BHP Billiton baut Frackinganlagen ab
21. Januar 2015Der australisch-britische Bergbaukonzern BHP Billiton reagiert mit drastischen Maßnahmen auf den Ölpreisverfall. Das Unternehmen will die Schieferöl-Anlagen, die es auf dem US-Festland betreibt, bis Ende Juli von 26 auf 16 Anlagen reduzieren, wie ein Sprecher in Sydney mitteilte.
BHP Billiton gehört neben dem brasilianischen Konzern Vale und der britisch-australischen Rio Tinto Group zu den drei weltgrößten Bergbauunternehmen.
"Im Erdölsektor haben wir beschlossen, schnell auf den Preisverfall zu reagieren", sagte Firmenchef Andrew Mackenzie. BHP werde sich auf das Schieferölfeld Black Hawk im US-Bundesstaat Texas konzentrieren, aber auch die dortigen Aktivitäten weiter beobachten und gegebenenfalls weitere Änderungen beschließen.
Die USA sind wegen der Ölförderung aus lange unerreichbaren Erdschichten mit Hilfe der umstritten Fördermethode Fracking, bei der tief lagerndes Schiefergas und -öl mit Chemikalien gelöst wird, zum größten Öl-Produzenten der Welt aufgestiegen. Gleichzeitig wollen die traditionellen Förderländer ihre Menge nicht drosseln, weshalb ein Überangebot besteht.
Die Euphorie ist vorbei
Dementsprechend hat sich der Ölpreis seit Sommer mehr als halbiert, weswegen viele Unternehmen der Branche nun ihre Kosten senken.
Bereits am Montag kündigte der amerikanische Öldienstleisters Baker Hughes an, 7000 Stellen zu kürzen. Das Unternehmen, das in diesem Jahr mit seinem Wettbewerber Halliburton fusionieren will, um Kosten zu senken, geht davon aus, dass die US-Frackingindustrie deutlich schrumpfen wird. Fusionspartner Halliburton signalisierte ebenfalls die Streichung von Tausenden von Arbeitsplätzen. Die Anpassungen dürften im Rahmen dessen liegen, was auch die anderen großen Wettbewerber planen. Genaue Zahlen nannte das Unternehmen nicht.
Halliburton ist im Begriff, Baker Hughes für rund 35 Milliarden Dollar zu übernehmen. Dadurch entsteht die neue Nummer eins unter den US-Öldienstleistern. Bisher war Schlumberger der Branchenprimus. Erst vergangenen Freitag kündigte auch er den Abbau von 9000 Stellen an. Das enspricht sieben Prozent der Belegschaft.
Die Dienstleister rund um die Ölförderung bekommen den Verfall des Ölpreises zu spüren, weil Kunden ihre Investitionen kürzen und weniger Aufträge vergeben.
jw/hb (afp, dpa, rtr)