Bierabsatz auf Rekordtief
1. Februar 2018Deutsches Bier läuft nicht mehr so. Im vergangenen Jahr haben die deutschen Brauereien und Bierlager so wenig Bier abgesetzt wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Die Brauereien reagieren darauf mit immer neuen Produkten und möglicherweise auch mit Preiserhöhungen. Nach drei vergleichsweise stabilen Jahren sackte der Gesamtabsatz 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent auf 93,5 Millionen Hektoliter ab, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag vorherige Branchenschätzungen bestätigte.
Anders als in den Vorjahren konnte dieses Mal auch der Export den sinkenden Bierdurst im Inland nicht ausgleichen. Stattdessen gaben die Ausfuhren in Länder außerhalb der EU und nach Übersee mit einem Minus von 4,1 Prozent besonders stark nach. Als Grund nennt der Brauerbund "eine gewisse Marktsättigung" in China, viele andere Märkte liefen deutlich besser. Langfristig hat die steigende Nachfrage im Ausland den deutschen Brauereien aber hübsche Zusatzgeschäfte beschert: Seit 1993 hat sich der Bierexport inklusive der EU deutlich mehr als verdoppelt.
Branche setzt auf den Bierdurst der Fußball-Fans
Im Inland geht der Bierkonsum seit Jahrzehnten tendenziell zurück. Als Gründe für das maue Bierjahr 2017 nennt der Brauerbund neben der allgemeinen demografischen Entwicklung - ältere Leute trinken weniger Bier - das schlechte Wetter im verregneten Sommer 2017. Im laufenden Jahr soll eine aus deutscher Sicht möglichst erfolgreiche Fußball-WM den Bierdurst der Fans steigern, hofft Brauer-Präsident Jörg Lehmann. Nach Einschätzung der Veltins-Brauerei kann eine gute WM rund eine Million Hektoliter zusätzlichen Absatz bringen, ein gutes Prozent der gesamten Absatzmenge.
In Deutschland werden nach Schätzungen des Deutschen Brauer-Bunds (DBB) mehr als 6.000 verschiedene Biermarken angeboten. Die beliebteste Sorte bleibe Pils mit mehr als 50 Prozent Marktanteil. Export und das immer beliebtere Helle liegen demnach jeweils bei etwa sechs Prozent, Weizen bei gut sieben Prozent. Alkoholfreie Biere stehen laut DBB bei den Konsumenten hoch im Kurs und erreichen einen Anteil von über sechs Prozent – Tendenz weiter steigend.
zdh/dk (dpa, rtr)