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Politik

Joe Biden: "Das ist nie passiert"

1. Mai 2020

Es ist eine unangenehme Geschichte: Eine Ex-Mitarbeiterin wirft dem 77-jährigen US-Politiker vor, er habe sie vor 27 Jahren unsittlich berührt. Bisher hat Joe Biden geschwiegen, nun versucht er den Befreiungsschlag.

Joe Biden posiert in Las Vegas für ein Foto mit einer Frau (Foto: picture-alliance/AP Photo/J. Locher)
Joe Biden posiert in Las Vegas für ein Foto mit einer Frau (Archivfoto aus dem Jahr 2016) Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Locher

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden hat die gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe eines sexuellen Übergriffs vehement zurückgewiesen. "Sie sind nicht wahr. Das ist nie passiert", erklärte der frühere US-Vizepräsident in einer schriftlichen Stellungnahme. Biden äußerte sich damit erstmals selbst öffentlich zu den Anschuldigungen gegen ihn.

Vorfall angeblich 1993 im US-Kongress

Frauen verdienten es, mit Anstand und Respekt behandelt zu werden, und wenn sie Anschuldigungen äußerten, sollten diese gehört und genau untersucht werden, erklärte er weiter. Biden rief die Medien auf, die Ungereimtheiten in den Vorwürfen gegen ihn genau zu prüfen. Eine frühere Mitarbeiterin aus Bidens Zeit als US-Senator, Tara Reade, beschuldigt den heute 77-Jährigen, er habe sie 1993 in einem Senatsgebäude gegen eine Wand gedrückt, unter ihren Rock gegriffen und sei mit seinen Fingern in sie eingedrungen. Damals war Reade 29 Jahre alt.

Ein Foto von Joe Biden aus dem Jahr 1997Bild: imago/ZUMA Press

Biden ging auch auf eine Beschwerde ein, die Reade nach eigenen Angaben nach dem mutmaßlichen Vorfall bei der zuständigen Kongress-Stelle eingereicht hatte. Sollte das Dokument tatsächlich existieren, müsste es sich heute im Nationalarchiv befinden - und müsse dort gesucht werden. Er selbst und auch keiner seiner Mitarbeiter habe aber jemals von einer solchen Beschwerde gehört, beteuerte Biden. Reade hatte Anfang April auch Anzeige bei der Polizei erstattet, ohne Biden namentlich zu nennen. Es gibt aber keine laufenden Ermittlungen.

Eindeutige Belege fehlen

Der Demokrat will bei der Präsidentschaftswahl im November gegen Amtsinhaber Donald Trump antreten. Die Vorwürfe werfen einen Schatten auf seine laufende Wahlkampagne. Reade hatte ihre Vorwürfe vor mehreren Wochen in einem Podcast publik gemacht. Große US-Medien, darunter die "Washington Post" und die "New York Times", starteten daraufhin Recherchen, sprachen mit Reade, damaligen Weggefährten der Frau und früheren Mitarbeitern von Biden. Eindeutige Belege für ihre Darstellung fanden sie nicht. Die Schilderungen der Frau werfen einige Fragen auf. Es kamen zuletzt allerdings nach und nach weitere Informationsschnipsel dazu an die Öffentlichkeit - was den Druck auf Biden steigerte, sein Schweigen zu brechen.

Der Politiker ist bereits in der Vergangenheit wegen angeblichen Fehlverhaltens gegenüber Frauen kritisiert worden. Mehrere Frauen berichteten, Biden habe sie in unziemlicher Weise berührt oder umarmt. Die Anschuldigungen durch Reade sind aber die bislang schwersten.

sti/kle (afp, dpa, rtr)