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Europa brennt

Rachel Gessat20. Juni 2009

"Europa brennt", lautet der etwas reißerische Titel einer Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum in Köln. Gezeigt wird Kunst der Völkerwanderungszeit, die keltische, germanische, und römische Elemente verband.

Umriss eines Wikingerkriegers vor einem hoch lodernen Feuer Foto: AP
Bild: AP

Bild: Römisch-Germanisches Museum Köln/Axel Thünker, DGh.

Reichlich gewalttätig kam die so genannte Völkerwanderung daher, die den Niedergang des Römischen Reiches einläutete. Die Epoche zwischen Spätantike und frühem Mittelalter war eine Zeit großer politischer und sozialer Umwälzungen - auch in der Kunst verschmolzen nun keltische, germanische, römische und christliche Elemente.


Bild: Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln/Axel Thünker, DGh.

"Europa brennt" - mit diesem Kerzenleuchter aus Bronze dürfte der Brand nicht entfacht worden sein. Er besitzt einen Klappmechnismus und wurde wohl als Reise-Kerzenständer benutzt. Nur wenige solcher Exemplare aus der Zeit des frühen Mittelsalters sind erhalten geblieben.

Bild: Römisch-Germanisches Museum Köln/Axel Thünker, DGh.

Die sogenannte "Kertscher Krone" ist eines der kostbarsten Stücke der Ausstellung. Das goldene Diadem mit der reichen Verzierung aus Granatsteinen wurde als Grabbeigabe gefunden und gehörte wohl einer Fürstin aus dem Nomadenadel.

Bild: Römisch-Germanisches Museum Köln/Axel Thünker, DGh.

Dieses P-förmige Schmuckstück diente einst zur Verzierung von Schultergurten, dann auch von Schwertscheiden. Schwerter mit solcher kostbarer Fassung waren Symbole der Macht - vor allem beliebt bei den Hunnen und Ostgermanen.

Bild: Römisch-Germanisches Museum Köln/Axel Thünker, DGh.

Stilisierte Greifvögel waren als Schmuck sehr beliebt. Die beiden linken Schmuckstücke sind so genannte "Fibeln", eine Art antike Sicherheitsnadel zum Schliessen von Kleidungsstücken. Der rechte Anhänger stellt einen Adler dar, damals wie heute ein beliebtes Wappentier.

Bild: Römisch-Germanisches Museum Köln/Axel Thünker, DGh.
Auch diese schwere gotische Gürtelschnalle ziert ein Adlerkopf. Der Kerbschnittstil stammt aus der spätrömischen Zeit. Nach archäologischen Erkenntnissen trugen auch Frauen solche schweren Gürtel.


Bild: Römisch-Germanisches Museum Köln/Axel Thünker, DGh.

Diese Schmuckbroschen aus dem slawisch geprägten Donauraum sind aus vergoldeter Bronze. Sie wurden von ranghohen Frauen getragen, als Schmuck - aber auch als Gewandspange, die die langen Kleider der damaligen Tracht zusammen hielten.

Bild: Römisch-Germanisches Museum Köln/Axel Thünker, DGh.

Dieser sternförmig entworfene Schmuck aus dem späten 6. Jahrhundert ist charakteristisch für die Goldschmiedekunst der Franken im Nordwesten Europas. Solche Schmuckstücke zierten Mäntel und Kleider. Ihre Besitzerin zeigte damit offen ihren Reichtum.

Bild: Römisch-Germanisches Museum Köln/Axel Thünker, DGh.

Nicht nur die Frauen, auch Männer trugen damals Schmuck, oft als Würde- und Standeszeichen. Diese Halsringe aus massivem Gold wurden aber auch als Auszeichnungen an Offiziere der römischen oder byzantinischen Kaiser verliehen - sie sind Vorformen der militärischen Orden.

Bild: Römisch-Germanisches Museum Köln/Axel Thünker, DGh.

Vom 19.Juni bis zum 15. November 2009 zeigt das Römisch-Germanische Museum in Köln die Ausstellung: "Europa brennt - Kunst der Völkerwanderungszeit". Die gezeigten Schmuckstücke stammen aus der Sammlung von Johannes Freiherr von Diergardt, der einer der größten privaten Sammler völkerwanderungszeitlicher Kunst und zugleich Mäzen archäologischer Forschungen war.