"Bild": DFB fordert 6,7 Millionen von Radmann
9. Februar 2016 In der WM-Affäre fordert der Deutsche Fußball-Bund (DFB) von Fedor Radmann, dem früheren Vizepräsidenten des Organisationskomitees, 6,7 Millionen Euro. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Der Vertraute des einstigen OK-Chefs Franz Beckenbauer soll das Geld demnach innerhalb von 20 Tagen an den Verband überweisen. Radmann bestätigte den Vorgang. Er habe "selbstverständlich sofort reagiert und die Zahlung abgelehnt".
Das Verhalten des DFB, so Radmann, sei "völlig absurd, hanebüchen und bar jeder Grundlage".
Die Summe von 6,7 Millionen Euro entspricht dem dubiosen Betrag, den der DFB vor der Weltmeisterschaft 2006 auf ein Konto des Weltverbands FIFA geleitet hatte. Angeblich sollte das Geld zur Rückzahlung eines Darlehens des früheren Adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus verwendet werden. Wohin es tatsächlich floss, ist bislang nicht geklärt. Die Zahlung an die FIFA war als Beitrag für die später abgesagte WM-Eröffnungsgala verschleiert worden. Der ursprüngliche Kredit von Dreyfus war nach Angaben Beckenbauers als Gegenleistung für einen hohen FIFA-Zuschuss zur WM in Deutschland verwendet worden. Mit dem Vorgehen gegen Radmann würde der DFB einen weiteren Schritt unternehmen, um einen möglichen finanziellen Schaden in der Affäre vom Verband fernzuhalten.
Ansprüche wahren
"Es geht auch in diesem Fall darum, Rechtspositionen zu erhalten. In der Schweiz geschieht dies durch das so genannte 'Betreibungsverfahren', durch das eine Verjährung von Ansprüchen verhindert wird. Die dazu notwendigen Schritte haben wir fristgerecht eingeleitet", zitierte die "Bild"-Zeitung einen DFB-Sprecher. Zuvor hatte der DFB Güteanträge bei der Öffentlichen Rechtsauskunft- und Vergleichsstelle in Hamburg eingereicht, um den Anspruch auf möglichen Schadensersatz in Millionenhöhe zu wahren. Die Ansprüche richten sich neben Beckenbauer und Radmann auch gegen die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach, Ex-DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt, den Testamentsvollstrecker von Robert Louis-Dreyfus sowie die FIFA.
sn/asz (dpa, sid, bild.de)