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Biontech weiht erstes mRNA-Werk in Afrika ein

18. Dezember 2023

Das Impfstoff-Werk des deutschen Unternehmens in Kigali zieht viel Aufmerksamkeit auf sich. Bei der Eröffnungszeremonie in Ruandas Hauptstadt sprach Bundesaußenministerin Baerbock von einem "Meilenstein".

Ruanda Kigali 2023 | Biontech | mRNA-Impfstoffproduktion | Annalena Baerbock, Außenministerin
Annalena Baerbock betrachtet in Kigali ein Modell der neuen mRNA-ProduktionsstätteBild: Hannes P Albert/dpa/picture alliance

Der deutsche Pharma-Konzern Biontech hat die erste Produktionsstätte für mRNA-Impfstoffe auf dem afrikanischen Kontinent eingeweiht. Das Unternehmen mit Sitz in Mainz will die neue Technologie angesichts der stark nachlassenden Nachfrage nach Corona-Vakzinen vor allem dafür nutzen, Impfstoffe für Krankheiten zu entwickeln, die in Afrika besonders verbreitet sind.

So solle in Ruanda bald ein Malaria-Impfstoff produziert werden, der derzeit in der klinischen Testphase sei, teilte Biotech-Chef Ugur Sahin in Kigali mit. Später sollten Vakzine gegen Tuberkulose und HIV hinzukommen. Die in Ruanda hergestellten Impfstoffe sollten ausschließlich dem afrikanischen Kontinent zugute kommen, sagte Sahin.

Nach einer Testphase will Ugur Sahin 2024 die kommerzielle Produktion von Impfstoffen in Kigali anlaufen lassenBild: Hannes P Albert/dpa/picture alliance

Ruandas Präsident Paul Kagame zeigte sich "stolz", dass sein Land der Standort des neuen mRNA-Werks ist. Die Qualität der hier hergestelten Vakzine werde "genauso gut sein wie bei anderen Standorten", zeigte sich Kagame überzeugt. Ghanas Staatschef Nana Akufo-Addo erklärte, sein Land wolle bald in die Vakzin-Produktion einsteigen - als Teil des "panafrikanischen Projekts", den Kontinent zum Impfstoff-Selbstversorger zu machen.

"Zu erschwinglichen Preisen"

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bezeichnete die Produktionsstätte in Kigali als "Meilenstein". Das Biontech-Werk solle den "Kern einer ruandischen Pharmaindustrie bilden, die den afrikanischen Markt zu erschwinglichen Preisen beliefert".

Baerbock würdigte insbesondere auch den Geist der internationalen Zusammenarbeit, der das Projekt ermöglicht habe. "In Zeiten, in denen wir über tiefer werdende Gräben in der Weltpolitik reden, zeigen wir, was die europäisch-afrikanische Zusammenarbeit alles leisten kann", sagte die Grünen-Politikerin und verwies auf die EU-Investitionsoffensive "Global Gateway". Mit rund 1,2 Milliarden Euro - zur Hälfte von Deutschland finanziert - soll die Impfstoff-Produktion in Ruanda, Ghana, Südafrika und Nigeria vorangetrieben werden.

Produktion im "Biontainer"

Der Grundstein für das Biontech-Werk in Kigali war im Juni 2022 gelegt worden. Das Unternehmen lieferte für den Aufbau mobile Laboreinheiten ("Biontainer") in das afrikanische Land, die aus umgebauten Schiffscontainern bestehen. Insgesamt 150 Millionen Euro will das Mainzer Unternehmen nach eigenen Angaben in Ruanda investieren.

Ein "Biontainer" des Unternehmens Biontech - aufgebaut in KigaliBild: Florian Gaertner/AA/photothek.de/picture alliance

Die Errichtung der Produktionsstätte in Kigali ist auch eine Konsequenz aus den Erfahrungen in der Corona-Pandemie, als die armen Länder des globalen Südens zunächst kaum Zugang zu mRNA-Vakzinen hatten.

Es sei damals "nicht gelungen, die Impfstoffe schnell und gerecht auf der Welt zu verteilen", räumte Baerbock ein. Bisher ist Afrika weitgehend auf den Import von Impfstoffen angewiesen. Nur ein Prozent der dort benötigten Vakzine werden auf dem Kontinent hergestellt.

wa/kle (afp, dpa)

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