1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Biden verurteilt Rassismus als "Gift"

17. Mai 2022

Drei Tage nach den tödlichen Schüssen in einem Supermarkt in Buffalo hat der US-Präsident den Tatort besucht. Joe Biden findet klare Worte. Es handle sich um mörderischen und rassistischen inländischen Terrorismus.

Biden und seine Ehefrau Jill gedenken am Tatort der Todesopfer
Biden und seine Ehefrau Jill gedenken am Tatort der TodesopferBild: Andrew Harnik/AP/dpa/picture alliance

Am Samstag hatte ein 18-jähriger Weißer in und vor einem Supermarkt in einem zum Großteil von Schwarzen bewohnten Viertel der Stadt im US-Bundesstaat New York das Feuer eröffnet. Zehn Menschen wurden durch den Angriff getötet, drei weitere verletzt. Elf der Opfer waren Schwarze.

Biden warnt vor rassistischem Gedankengut

Während seines Besuchs in Buffalo bezeichnete der US-Präsident die Ideologie der Vorherrschaft von Weißen (White Supremacy) als "giftig" und "pervers". Sie habe keinen Platz in Amerika, sagte Joe Biden. Er rief alle Menschen im Land dazu auf, diese "Lüge" zurückzuweisen. "Und ich verurteile diejenigen, die diese Lüge für Macht, politischen Gewinn und oder Profit verbreiten.". Der Hass werde durch "Medien, die Politik und das Internet" geschürt, sagte der US-Präsident. Er sagte nicht, wen er konkret damit meinte.

In einer emotionalen Rede, in der er die Opfer der Attacke würdigte, sagte Biden, "was hier passiert ist, ist schlicht und einfach Terrorismus, inländischer Terrorismus". Der Schütze sei eine "hasserfüllte" Person. "In Amerika wird das Böse nicht gewinnen, das verspreche ich euch. Der Hass wird sich nicht durchsetzen", so der US-Präsident. Der Schütze habe "unschuldige Menschen im Namen einer hasserfüllten, auf Angst und Rassismus beruhenden Ideologie massakriert".

Präsident Biden trifft Angehörige der Opfer in BuffaloBild: Scott Olson/AFP/Getty Images

Der 79-jährige US-Demokrat rief zudem dazu auf, sich gegen die Verschwörungstheorie des "Großen Austauschs" (in den USA "Great Replacement Theory") zu stemmen. Er sprach von wütenden, entfremdeten, verlorenen und isolierten Individuen, die fälschlicherweise glauben, "dass sie durch 'den Anderen' ersetzt werden, durch Menschen, die nicht so aussehen wie sie".

Schütze hatte seine Bluttat offenbar lange geplant

Der Angreifer von Buffalo hatte im Internet eine Art Manifest veröffentlicht, in dem er sich auch auf den "Großen Austausch" bezog. Die Verschwörungstheorie hat sich in den USA vom rechten Rand aus immer mehr verbreitet. Darin wird behauptet, nicht weiße Angehörige anderer Glaubensrichtungen arbeiteten gezielt daran, weiße Christen mit europäischer Abstammung zu "ersetzen". Einzelne Elemente der Theorie werden auch von Teilen der Republikanischen Partei von Ex-Präsident Donald Trump und von rechten Sendern aufgegriffen.

Laut von US-Medien ausgewerteten Botschaften auf Online-Plattformen hatte der Angreifer seine Attacke mit einem Sturmgewehr schon seit Monaten geplant. Der mehr als 300 Kilometer von Buffalo entfernt lebende junge Mann reiste demnach schon im März in die Stadt und erkundete an einem Tag gleich drei Mal den Supermarkt der Kette Tops, den er später angreifen würde. Im Internet war ein 180 Seiten langes Manifest mit rassistischen und gewaltbereiten Aussagen aufgetaucht, das dem Schützen von Buffalo zugeschrieben wird.

Die Polizei sichert den Tatort in Buffalo für den Besuch des Präsidenten abBild: Brendan McDermid/REUTERS

Schon im Dezember äußerte er demnach den Wunsch, Schwarze zu töten. Den Supermarkt wählte er den Berichten zufolge aus, weil in der Umgebung besonders viele Afroamerikaner leben.

Der 18-jährige Beschuldigte war noch am Tatort festgenommen worden. Der schwer bewaffnete Schütze war nach Polizeiangaben im Vorraum des Supermarktes gestellt worden und hatte sich schließlich ergeben.

Die Bluttat von Buffalo reiht sich ein in eine Serie rassistisch motivierter Morde in den USA in den vergangenen Jahren.

qu/rb (dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen