bewaffnete Männer haben in Guineas Hauptstadt Conakry den früheren Militärmachthaber Moussa Dadis Camara aus dem Gefängnis geholt. Dies bestätigte sein Anwalt. "Ich habe erfahren, dass es eine Freisetzung aus einem Zivilgefängnis in Conakry gab, die meinen Klienten Moussa Dadis Camara betrifft", sagte Jocamey Haba.

Die Regierung des westafrikanischen Staates betonte, sie habe die Lage unter Kontrolle. Die Landesgrenzen seien geschlossen worden.

Wegen eines Massakers angeklagt

Camara war von Ende 2008 bis Ende 2009 De-facto-Präsident des westafrikanischen Landes. Unter seiner Herrschaft hatte das Militär im September 2009 bei einer Kundgebung der Opposition mehr als 150 Menschen getötet. Anschließend kam es zu Massenvergewaltigungen. Ein Prozess gegen Camara und neun weitere Angeklagte begann 2022 erst unter der derzeitigen Militärregierung, also nach dem jüngsten Putsch. Der 59-Jährige soll bis heute Rückhalt in Teilen der Armee genießen.

Einwohner Conakrys hatten am Samstagmorgen von heftigen Schusswechseln berichtet. Sicherheitskräfte hätten den Zugang zum Zentrum der Hauptstadt abgeriegelt. "Es wird sowohl mit automatischen als auch mit Kriegswaffen geschossen", sagten Augenzeugen. Betroffen sei das Viertel Kaloum, das politische und administrative Zentrum des Landes.

In Guinea hatte sich im September 2021 Juntachef Mamady Doumbouya an die Macht geputscht und damit elf Jahre ziviler Regierung beendet. Damit gehört das Land neben Mali, Burkina Faso, Niger und Gabun zu den westafrikanischen Staaten, in denen seit 2020 ein Staatsstreich stattfand.

Unter internationalem Druck haben sich die Militärs in Guinea bereit erklärt, bis Ende 2024 die Macht an eine gewählte Regierung zu übergeben. Die Opposition wirft der Junta aber vor, bisher nichts unternommen zu haben, um eine friedliche Machtübergabe vorzubereiten.

wa/jj (afp, dpa, rtr)