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Gesellschaft

Als wäre die Hitze nicht schlimm genug

Marco Müller
23. Juli 2018

Deutschland ächzt unter der Hitze. Die lange und ausgeprägte Hitzewelle bringt die Menschen zum Schwitzen - und zum Trinken. Auch Bier, viel Bier. Zu viel Bier. Und jetzt hat Deutschland ein Problem.

Symbolbild Bierflaschen
Bild: picture-alliance/Food and Drink Photos/M. Broughton

Nicht genug Bierflaschen

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Wir Deutschen sind Nörgler. Das liegt in unserer Natur. Meistens regen wir uns über das Wetter auf - zu kalt, zu nass, zu ungemütlich - oder eben zu sonnig und heiß. Letzteres ist das aktuelle Problem. Der normale Bewohner Deutschlands würde ja mit vielen Auswirkungen der Hitze fertig - mit überfüllten Bussen, die wie mobile Saunen wirken, oder mit der sonnenverbrannten Haut, die abblättert wie Klebstoff vom Finger. Aber das, was hier gerade abgeht, ist dann doch ein anderes Kaliber.

Deutschland hat ein Problem

Ein Bild aus besseren ZeitenBild: imago stock&people

Würden mutige Produzenten die aktuelle Krise verfilmen - und vielleicht geschieht das ja noch -, kämen Filme in deutsche Kinos mit Titeln wie "Flaschenlos in Flensburg" oder "Das kann doch nicht wahr sein in Warstein". Denn die Deutschen trinken wegen der Hitze so viel Bier, dass den Brauereien die Bierflaschen ausgehen und - als wäre das nicht schlimm genug - auch die Bierkästen. Ein Branchenkenner, Niklas Other, Herausgeber des Branchenmagazins "Inside", wird mit den Worten zitiert: "Es ist eine branchenweite Dramatik in dem Thema". Für einen Filmtitel wäre natürlich plakativer: "Panik in der Abfüllanlage". Aber gut, bisher hat ja Hollywood eh noch nicht angerufen.

Voll gut, aber vor allem Leergut! 

Natürlich freuen sich Biertrinker am meisten über volle Bierflaschen. Aber ohne leere Flaschen kann es eben auch keine vollen Flaschen geben. Es ist der ewige Kreislauf des Lebens: Jung und alt, Leben und Tod, voll und leer.

Jedenfalls ruft die Bierbranche nun dazu auf, leere Kästen - inklusive Flaschen! - schnell zurückzugeben. Die Betonung liegt auf "schnell". Denn die ungewöhnlich lange Hitzeperiode hat die Planungen der Brauereien über den Haufen geworfen. Erschwert wird das Problem noch dadurch, dass die Bierflaschen immer individueller werden. Eine Brauerei kann nicht einfach die Flaschen einer anderen benutzen, da Farbe, Form und Größe so uneinheitlich sind.

Bitte helfen Sie!

Da ist noch eine: "Erst Pfand, dann (P)ferien!"Bild: Moritz-Fiege-Brauerei/Arne Pöhnert

Damit in Deutschland nicht die Bierrevolution ausbricht - im Bierbundesland Bayern gingen schon Zehntausende auf die Straße; oder war das wegen der CSU? - muss schnell etwas geschehen. Sonst steuert das Land auf eine veritable Bierkrise zu. Verstärkt wird die Thematik durch die Ferienzeit. Denn manch ein Urlauber lässt den Pfandkasten achtlos, leer und ungenutzt während seines Urlaubs im Keller stehen.

Dem will die Bochumer Brauerei Fiege nicht tatenlos zusehen. Sie hat auf ihrer Facebook-Seite dazu aufgerufen, noch vor dem Urlaub das Leergut zurückzugeben. Das passende Motto liefert die Brauer direkt dazu: "Erst Pfand, dann (P)ferien!" Dem können wir uns nur anschließen. Und wer noch volle Kästen im Keller hat, der sollte sich schnellstens in die Sonne setzen und die Flaschen austrinken - für die Brauerei, für das Bier, für uns alle.