Die US-Gesundheitsbehörde CDC bestätigt, dass es nach mRNA-Impfungen unter jungen Menschen zu Myokarditis und Perikarditis kommen kann. Die Fälle sind indes selten. Mediziner raten weiterhin zur Impfung.
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Bereits seit Ende April ist bekannt, dass es nach COVID-19-Impfungen mit mRNA-Impfstoffen auch bei jungen und sportlichen Menschen zu Fällen von Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) kommen kann. Die Gesundheitsbehörden von Israel hatten als erste davon berichtet. Sie waren schon damals bei ihrer Impfkampagne weit fortgeschritten und verfügten darüber hinaus auch über umfassende Patientendaten.
Nun berichtet auch die US-Gesundheitsbehörde Center for Disease Control (CDC), dass es seit April in den USA mehr als eintausend Berichte über Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen (Myokarditis und Perikarditis) nach mRNA-Impfungen gegen COVID-19 gegeben habe. Das CDC betrachtet diese Fälle als Impfnebenwirkung. Die Impfstoffe stammten von BioNTech/Pfizer und Moderna. Die Fälle sind sehr selten und treten etwa in 13 in einer Million auf.
Die meisten Betroffenen waren Jugendliche und junge Erwachsene über 16 Jahre. Und die Fälle traten typischerweise innerhalb einiger Tage nach der zweiten Impfung auf. In der CDC-Stellungnahme heißt es, dass "die meisten Patienten, die sich in Behandlung begeben hatten, gut auf die Therapie und Bettruhe angesprochen haben und schnell wieder genesen" seien.
Myokarditis
03:53
Entzündungen folgen meist auf eine Infektion
Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen können (nicht als Impfnebenwirkung) auch bei gesunden und athletischen Menschen auftreten und bei einem unglücklichen Verlauf schwere und sogar lebensbedrohliche Folgeschäden nach sich ziehen.
Diese Gefahr ist besonders groß, wenn etwa Ausdauersportler eine Infektion nicht erkennen oder nicht ernst nehmen, und weiterhin trainieren, obwohl sie zum Beispiel bei Fieber eine Ruhephase nötig hätten.
Die häufigsten Auslöser sind Viren, insbesondere Erkältungsviren (Adenoviren und Coxsackie-Viren), Herpesviren oder Grippeviren. Auch SARS-CoV-2 kann bei COVID-19 zu den beiden Formen von Herzentzündungen führen. In der Regel sind die Entzündungen Folge einer Immunreaktion des Körpers auf das Virus.
Folglich können auch Autoimmunerkrankungen solche Entzündungen auslösen, aber auch Medikamente, Umweltgifte wie Schwermetalle sowie radioaktive Stoffe oder Verletzungen. Auch Pilzinfektionen stellen eine Gefahr dar, insbesondere für Menschen, die immunsupprimierende Medikamente erhalten.
Auf welche Symptome soll ich achten?
Nach einer Impfung sollte zum Arzt gehen, wer Schmerzen in der Brust verspürt, kurzatmig ist oder das Gefühl hat, dass das Herz oder der eigene Puls besonders schnell, flatternd oder wummernd schlägt. Diese Symptome sind insbesondere in der ersten Woche nach der Impfung ein Warnsignal.
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Soll ich mich oder mein Kind trotzdem impfen lassen?
Es ist viel wahrscheinlicher, eine folgenschwere Herzentzündung nach einer COVID-19-Erkrankung zu erleiden, als nach einer COVID-19 Impfung. Zudem sind in den aus den USA berichteten Fällen die Herzentzündungen nach den Impfungen meist gut verheilt.
Insofern empfiehlt das CDC auch weiterhin eine COVID-19-Impfung für alle ab 12 Jahre. Es sei auch weiterhin wichtig, die zweite Impfdosis zu bekommen, um einen vollen Impfschutz zu haben, schreibt die Behörde.
Die deutsche Ständige Impfkommission hat bisher keine generelle Empfehlung für Kinder und Jugendliche abgegeben, auch wenn der Impfstoff von BioNTech/Pfizer von der europäischen Zulassungsbehörde (EMA) bereits für Menschen ab 12 Jahren freigegeben wurde. Eltern müssen demnach nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt abwägen, ob sie ihre Kinder impfen lassen.
Auf jeden Fall sollten die Eltern von Kindern oder auch junge Erwachsene mit bestimmten Vorerkrankungen abklären lassen, inwiefern ein Impfschutz geboten ist.
Das Herz - ein schlagendes Wunderwerk
Das Herz schlägt im Laufe eines Menschenlebens rund drei Milliarden mal. Eine Wahnsinnsleistung!
Bild: Fotolia/Dmytro Tolokonov
Wunderwerk der Natur
Das Herz ist ein Wunderwerk der Natur: Der faustförmige Hohlmuskel zieht sich etwa siebzigmal in der Minute zusammen und pumpt so am Tag bis zu 10.000 Liter durch den Körper. Und das ein Leben lang. Wenn nötig - beim Joggen etwa - transportiert das Herz sogar fünfmal so viel Blut durch den Körper.
Bild: picture-alliance/dpa
Doppelte Arbeit
Eigentlich besteht unser Herz aus zwei Pumpen. Denn es gibt nicht nur einen Blutkreislauf, sondern gleich zwei. Die rechte Herzkammer pumpt Blut in die Lunge, wo es sich mit Sauerstoff auftankt. Gleichzeitig befördert die linke Herzkammer die gleiche Menge Blut in den Körperkreislauf. Gar nicht so einfach. Denn im Körperkreislauf herrscht viel höherer Druck als im Lungenkreislauf.
Bumm, Bumm
Jede Herzhälfte besteht aus einem Vorhof und einer Herzkammer. Das Blut kann nur in eine Richtung fließen, da sich zwischen den Vorhöfen und den Kammern sowie zwischen den Kammern und den sich anschließenden Gefäßen Herzklappen (grün) befinden, die wie Rückschlagventile arbeiten.
Echte Muskelarbeit
Das Herz ist nur ein Muskel - aber ein ganz besonderer. Er ähnelt denen an Arm und Bein, denn er kann sich genauso schnell und kraftvoll zusammenziehen. Aber er ist besonders ausdauernd und ermüdet nicht. Außerdem sind alle Herzmuskelzellen miteinander gekoppelt, damit immer der gesamte Herzmuskel gleichzeitig kontrahiert.
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Natürlicher Schrittmacher
Versuchen Sie mal, Ihr Herz durch Willenskraft am Schlagen zu hindern! Das klappt nicht, da das Herz nicht von Nerven gesteuert wird, sondern seinen eigenen Taktgeber hat: Spezielle Muskelzellen im Sinusknoten erzeugen regelmäßig einen kleinen Stromstroß, der sich blitzschnell über das ganze Herz ausbreitet und es kontrahieren lässt. Ist der Sinusknoten defekt, übernimmt der AV-Knoten.
Aus dem Takt
Kommt das Herz aus dem Rhythmus, beispielsweise beim Kammerflimmern, entspannt es nicht mehr, sondern bleibt ständig verkrampft. Dann kann das Organ kein Blut mehr pumpen. Ein Schockgeber, der Defibrillator, unterbricht die lebensbedrohliche ständige Erregung im Herzen, damit der natürliche Taktgeber wieder übernehmen kann. Auch ein Laie kann das Gerät bedienen.
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Lebensretter
Schlägt das Herz eines Patienten zu langsam, hilft ein künstlicher Herzschrittmacher nach. Das Gerät erzeugt elektrische Impulse und leitet sie an den Herzmuskel weiter. Erstmals implantierten Ärzte einen Schrittmacher im Jahr 1958. Ein moderner Herzschrittmacher hat eine Funktionsdauer zwischen fünf und zwölf Jahren, durchschnittlich sind es acht Jahre.
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Am offenen Herzen
Um am Herzen operieren zu können, müssen die Ärzte es kurzzeitig stoppen und den Kreislauf stilllegen - eigentlich ein Todesurteil. Aber in den 50er Jahren lösten Wissenschaftler das Dilemma: Sie entwickelten die Herz-Lungen-Maschine. Das Gerät übernimmt für kurze Zeit die Funktion von Herz und Lunge, reichert das Blut mit Sauerstoff an und pumpt es durch den Körper.
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Durch die Leiste ins Herz
Die moderne Medizin ermöglicht es, das Herz zu untersuchen oder es zu operieren, ohne den Brustkorb des Patienten aufzuschneiden. Dazu führt der Arzt einen Herzkatheter - quasi einen dünnen Kunststoffschlauch - durch Leiste, Ellenbeuge oder Handgelenk ein und schiebt den Schlauch über Venen oder Arterien bis zum Herzen. Der Patient wird vorher nur örtlich betäubt.
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Faltbare Herzklappe
Ist eine der Herzklappen kaputt oder ausgeleiert, muss eine neue her. Ärzte greifen entweder zu biologischem Ersatz vom Schwein oder zu mechanischen Herzklappen aus Metall. Inzwischen gibt es auch künstliche Herzklappen, die zusammenfaltbar sind (siehe Foto) und sich daher minimal-invasiv über einen Katheter einsetzen lassen. Eine Operation am offenen Herzen ist dann nicht mehr nötig.
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Verstopfte Gefäße
Die Herzkranzgefäße versorgen den Herzmuskel mit Blut, sprich Nährstoffen und Sauerstoff. Verstopft eines dieser Gefäße, stirbt das nicht mehr durchblutete Gewebe ab - Herzinfarkt! Mit einem Bypass überbrückt der Herzchirurg die verengte Stelle (im Bild grün). Dafür nimmt er eine Vene des Patienten, die nicht mehr gebraucht wird, oder eine Gefäßprothese aus Kunststoff.
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Lebensretter aus Metall
Ist ein Herzkranzgefäß verengt, kann der Arzt einen Katheter in das Blutgefäß einführen und die Engstelle mit einem Ballon aufdehnen. Damit sich das Gefäß hinterher nicht wieder zusammenzieht, hält man es mit einem Stent offen: Das sind feine Hülsen aus Metall, welche die Blutgefäßwand von innen stützen. Die Röhrchen können zusätzlich auch mit Medikamenten beschichtet sein.
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Wenn das eigene Herz nicht mehr will
Die erste Herztransplantation führten Herzchirurgen im Jahr 1967 durch. Damals eine Sensation. Inzwischen ist die OP keine Seltenheit mehr: Pro Jahr transplantieren Ärzte weltweit einige Tausend Spenderherzen von verstorbenen Menschen. Die Empfänger müssen allerdings ein Leben lang Medikamente nehmen, die verhindern, dass der eigene Körper das fremde Organ abstößt.
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Leben auf Pump
Spenderherzen sind rar. Wenn das eigene Herz nicht mehr richtig funktioniert, etwa bei einer Insuffizienz, lässt es sich mit einem Kunstherz unterstützen. Das eigene, kranke Herz bleibt im Körper, unterstützt wird es von einer implantierten Pumpe. Antrieb und Energieversorgung der Pumpe liegen außerhalb des Körpers.
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Ein künstliches Herz
Traum der Forscher ist ein Kunstherz, welches das kranke Herz des Patienten vollständig ersetzt. Es soll ohne Verbindungsschläuche zur Außenwelt in den Körper eingesetzt werden können und wartungsfrei viele Jahre schlagen. Prototypen gibt es bereits.