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Biike-Feuer vertreiben den Winter

1. Januar 1970

Mit dem traditionellen "Biike-Brennen" haben die Nordfriesen in der vergangenen Woche den Winter vertrieben. Mehr als 60 "Biike-Feuer" leuchteten nachts auf Sylt, Föhr, Amrum und den Festlandsdörfern.

Lagerfeuer an der NordseeküsteBild: Illuscope

Während das Feuer-Fest in den bekannten Urlaubsorten inzwischen zur Touristen-Attraktion geworden ist, feiern die Bewohner der kleinen Orte auf dem Festland zumeist unter sich.

Uralter Biike-Brauch

Die Ursprünge des Biike-Brennens liegen im heidnischen Germanentum. Wotan, höchste Gottheit und Herrscher über Krieg und Sturm, soll mit Hilfe des Feuers günstig gestimmt werden. Der Ruf "Wedke tiare" (Wotan zehre) gehörte im 18. Jahrhundert bei jeder Feier dazu und ist auch heute noch manchmal zu hören. Das Wort "Biike" stammt aus dem Friesischen und bedeutet "Feuerzeichen". In dem hochdeutschen "Bake" als Markierungs- oder Warnzeichen ist der Wortstamm noch erkennbar.

Mit der Christianisierung wurde das Fest auf den Vortag des Petrusfestes (22. Februar) festgelegt. Lange Zeit stand die Kirche dem heidnischen Treiben ablehnend gegenüber. "Geduldet von den christlichen Priestern und der Landesobrigkeit, weil diese zu ohnmächtig waren, es zu verhindern", heißt es in einem Buch von 1860 über nordfriesische Sitten und Bräuche. Heute sieht es die Kirche positiver. Die Feier sei vor allem Touristenattraktion und Anlass für Familienfeiern, so Kirchensprecher Ocke Peters. Dies werde auch von den örtlichen Pastoren begrüßt.

Die Bedeutung des Festes hat sich verändert

Noch im vorigen Jahrhundert wurde mit dem Biike-Brennen Abschied gefeiert. Heimische Seefahrer zogen nach der Winterpause wieder auf ihre Walfang- und Handelsfahrten. Zudem war es Kalendermerktag: Weil die Tage heller wurden, kam nach dem Petritag kein Licht mehr auf den Tisch und das Abendbrot wurde bei Tageslicht verzehrt. Heute ist das Biike-Brennen für den Fremdenverkehr ein willkommenes Fest für den touristenarmen Februar. Die Insel-Bewohner feiern das Fest deshalb inzwischen auch als Startschuss für die neue Touristen-Saison. epd/(fro)