Bis in die kleinste Jurte - Bildungschancen in der Mongolei
10. Mai 2005Die Mongolei ist eines der am dünnsten besiedelten Länder der Welt: 1,6 Menschen leben hier durchschnittlich auf einem Quadratkilometer Land. In Westeuropa sind es oft mehr als 200 Menschen. Ein Großteil der Bevölkerung lebt wie seine Vorfahren: Mit der ganzen Habe ziehen sie durch die Steppe, ohne festen Wohnsitz, in einem ständigen Kampf mit der rauhen Natur Zentralasiens - zwischen durchschnittlich minus 25 Grad im Winter und plus 25 Grad im Sommer.
Die dünne Besiedlung und das einsame Leben vieler Mongolen macht die (Aus)-bildung der Menschen schwierig. Oft liegen Schulen weit entfernt. Viele Eltern wollen aber ihren Kindern eine bessere Zukunft bieten - und schicken sie in die Städte.
Besonders begehrt ist der Platz in einer Schule in der Hauptstadt Ulan Baatar. Schließlich ist die Hauptstadt für die Menschen aus den entfernten Winkeln des Landes faszinierend und synonym für ein anderes, ein modernes Leben.
Doch auch in den Provinzstädten investieren Regierung und ausländische Hilfsorganisationen jetzt in Bildungsprojekte. Der Ansturm ist groß: selbst in abgelegenen Regionen werden immer mehr Schulen gebaut, die jetzt schon aus allen Nähten platzen. Belegungen, dreimal höher als ursprünglich geplant, sind keine Seltenheit. Eltern setzen große Hoffnungen in den sozialen Aufstieg, wenn ihre Kinder die Schule absolvieren.
Auch über das Radio sollen die nicht sesshaften Menschen gebildet werden. Denn eines hat selbst die einsamste Jurte: ein Radio. Jung und alt kann dadurch noch lernen – und den Horizont erweitern, inmitten endloser Steppe.
Bayarmaa Tudevrenchi und Nicola Reyk haben sich auf eine Reise in die mongolische Einsamkeit begeben, zu den Nomaden, für die Lernen Zukunft bedeutet.