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Politik

Biden: Taliban müssen US-Geisel freilassen

31. Januar 2022

Seit zwei Jahren wird ein US-Bauingenieur in Afghanistan gefangen gehalten. Präsident Biden macht den islamistischen Taliban indirekt ein Angebot. Unterdessen werfen die UN ihnen viele außergerichtliche Tötungen vor.

US-Präsident Joe Biden
Erst muss die US-Geisel frei sein - dann will Präsident Biden eventuell über eine Anerkennung der Taliban nachdenken Bild: Susan Walsh/AP/picture alliance

Der Amerikaner Mark Frerichs, ein Bauingenieur und Unternehmer aus Lombard, Illinois, ist im Januar 2020 in der afghanischen Hauptstadt Kabul entführt worden. Es wird vermutet, dass er in der Hand des mit den Taliban verbundenen Haqqani-Netzwerkes ist. 

US-Präsident Joe Biden verlangte nun die sofortige Freilassung des Marine-Veteranen, verknüpft mit einer Offerte. Frerichs sei gefangen genommen worden, obwohl er mit seiner Arbeit als Ingenieur die Menschen in Afghanistan habe unterstützen wollen, heißt es in einer Erklärung Bidens zum zweiten Jahrestag der Gefangenschaft. Der Präsident bezeichnete die Geiselnahme als Akt besonderer Grausamkeit und Feigheit.

Biden deutet mögliche Anerkennung der Taliban an 

"Bevor die Taliban eine Prüfung ihrer Hoffnung auf Legitimität der Kabuler Regierung erwarten können, müssen sie Mark freilassen", betonte Biden weiter.

Vor einer Woche kamen im norwegischen Oslo Vertreter der Taliban mit Delegierten aus den USA und Europa zusammenBild: Stian Lysberg Solum/NTB/REUTERS

Die Taliban übernahmen im August vergangenen Jahres die Macht in Afghanistan. Ihre Regierung wird jedoch international nicht anerkannt - dadurch haben sie keinen Zugriff auf die Währungsreserven des alten afghanischen Kabinetts und kommen kaum an internationale Hilfsgelder. Trotz einer großen Hungersnot im Land haben bislang weder die USA noch deren Verbündete in Europa eine Bereitschaft signalisiert, die Regierung der Taliban offiziell anzuerkennen.

UN: Mehr als 100 Tötungen seit Machtübernahme

Die Vereinten Nationen werfen den Taliban unterdessen vor, seit ihrer Machtübernahme im vergangenen August mehr als hundert ehemalige Regierungsmitarbeitende sowie Ortskräfte der internationalen Truppen in Afghanistan getötet zu haben. "Trotz der Ankündigung einer Generalamnestie" für Mitarbeiter von Regierung und Streitkräften habe die UN "glaubwürdige Anschuldigungen über Tötungen" sowie "gewaltsames Verschwindenlassen" erhalten, hieß es in dem Bericht von UN-Generalsekretär António Guterres. Bei zwei Dritteln aller Fälle handele es sich um "außergerichtliche Tötungen, die von den De-facto-Behörden oder ihren Verbündeten begangen wurden".

Humanitäre Krise in Afghanistan

02:50

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Nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) dürften in diesem Jahr 4,7 Millionen Menschen in Afghanistan an schwerer Unterernährung leiden, davon 3,9 Millionen Kinder. "Ein ganzes komplexes soziales und wirtschaftliches System bricht zusammen", heißt es in einem UN-Bericht.

se/wa/ehl (dpa, afp, ap, rtr) 

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