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Bianchis Zustand "kritisch, aber stabil"

Tobias Oelmaier, Olivia Gerstenberger6. Oktober 2014

Formel-1-Pilot Jules Bianchi schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Auch einen Tag nach seinem schweren Unfall hat sich der Zustand des Franzosen nach Medieninformationen noch nicht signifikant verbessert.

Jules Bianchi
Bild: AFP/Getty Images/T. Gandolfini

Der Zustand des am Sonntag beim Formel-1-Grand-Prix in Suzuka schwer verunglückten Marussia-Piloten Jules Bianchi bleibt nach Informationen einiger französischer Medien unverändert. Angeblich ist der 25-Jährige in der Nacht zum zweiten Mal am Kopf operiert worden, nachdem es zu weiteren Blutungen gekommen war. Ein offizielles Statement oder eine Bestätigung dafür gab es am frühen Montagmorgen (Ortszeit) allerdings noch nicht.

Derweil sind auch die Eltern des verunglückten Bianchi in Japan eingetroffen. "Mit Blick auf die Kommunikation von Informationen bezüglich Jules' Gesundheitszustand werden wir die Wünsche der Familie Bianchi respektieren und ihnen Folge leisten", ließ der Marussia-Rennstall in einem offiziellen Statement am Montagmorgen mitteilen und bat um Geduld. Am Abend nach dem schweren Unfall sagte ein Sprecher des Automobil-Weltverbandes FIA, dass der Zustand des 25 Jahre alten Franzosen weiterhin "kritisch, aber stabil" sei. Weitere Details zum Gesundheitszustand des Marussia-Piloten wurden zunächst nicht bekannt.

Bianchi kracht in Kran

Der Große Preis von Japan war von einem schweren Unfall überschattet worden. Der Marussia-Pilot Jules Bianchi krachte kurz vor Schluss des Rennens mit seinem Wagen in einen Kran bei Bergungsarbeiten des Autos von Adrian Sutil. Der deutsche Formel-1-Pilot war zuvor mit seinem Sauber von der Strecke abgekommen. Bianchi war zunächst ohne Bewusstsein. Der Franzose wurde mit dem Rettungswagen abtransportiert.

Drei Stunden nach dem Sieg von WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton vor Nico Rosberg und Sebastian Vettel teilte der Internationale Automobilverband FIA mit, dass Bianchi eine "schwere Kopfverletzung" erlitten habe. Noch am Sonntagabend (Ortszeit) wurde er im nahegelegenen Mie General Hospital operiert, im Anschluss wurde Bianchi auf die Intensivstation verlegt. Laut Informationen der französischen Sporttageszeitung L'Equipe konnte Bianchi nach dem Eingriff selbstständig atmen. Der Zustand des Rennfahrers habe sich stabilisiert. Bianchis Vater sagte im Gespräch mit dem französischen TV-Sender France 3, dass sein Sohn ein Hämatom im Kopf habe, der Zustand sei sehr ernst: "Es wird 24 Stunden dauern, bis wir mehr wissen."

Bedrückte Stimmung bei den Kollegen

Das komplette Fahrerlager stand nach dem schweren Unfall spürbar unter Schock. "Wir machen uns alle große Sorgen", sagte Hamilton. Trotz seines dritten Sieges in Serie, des achten in dieser Saison und der ausgebauten WM-Führung vor Silberpfeil-Rivale Rosberg war ihm nicht nach Feiern zumute. Das turbulente Rennen war kurz nach dem tragischen Unfall in der 46. von 53 Runden abgebrochenen worden.

Es sehe ziemlich ernst aus, sagte der Japan-Zweite Nico Rosberg im zweiten Mercedes. "Im Moment ist einfach die Unwissenheit, die einen quält", meinte der drittplatzierte Sebastian Vettel. "Man sieht, wie schnell etwas passieren kann. Unter dem Strich ist alles andere Nebensache." Teams und Fahrer bekundeten ihre große Betroffenheit. "Wir sind in Gedanken und mit unseren Gebeten bei Jules und seiner Familie", lauteten mehrere Grußbotschaften. Sutil erklärte zum Unfallhergang, er habe "das Auto wegen Aquaplaning verloren. Mir geht es gut, aber was dann passiert ist, war ein echter Schock, weil die Folgen andere sind als bei mir. Ich hoffe, dass es ihm gut geht, aber mehr möchte ich gerade gar nicht sagen aus Respekt vor Jules."

Rettungskräfte kümmern sich unmittelbar nach dem Unfall um Jules BianchiBild: Getty Images

Rennen bei Starkregen

Das schlechte Wetter hatte zu vielen Rennenunfällen geführt. Wie vom Wetterdienst angekündigt, hatte der Taifun "Phanfone" andauernden Regen mit sich gebracht. Ein Start hinter dem Safety Car war daher unumgänglich. Gleich auf der ersten Runde hatten die Fahrer große Probleme mit der Sicht und Aquaplaning. Das Rennen wurde per roter Flagge gestoppt. 20 Minuten später erfolgte der nächste Start hinter dem Safety Car. In der Schlussphase setzte wieder starker Regen ein, die zu dieser Jahreszeit frühe Dämmerung in Japan erschwerte zudem die Sicht.

Bianchi hatte in Japan zum 34. Mal an einem Grand Prix teilgenommen. Der 25 Jahre alte Franzose stammt aus dem Fahrerprogramm von Ferrari. Für Marussia fährt Bianchi seit der vergangenen Saison.

to/og (sid, dpa)

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