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Politik

Bis zu 35 Tarnkappenjets für die Bundeswehr

14. März 2022

Statt Eigenentwicklung lieferfertige Flieger: Die US-Kampfjets vom Typ F-35 sollen die in die Jahre gekommenen deutschen Tornados ersetzen. Sie sind auch für Atomwaffen zertifiziert.

Die F-35-Tarnkappenjets werden vom US-Konzern Lockheed Martin produziert
Die F-35-Tarnkappenjets werden vom US-Konzern Lockheed Martin produziertBild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Die Bundesregierung will die Luftwaffe in einem milliardenschweren Modernisierungsprogramm mit F-35-Tarnkappenjets ausrüsten. "Die F-35 bietet ein einzigartiges Kooperationspotenzial mit unseren NATO-Verbündeten und weiteren Partnern in Europa", sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht in Berlin bei der Verkündung zur Tornado-Nachfolge - die Maschinen des US-Herstellers Lockheed Martin sollen als Nachfolgemodell der vor mehr als 40 Jahren eingeführten Tornado-Flotte beschafft werden. Vorgesehen ist nach Informationen mehrerer Nachrichtenagenturen, bis zu 35 der Tarnkappenjets zu kaufen.

Für gegnerisches Radar schwer zu entdecken

Die F-35 gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt. Es wird auch mit Blick auf die sogenannte Nukleare Teilhabe Deutschlands gekauft - ein Abschreckungskonzept der NATO, bei dem Verbündete Zugriff auf US-Atombomben haben. Wegen einer speziellen Form und Außenbeschichtung ist die Maschine für gegnerisches Radar nur schwer zu entdecken.

Der bislang genutzte und nur mit immer größerem Aufwand einsatzfähig zu haltende Tornado wird in der Bundeswehr bisher auch für den elektronischen Luftkampf eingesetzt - das Stören, Niederhalten und Bekämpfen gegnerischer Luftabwehrstellungen. Für diese Aufgabe sollen weitere Eurofighter gekauft werden - nach dem Stand des Vorhabens 15 Stück, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Der Hersteller Airbus muss diese aber in den nächsten Jahren erst noch technisch ausstatten, was als überaus anspruchsvoll gilt.

Die Entwicklung der Tornados begann bereits in den 1970er Jahren Bild: Luftwaffe/dpa/picture alliance

Frühere Pläne des Verteidigungsministeriums sahen vor, das US-Flugzeug F-18 zu kaufen, das für einen Einsatz mit Atomwaffen erst noch hätte zertifiziert werden müssen. Nach einem Gespräch von Lambrecht mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Januar war ein breiter angelegter Prüfauftrag erteilt worden. Dabei wurde auch die F-35 in den Blick genommen. Sie ist bereits für Atomwaffen zertifiziert und begrenzt für den elektronischen Kampf ausgerüstet.

Im Ampel-Koalitionsvertrag vereinbart

Frühere Bedenken der Bundesregierung, der Kauf der F-35 könnte die gemeinsam mit Frankreich betriebenen Pläne für den Bau eines europäischen "Kampfflugzeugs der Zukunft" (FCAS/ Future Combat Air System) konterkarieren, sind nun in den Hintergrund getreten und scheinen aus Sicht Berlins weitgehend entkräftet. Im Fall der F-35 wurde zuletzt darauf verwiesen, dass auch NATO-Partner in Europa die Maschine nutzen und so "Synergieeffekte" im Betrieb möglich seien.

Die Ampel-Koalitionäre hatten die Beschaffung eines Tornado-Nachfolgemodells schon im Koalitionsvertrag vereinbart. In Reaktion auf den "Ukraine-Krieg und die Drohungen von Kreml-Chef Wladimir Putin gegen den Westen hatte Kanzler Scholz dann ein einmaliges "Sondervermögen" von 100 Milliarden Euro und eine deutliche Aufstockung der jährlichen Verteidigungsausgaben angekündigt. Künftig sollen Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung investiert werden.

sti/djo (afp, dpa, rtr)

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