Die Anzahl der Antikörper ging im Laborversuch deutlich zurück. Dennoch verhindert der Impfstoff schwere Krankheitsverläufe. Und: Es wird Updates geben.
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Die Befürchtungen haben sich bestätigt: Auch der Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer wirkt gegen die südafrikanische Virusmutation etwa zwei Drittel weniger effektiv. Trotzdem sei der Impfstoff weiterhin in der Lage, das Virus zu neutralisieren, heißt es in der Laborstudie, die jetzt im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurde.
Die hochansteckende Variante, die in Fachkreisen mit den Kürzeln B1.351 oder 501Y.V2 bezeichnet wird, wurde bisher in mehr als 30 Ländern nachgewiesen, darunter auch Deutschland.
Noch im Januar hatten BioNTech/Pfizer eine Studie präsentiert, in der die Anzahl der Antikörper nur geringfügig zurückgegangen war, sodass die Pharmakonzerne davon ausgegangen waren, dass ihre Vakzine auch gegen die neuen Mutationen wirke.
Für die neue Studie haben die Forschenden von BioNTech/Pfizer gemeinsam mit der University of Texas Medical Branch (UTMB) ein manipuliertes Virus konzipiert, das der südafrikanischen Variante entspricht. Im Labor stellten sie fest, dass sich bei Tests mit dem Blut Geimpfter nur ein Drittel der neutralisierenden Antikörpern bildete.
Bislang gibt es noch keine klinischen Studien mit Patienten, aber der Co-Autor der Studie, Professor Pei-Yong Shi von der University of Texas Medical Branch, geht davon aus, dass auch ein Drittel der Antikörper reiche, um zumindest schwere Krankheitsverläufe zu verhindern.
Aktualisierung der Impfstoffe notwendig
Auch wenn die Wirksamkeit nachlässt, können die vorhandenen Impfstoffe weiter genutzt werden, denn bislang kann auch die südafrikanische Variante den Impfschutz nicht überwinden.
Laut BioNTech-Gründer Uğur Şahin dauert die Entwicklung eines solchen Updates oder Boosters nur wenige Wochen, aber die Testung, Zulassung, Herstellung, Verteilung und Verimpfung wird Monate dauern.
Die Welt im Griff des Coronavirus
Vor etwa einem Jahr begann sich ein rätselhaftes neues Virus auszubereiten. Mittlerweile haben sich weltweit über 100 Millionen Menschen mit Corona infiziert - und die Pandemie hat unser Leben auf allen Ebenen verändert.
Bild: Flaming Lips/Warner Music/REUTERS
Kollektiv auf Distanz
Diese Menschen in Singapur schauen sich unter freiem Himmel einen Kinofilm an - mit Abstand zwar, aber das ist schon mehr, als in vielen anderen Ländern derzeit möglich ist. Die seit Oktober sehr niedrige Zahl an Neuinfektionen führt der kleine Inselstaat auf die strenge Überwachung seiner Bürger zurück - unter anderem mithilfe einer App.
Bild: Edgar Su/REUTERS
Verzweiflung in Südafrika
Südafrika ist auf dem afrikanischen Kontinent das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land. Dieser Patient in einem Krankenhaus nahe Kapstadt ist einer von bisher 1,4 Millionen Infizierten. Sorgen bereitet vor allem eine neue Variante des Virus, auch als B.1.351 oder 501Y.V2 bekannt. Ähnlich wie die britische Corona-Mutation soll die südafrikanische um ein Vielfaches ansteckender sein.
Bild: Rodger Bosch/AFP/Getty Images
Corona - auch am Strand mit dabei
In Australien suchen derzeit viele Menschen angesichts sommerlicher Temperaturen eine Abkühlung im Meer. Damit überfüllte Strände aber nicht für einen neuerlichen Anstieg der Corona-Zahlen sorgen, erinnern Schilder daran, dass Social Distancing auch in der Sonne am Strand notwendig ist. In Australien gibt es seit Ende September nur noch sehr wenige Neuinfektionen.
Bild: Bai Xuefei/Xinhua/imago images
Der Schmerz der Angehörigen
Die 16-jährige Kelvia Goncalves weint hemmungslos am Grab ihrer Mutter Andrea dos Reis Brasao in Manaus. Brasao ist nur 39 Jahre geworden - und eines der vielen Opfer von COVID-19 in der brasilianischen Metropole, in der Sauerstoff für Betroffene Mangelware ist. Für die katastrophalen Zustände im Land machen immer mehr Brasilianer den rechtsextremen Präsident Jair Bolsonaro verantwortlich.
Bild: Bruno Kelly/REUTERS
Vorsicht besser als Nachsicht?
Ein ganzer Pulk von Gesundheitspersonal ist in einem abgesperrten Teil Hongkongs unterwegs, um Corona-Tests durchzuführen. Wegen eines sprunghaften Anstiegs der Infektionen wurden zuletzt besonders betroffene Viertel ohne Vorwarnung abgeriegelt. Die chinesische Sonderverwaltungszone setzt im Kampf gegen Corona auf ähnlich rigorose Maßnahmen wie Festlandchina - und war bislang kaum davon betroffen.
Bild: Tyrone Siu/REUTERS
Ein Konzert der etwas anderen Art
Während viele andere Events nur noch digital stattfinden, haben sich die Flaming Lips etwas Besonderes für ihre Fans ausgedacht: In Oklahoma City gaben die Rockmusiker ein Konzert, bei dem aufblasbare Plastikbälle zum Einsatz kamen. So konnten die Besucher ihrer Musik ohne Angst vor Corona lauschen. Frontmann Wayne Coyne kullerte sogar in seiner eigenen Kugel über das Publikum hinweg.
Bild: Flaming Lips/Warner Music/REUTERS
Impfen bei Orgelklängen
In Zeiten geschlossener Kirchen gibt es in Gotteshäusern viel Platz. So wurde auch die Kathedrale im britischen Lichfield kurzerhand in ein Impfzentrum verwandelt. In Großbritannien gibt es, anders als in der EU, keinen Lieferengpass bei Impfstoffen, so dass weiterhin geimpft werden kann.
Bild: Carl Recine/REUTERS
Ein Licht am Ende des Tunnels
Die Ägypterin Amy Ezzat bereitet einen Kuchen in Form eines Impfstoffs vor, auf dem "Coronavirus-Impfstoff" und "Bye Bye Corona" steht. Die symbolträchtige Süßigkeit will sie an COVID-Patienten in einem Krankenhaus in Kairo verteilen. Obwohl die Impfkampagnen vielerorts eher schleppend in Gang kommen, sind die Corona-Vakzine für viele derzeit der einzige Lichtblick.