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Bilanztag bem Börsenstar BioNTech

9. August 2021

Erst vor ein paar Tagen knackte BioNTech an der Börse die Marke von 100 Milliarden Dollar. Nun legte der Vorreiter beim Corona-Impfstoff seine aktuellen Geschäftszahlen vor. Die fallen glänzend aus.

Biontech
Bild: Boris Roessler/dpa/picture alliance

Der Mittwoch letzter Woche, das war wieder so ein Erfolgsmoment an der Börse für den Neuling BioNTech. Da legten die an der New Yorker Wall Street gelisteten Papiere des deutschen Biotech-Stars knapp 18 Prozent zu. An einem Tag.

Die Rally bei dem Impfstoffhersteller scheint keine Grenzen zu kennen. Die Papiere von BioNTech schossen an dem Tag auf 433,90 Dollar in die Höhe und setzten ihren Rekordkurs damit fort. Der Börsenwert vom BioNTech belief sich nun auf mehr als 100 Milliarden Dollar. Mit einem Börsenwert von umgerechnet gut 84,2 Millarden Euro ist BioNTech damit fast doppelt so viel wert wie die deutsche Traditionsadresse auf dem Pharmamarkt: Bayer mit 45 Milliarden. 

Die Bilanz, die BioNTech an diesem Montag präsentierte, macht deutlich, wo der Erfolg an der Börse herkommt: Im zweiten Quartal setzte BioNTech dank des Impfstoffs-Geschäfts 5,31 Milliarden Euro um, im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 41,7 Millionen. Der Nettogewinn betrug 2,79 Milliarden Euro. Das Biopharma-Unternehmen hob die Prognose für den Umsatz mit seinem Covid-19-Impfstoff im laufenden Jahr an und erwartet nun Verkaufserlöse von 15,9 Milliarden Euro. Die Zahlen schoben die Aktie an der Nasdaq einmal mehr um bis zu zehn Prozent nach oben.  

Anstieg um 2500 Prozent

Beim Börsengang Ende 2019 war BioNTech noch eine verhältnismäßig kleine Firma aus Mainz mit 1323 Beschäftigten und überlebte nur dank einer Millionenspritze durch wagemutige Investoren. Seither stieg der Wert der BioNTech-Papiere um mehr als 2500 Prozent. Aber seither hat sich die 2008 gegründete Firma, die sich beizeiten mit dem US-Konzern Pfizer zusammentat, eben als führender Produzent von Corona-Impfstoffen entwickelt, die auf der sogenannten mRNA-Technologie basieren. Das Kürzel steht für den Begriff Messenger-RNA, also Botenstoffe zur Beeinflussung von Zellfunktionen.

"Biontech könnte in der Pharmabranche eine Rolle spielen wie Tesla und Apple in ihren Sektoren", zitierte die Rheinische Post unlängst den Analysten Zhiqiang Shu von der Investmentbank Berenberg Capital Markets. Dabei hatte das Gründerpaar Ugur Sahin und Özlem Türeci den Impfstoff gegen Corona als eine Art Notprogramm entworfen. Eigentlich arbeiteten sie an Krebsmitteln auf der mRNA-Basis, sahen dann aber schnell, dass diese Botentechnik auch im Einsatz gegen die Pandemie genützt werden konnte. "Wir haben mit der mRNA die Tür zu einer neuen Welt von Arzneimitteln geöffnet" sagte Ugur Sahin im Juni dem Spiegel. "Das wird einen Boom auslösen."

BioNTech - Boom durch Impfkampagne (hier in Madrid)Bild: A. Pérez Meca/EUROPA PRESS/dpa/picture alliance

Aufstieg und Absturz

Jetzt arbeiten die BioNTech-Pioniere an mRNA-Impfstoffen gegen Malaria und gegen Multiple Sklerose. Das Geld dafür verdienen sie mit dem Corona-Vakzin. Dessen Umsatz war schon mit dem ersten Quartal dieses Jahres mit 2,05 Milliarden Euro mehr als 70 Mal so hoch wie im Vergleichszeitraum 2020. Schon da hatte sich der Nettogewinn von BioNTEch gegenüber dem vierten Quartal 2020 verdreifacht. Und das bei einer selten hohen Gewinnspanne: Einer Studie der Initiative The People Vaccine Alliance zufolge kostet BioNTech die Produktion einer Dosis Impfstoff rund einen Euro. Der Abgabepreis für künftige Lieferungen an die EU liegt laut Financial Times bei rund 19 Euro.

Allerdings können Aufstieg und Absturz bei einem weitgehend neuen Markt wie dem für Corona-Impfstoffe sehr eng bei einander liegen. Die Erfahrung musste der BioNTech-Konkurent CureVac machen. Noch im letzten Jahr galten die Forscher aus Tübingen eine Weile als diejenigen, die in der Impfstoff-Entwicklung die Nase vorn haben würden. Mitte Juni musste die in den Niederlanden gemeldete Aktiengesellschaft vermelden, ihr Impfstoffkandidat CVnCoV erreiche nur eine Wirksamkeit von 47 Prozent. In der Folge stürzte der Aktienkurs ab. CureVac ist die Firma, an der sich die Bundesrepublik über die Staatsbank KfW für 300 Millionen Euro beteiligt hatte.

ar/hb (dpa, rtr – Archiv)

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