Prinzengeburt in Bhutan
10. Februar 2016"Ihre Majestäten und die Mitglieder der königlichen Familie sind von großer Freude über die Geburt seiner Königlichen Hoheit erfüllt", teilte das Königshaus in Thimpu, der Hauptstadt des Himalaya-Staates Bhutan mit. Der Sohn von König Jigme Khesar Namgyal Wangchuck und Königin Jetsun Pema (Artikelbild) habe am Freitag gesund und wohlbehalten das Licht der Welt erblickt. "Unser Glück kennt keine Grenzen", schrieb das Königspaar auf seiner Facebook-Seite.
Kronprinz noch namenlos
Der 35-jährige Monarch sei während der Geburt die ganze Zeit an der Seite seiner zehn Jahre jüngeren Frau gewesen, hieß es in dem Facebook-Post weiter. Nach seiner Geburt wurde der künftige "Drachenkönig" als erstes seinem Großvater, dem ehemaligen König Jigme Dorij Wangchuck, präsentiert. Auch seien alle wichtigen buddhistischen Riten abgehalten worden. Der Name des kleinen Prinzen soll zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden
Die Bevölkerung des zwischen Indien und China liegenden Bhutan feiert mit ihren Royals: Der kommende Montag werde zum Feiertag erklärt, kündigte Ministerpräsident Tshering Tobgay an. Die Zeitung "Kuensel" bezeichnete die Geburt des Prinzen als "Beginn einer neuen Ära". Auf Facebook überschlugen sich die Glückwunsch-Kommentare. "Ein neues Kapitel für die nationale Glückseligkeit", schrieb ein User.
König Jigme Khesar hatte die bürgerliche Jetsun 2011 in einer Märchenhochzeit geheiratet. Er hatte 2008 nach Abdankung seines Vaters den Thron des buddhistischen Kleinstaates mit seinen 750.000 Einwohnern bestiegen. Mit seinem Amtsantritt wurde Bhutan von einer absolutistischen zu einer konstitutionellen Monarchie.
Jigme Khesar leitete eine Reihe von Reformen ein. Das wegen der heftigen Stürme auf dem Dach der Welt auch "Land des Donnerdrachens" genannte Bhutan war lange Jahre weitgehend isoliert. So gibt es erst seit etwa 15 Jahren Fernsehen.
"Glück" als Staatsziel
Bhutan ist das einzige Land der Erde, das statt des Bruttoinlandsprodukts das "Glück" der Bevölkerung berechnet. Entscheidend sind dabei neun Faktoren von Gesundheit, Bildung, Lebensstandards bis zu psychologischen Faktoren. Gemäß dem neuesten Report hat sich der Index für das Bruttonationalglück von 0,743 vor fünf Jahren auf 0,756 verbessert. In Bereichen wie Wohn-Standards und Gesundheitsversorgung habe sich die Lage in den vergangenen fünf Jahren verbessert, so Ministerpräsident Tshering Tobgay Ende November 2015 bei der Vorstellung des zweiten Berichts zum so genannten Bruttonationalglück.
Gleichzeitig zeigte die repräsentative Befragung, dass viele Bürger angesichts der Modernisierung des Landes ein Zerbrechen der Dorfgemeinschaften und eine Schwächung der Traditionen beklagen. Laut Tobgay berichteten viele der Befragten, sie hätten mehr negative Emotionen wie Wut, Frustration und Neid. Die "emotionalen, psychologischen und spirituellen Kompetenzen, die die Grundlage von Glück sind" müssten gestärkt werden, forderte der Regierungschef als Konsequenz. - Die Geburt eines Prinzen kann da hilfreich sein.
wl/uh (dpa, afp)