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Herzentzündungen nach mRNA-Impfungen bestätigt

24. Juni 2021

Die US-Gesundheitsbehörde CDC bestätigt, dass es nach mRNA-Impfungen unter jungen Menschen zu Myokarditis und Perikarditis kommen kann. Die Fälle sind indes selten. Mediziner raten weiterhin zur Impfung.

Grafik: Herz im menschlichen Oberkörper
Wer nach einer Impfung Symptome in der Brust spürt, sollte zum Arzt gehenBild: Imago

Bereits seit Ende April ist bekannt, dass es nach COVID-19-Impfungen mit mRNA-Impfstoffen auch bei jungen und sportlichen Menschen zu Fällen von Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) kommen kann. Die Gesundheitsbehörden von Israel hatten als erste davon berichtet. Sie waren schon damals bei ihrer Impfkampagne weit fortgeschritten und verfügten darüber hinaus auch über umfassende Patientendaten. 

Nun berichtet auch die US-Gesundheitsbehörde Center for Disease Control (CDC), dass es seit April in den USA mehr als eintausend Berichte über Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen (Myokarditis und Perikarditis) nach mRNA-Impfungen gegen COVID-19 gegeben habe. Das CDC betrachtet diese Fälle als Impfnebenwirkung. Die Impfstoffe stammten von BioNTech/Pfizer und Moderna. Die Fälle sind sehr selten und treten etwa in 13 in einer Million auf. 

Die meisten Betroffenen waren Jugendliche und junge Erwachsene über 16 Jahre. Und die Fälle traten typischerweise innerhalb einiger Tage nach der zweiten Impfung auf. In der CDC-Stellungnahme heißt es, dass "die meisten Patienten, die sich in Behandlung begeben hatten, gut auf die Therapie und Bettruhe angesprochen haben und schnell wieder genesen" seien.

Myokarditis

03:53

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Entzündungen folgen meist auf eine Infektion

Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen können (nicht als Impfnebenwirkung) auch bei gesunden und athletischen Menschen auftreten und bei einem unglücklichen Verlauf schwere und sogar lebensbedrohliche Folgeschäden nach sich ziehen. 

Diese Gefahr ist besonders groß, wenn etwa Ausdauersportler eine Infektion nicht erkennen oder nicht ernst nehmen, und weiterhin trainieren, obwohl sie zum Beispiel bei Fieber eine Ruhephase nötig hätten.

Die häufigsten Auslöser sind Viren, insbesondere Erkältungsviren (Adenoviren und Coxsackie-Viren), Herpesviren oder Grippeviren. Auch SARS-CoV-2 kann bei COVID-19 zu den beiden Formen von Herzentzündungen führen. In der Regel sind die Entzündungen Folge einer Immunreaktion des Körpers auf das Virus.

Folglich können auch Autoimmunerkrankungen solche Entzündungen auslösen, aber auch Medikamente, Umweltgifte wie Schwermetalle sowie radioaktive Stoffe oder Verletzungen. Auch Pilzinfektionen stellen eine Gefahr dar, insbesondere für Menschen, die immunsupprimierende Medikamente erhalten.

Gedenken an Corona-Opfer in Brasilien. Eine Impfung ist weiterhin der beste Schutz - auch für's Herz. Bild: Eraldo Peres/dpa/AP/picture alliance

Auf welche Symptome soll ich achten? 

Nach einer Impfung sollte zum Arzt gehen, wer Schmerzen in der Brust verspürt, kurzatmig ist oder das Gefühl hat, dass das Herz oder der eigene Puls besonders schnell, flatternd oder wummernd schlägt. Diese Symptome sind insbesondere in der ersten Woche nach der Impfung ein Warnsignal. 

Soll ich mich oder mein Kind trotzdem impfen lassen?

Es ist viel wahrscheinlicher, eine folgenschwere Herzentzündung nach einer COVID-19-Erkrankung zu erleiden, als nach einer COVID-19 Impfung. Zudem sind in den aus den USA berichteten Fällen die Herzentzündungen nach den Impfungen meist gut verheilt.

Insofern empfiehlt das CDC auch weiterhin eine COVID-19-Impfung für alle ab 12 Jahre. Es sei auch weiterhin wichtig, die zweite Impfdosis zu bekommen, um einen vollen Impfschutz zu haben, schreibt die Behörde.

Die deutsche Ständige Impfkommission hat bisher keine generelle Empfehlung für Kinder und Jugendliche abgegeben, auch wenn der Impfstoff von BioNTech/Pfizer von der europäischen Zulassungsbehörde (EMA) bereits für Menschen ab 12 Jahren freigegeben wurde. Eltern müssen demnach nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt abwägen, ob sie ihre Kinder impfen lassen. 

Auf jeden Fall sollten die Eltern von Kindern oder auch junge Erwachsene mit bestimmten Vorerkrankungen abklären lassen, inwiefern ein Impfschutz geboten ist. 

Fabian Schmidt Wissenschaftsredakteur mit Blick auf Technik und Erfindungen
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