And the Oscar goes to… Bei der 87. Oscar-Verleihung in Los Angeles hat "Birdman" vier der begehrten Trophäen erhalten. Unter anderem gewann die Komödie den Preis als bester Film. Auch zwei andere Streifen sahnten ab.
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Birdman ist der Sieger der 87. Oscarverleihung
Eine Satire auf Hollywood, die Welt des Films und Showbiz hat sich bei der alljährlichen Oscarverleihung durchgesetzt. "Birdman" des mexikanischen Regisseurs Alejandro G. Iñárritu gewann insgesamt vier Oscars.
Bild: 20th Century Fox/dpa
Ein Mexikaner in Hollywood
Alejandro G. Iñárritu gilt seit Jahren als einer der innovativsten Filmemacher des Weltkinos. Geboren 1963 in Mexiko-Stadt, krönt Iñárritu seine bisherige Karriere jetzt mit dem Oscar für seinen Film "Birdman". Der Regisseur und seine amerikanischen Produzenten erhielten vier Oscars, dabei ist auch der in der wichtigsten Kategorie: "Bester Film".
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Ein medienkritischer Film
"Birdman" gewann auch die Auszeichnung in der Kategorie "Beste Regie". Außerdem heimste er Oscars für "Beste Kamera" und "Original-Drehbuch" ein. Leer ging der ebenfalls nominierte Hauptdarsteller Michael Keaton (im Bild l.) aus. Im vergangenen Jahr hatte "Birdman" die Filmfestspiele in Venedig eröffnet. Der Film erzählt vom Karrierebruch eines ehemaligen Starschauspielers in Hollywood.
Bild: 71st Venice International Film Festival
Vier Oscars auch für "Grand Budapest Hotel"
Ein zweiter Film des Abends kam ebenfalls auf vier Oscars: "Grand Budapest Hotel". Er erhielt allerdings Auszeichnungen in weniger wichtigen Kategorien, wie Produktionsdesign, Kostüme und Make-up. Doch die Freude bei den mit einem Oscar bedachten Künstlern war natürlich trotzdem groß. Hier freut sich Filmkomponist Alexandre Desplat über seinen Preis für die Filmmusik in "Grand Budapest Hotel".
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Bester Darsteller
"Birdman"-Darsteller Michael Keaton musste sich dem jungen Briten Eddie Redmayne geschlagen geben. Der bekam den Preis für seinen Auftritt in dem Film "The Theory of Everything". Dort spielt er den weltberühmten Physiker Stephan Hawking. Redmayne, Jahrgang 1982, und bisher weniger bekannt, hatte bereits den Golden Globe bekommen. Ihm steht jetzt wohl eine glänzende Karriere bevor.
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Julianne Moore als Gewinnerin
Bei den Hauptdarstellerinnen setzte sich die US-Schauspielerin Julianne Moore gegen starke Konkurrenz durch. Auch sie hatte für ihre Rolle in dem Film "Still Alice" schon den Golden Globe erhalten. In dem Drama spielt Julianne Moore, hier unmittelbar vor der Oscar-Zeremonie auf dem Roten Teppich, eine an Alzheimer erkrankte Frau.
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Beste Dokumentation
Mit Spannung erwartet wurde auch der Gewinner in der Sparte "Bester Dokumentarfilm". Es gewann schließlich der Film "Citizenfour" von Regisseurin Laura Poitras, der die Geschichte des Whistleblowers Edward Snowden erzählt. Freuen konnten sich dabei auch Deutsche: Der Film entstand als amerikanisch-deutsche Co-Produktion. Wim Wenders, der in dieser Kategorie auch nominiert war, ging leer aus.
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Bester nicht-englischsprachiger Film
Der Oscar ist ein Filmpreis für das englischsprachige Kino. Der Rest der Filmwelt wird mit der Kategorie "Bester nicht-englischsprachiger Film" abgespeist. Hier setzte sich die polnische Produktion "Ida" gegen die Konkurrenz aus Russland, Estland, Mauretanien und Argentinien durch. "Ida" erzählt in eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Bildern von einem jungen Mädchen, das Halt und Orientierung sucht.
Bild: arsenalfilm
Beste Nebendarstellerin
Ein wenig enttäuscht dürften die Macher des Films "Boyhood" gewesen sein. Der war für mehrere Oscars nominiert und galt auch in der Hauptkategorie "Bester Film" als Mitfavorit. "Boyhood" bekam in der Oscarnacht dann nur eine Auszeichnung. Patricia Arquette nahm die Statuette für die beste Nebendarstellerin entgegen und setzte sich in ihrer Dankesrede für die Rechte der Frauen im Filmgeschäft ein.
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Überraschung des Abends
Zum heimlichen, weil unerwarteten Sieger des Abends wurde der Film "Whiplash". Der gewann gleich drei Auszeichnungen: in den Kategorien "Schnitt", "Tonmischung" - und "Bester Nebendarsteller". Darüber freute sich der US-Amerikaner J.K. Simmons, der in "Whiplash" einen fanatischen Musiklehrer spielt. Simmons ist ein vielbeschäftigter Darsteller in Film und Fernsehen - aber bisher kein großer Star.
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Ein Oscar für "American Sniper"
Der ebenfalls mehrfach nominierte Kriegsfilm "American Sniper" von Regisseur Clint Eastwood bekam lediglich einen Oscar - in der Kategorie "Bester Tonschnitt". "American Sniper" war im Vorfeld der Oscarnacht der am meistdiskutierte Film in den USA. Konservative und republikanische Kreise preisen den Film als amerikanische Heldengeschichte, Liberale und Demokraten lehnen den Film größtenteils ab.
Bild: Courtesy of Warner Bros. Pictures/Keith Bernstein
Starker Auftritt
Insgesamt hinterließ die 87. Ausgabe der Oscars einen starken Eindruck. Ausgezeichnete Filme wie "Birdman", "Boyhood" und "Grand Budapest Hotel" stehen für ein unabhängig von den großen Hollywood-Studios produziertes künstlerisch orientiertes Kino. Das war in den vergangenen Jahren nicht immer so. Bei den Oscars gewannen oft kommerziell erfolgreiche, künstlerisch aber wenig ambitionierte Filme.
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Mit "Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit" von Regisseur Alejandro G. Iñárritu (Artikelbild) gewann erstmals seit 1999 wieder eine Komödie den Oscar in der Kategorie "Bester Film". Außerdem wurde der Streifen für Regie, für Kamera und für Original-Drehbuch ausgezeichnet. Der Film ist eine bitterböse Satire auf das Showbusiness.
Die bildgewaltige Komödie "Grand Budapest Hotel" von Wes Anderson, eine deutsche Ko-Produktion, gewann ebenfalls vier Trophäen, allerdings in Nebenkategorien: für das beste Kostümdesign, das Produktionsdesign, das beste Make-up und die beste Filmmusik.
Drei Oscars gingen an das Musikerdrama "Whiplash" von Damien Chazelle. Der 60-jährige J.K. Simmons wurde für seine Rolle als aggressiver Musiklehrer als bester Nebendarsteller geehrt. Weitere Preise gab es für die Tonmischung und den Filmschnitt.
Redmayne und Moore beste Darsteller
Als bester Hauptdarsteller wurde der 33-jährige Brite Eddie Redmayne für seine Darstellung des Physikers Stephen Hawking in "Die Entdeckung der Unendlichkeit" ausgezeichnet.
Die Amerikanerin Julianne Moore bekam den Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in dem Alzheimer-Drama "Still Alice - Mein Leben ohne Gestern". Die 54-Jährige setzte sich damit gegen Marion Cotillard ("Zwei Tage, eine Nacht"), Felicity Jones ("Die Entdeckung der Unendlichkeit"), Rosamund Pike ("Gone Girl") und Reese Witherspoon ("Der große Trip - Wild") durch.
Beste Nebendarstellerin ist nach Ansicht der Academy Patricia Arquette in ihrer Rolle in "Boyhood“. In dem über zwölf Jahre gedrehten Drama von Richard Linklater spielt die Amerikanerin die Mutter eines heranwachsenden Jungen. Arquette nutzte ihre Dankesrede zu einem emotionalen Aufruf für Frauenrechte.
Snowden auch in Hollywood Thema
In der Kategorie "Dokumentationen" gewann die in Berlin lebende US-Regisseurin Laura Poitras mit "Citizenfour". Die Doku dreht sich um die Enthüllungen von Whistleblower Edward Snowden und die Überwachungsprogramme des US-Geheimdienstes NSA. Die Dokumentation ist eine deutsche Ko-Produktion. Der deutsche Regisseur Wim Wenders ging hingegen auch bei seiner dritten Nominierung leer aus. Er war mit "Das Salz der Erde" über den Fotografen Sebastião Salgado in der Kategorie im Rennen gewesen.
Der Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film erhielt die polnische Produktion "Ida".
Im Vorfeld der Oscar-Verleihung hatte es heftige Kritik daran gegeben, dass nur Menschen mit weißer Hautfarbe für ihre Arbeit nominiert waren waren. Während der Verleihung erinnerte auch Sänger John Legend, der für den besten Filmsong "Glory" im Bürgerrechtsdrama "Selma" ausgezeichnet worden war daran, wie aktuell das Thema Rassismus ist.