1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Darum will Bill Gates fast sein ganzes Vermögen abgeben

10. Mai 2025

Multimilliardär Bill Gates erhebt schwere Vorwürfe gegen Elon Musk. Zudem kündigt er an, binnen 20 Jahren fast sein gesamtes Geld für humanitäre Zwecke spenden zu wollen. Aber was macht seinen Reichtum heute aus?

Deutschland Berlin 2024 | Bill Gates bei Save the Children-Veranstaltung zur Impfgerechtigkeit
Microsoft-Gründer und Multimilliardär: Bill GatesBild: Annette Riedl/dpa/picture alliance

Der 69-jährigeMicrosoft-Mitgründer und Großspender Bill Gates hat Tech-Milliardär Elon Musk scharf kritisiert. In einem Interview mit der Zeitung New York Times äußerte er sein Unverständnis für dessen harte Einschnitte bei der US-Entwicklungshilfe-Organisation USAID. Diese seien "atemberaubend" und würden dazu führen, dass "die Zahl der Kinder, die jährlich in armen Ländern sterben, von fünf auf sechs Millionen steigen" werde, erklärte Gates in dem Interview.

Dabei hätte es laut Gates in den kommenden Jahren eigentlich einen Rückgang auf jährlich vier Millionen Todesfälle geben müssen. "Der reichste Mann der Welt ist in den Tod der ärmsten Kinder der Welt involviert", sagte Gates mit Blick auf Musk. Der wehrte sich auf seiner Plattform X: "Gates ist ein riesiger Lügner!"

Wurde Ziel von Gates' scharfer Kritik: Multimilliardär Elon MuskBild: Matt Rourke/AP/dpa/picture alliance

Über Stiftung: 200 Milliarden in 20 Jahren

Gates selbst nimmt wohl unter anderem die Etatkürzungen bei USAID zum Anlass, sein Vermögen noch schneller für wohltätige Zwecke zu spenden als bislang geplant. "Es gibt zu viele dringende Probleme, die gelöst werden müssen, als dass ich Ressourcen zurückhalten könnte, mit denen ich den Menschen helfen könnte", schreibt Gates auf seiner eigenen Webseite. Er werde praktisch sein gesamtes Vermögen in den nächsten 20 Jahren zur Verfügung stellen - für die Rettung und Verbesserung von Leben auf der ganzen Welt. Konkret will er mit dem Geld die Kinder- und Müttersterblichkeit senken, Krankheiten wie Kinderlähmung, Malaria und Masern bekämpfen und die weltweite Armut verringern.

Eingesetzt werden sollen seine Gelder über die vor 25 Jahren von ihm und seiner Ex-Frau Melinda gegründete Gates-Foundation. Diese größte Privatstiftung der Welt hat im Kampf gegen Armut und Krankheiten bislang mehr als 100 Milliarden Dollar bereitgestellt. Nun sollen es bis 2045 weitere rund 200 Milliarden sein. Danach, so Bill Gates, solle sich die Stiftung auflösen.

Multimilliardär mit etlichen Firmenbeteiligungen

Bill Gates galt jahrelang als reichster Mensch der Welt. Zwar wurde er mittlerweile von Tech-Milliardären wie Jeff Bezos, Mark Zuckerberg oder Elon Musk überholt, laut aktueller Forbes-Liste der Superreichen rangiert er aber global noch immer auf Platz 13 - geschätztes Vermögen: 108 Milliarden US-Dollar. Basis seines Reichtums war der Software-Gigant Microsoft, spätestens dessen Börsengang im Jahr 1986 machte Gates zum Multimillionär, dessen Vermögen über die Jahre weiter anwuchs.

1985 gründete Bill Gates MicrosoftBild: Mattias Nadler/Microsoft/dpa/picture alliance

Nach und nach hat Gates allerdings sein Vermögen diversifiziert. So trennte er sich über die Jahre von immer größeren Mengen seiner Microsoft-Aktien, mittlerweile soll er nur noch Anteile von weniger als einem Prozent besitzen.

Stattdessen hält der aus Seattle stammende Unternehmer über seine Holding Cascade Investment dutzende Beteiligungen an verschiedenen weiteren Firmen, etwa am Abfallentsorgungsunternehmen "Republic Services" und dem Traktorenhersteller "Deere & Co.", aber auch an "Beyond Meat", einer Firma, die pflanzliche Fleischersatzprodukte entwickelt und produziert. Zudem ist Gates der größte private Eigentümer von Ackerland in den USA. Und im Jahr 2006 gründete er "TerraPower", ein Unternehmen, das fortschrittlichere, sicherere und effizientere Kernreaktoren entwickeln soll - mittlerweile hat Gates über eine Milliarde Dollar in diese Firma investiert. Ein Pilotprojekt in Wyoming ist derzeit im Bau und soll bis 2030 in Betrieb gehen. 

Großes soziales Engagement - nicht immer erfolgreich

Im Jahr 2000 gründete Gates zusammen mit seiner damaligen Frau Melinda die Gates-Foundation, in die ein Großteil seiner Milliarden-Gewinne fließt. Mit den Geldern finanziert die Stiftung Projekte in der landwirtschaftlichen Entwicklungshilfe - wenn auch nicht immer mit Erfolg. In Afrika etwa hat sie fast eine Milliarde Dollar in ein Programm gesteckt, das zum Ziel hatte, die landwirtschaftlichen Erträge mithilfe von chemischem Dünger und Hybrid-Saatgut zu verdoppeln und bis 2020 sowohl den Hunger als auch die Armut in 13 afrikanischen Ländern zu halbieren. Erreicht wurde das Ziel nicht - im Gegenteil. Nach einer im Juni 2020 veröffentlichten Studie ist die Zahl der Hungernden in den Schwerpunktländern sogar um 30 Prozent gestiegen. 

Zweitens unterhält die Gates-Foundation Bildungsprojekte in den USA - mit dem vorrangigen Ziel, Schülerinnen und Schülern aus afroamerikanischen und lateinamerikanischen Familien die Abschlüsse zu erleichtern. Und drittens fördert die Stiftung weltweit die Behandlung und Bekämpfung von Krankheiten wie AIDS, Tuberkulose, Polio oder Malaria.

Bill und Melinda Gates bei einer Malaria-Impfung in Mosambik (Archivbild von 2003)Bild: Jon Hrusa/dpa/picture-alliance

Auch dieses Engagement führte dazu, dass Gates bereits Jahre vor COVID vor den Gefahren einer möglichen weltweiten Pandemie warnte. Auf einer Konferenz im kalifornischen Monterey sagte er schon 2015: "Wenn in den nächsten Jahrzehnten irgendetwas über zehn Millionen Menschen tötet, dann ist es höchstwahrscheinlich eher ein hochansteckendes Virus als ein Krieg. Nicht Raketen, sondern Mikroben."

Ziel von Verschwörungstheorien

Dass Gates seinen Reichtum mit einem Softwareunternehmen erworben hat, sich weltweit sozial engagiert und Impfungen vehement befürwortet, hat ihn auch zum Ziel zahlreicher Verschwörungstheorien werden lassen. Gates selbst fechten solche Diffamierungen nicht an. Er gibt sich fest entschlossen, bis 2045 gut 99 Prozent seines derzeitigen Vermögens für humanitäre Zwecke weltweit auszugeben: "Die Leute werden viel über mich reden, wenn ich tot bin", so Gates auf seiner eigenen Webseite, "aber ich bin dazu entschlossen, dass sie zumindest nicht sagen können: Er ist reich gestorben."