Bischofssynode findet keinen Konsens
18. Oktober 2014Die Bischofssynode über Ehe und Familie im Vatikan hat sich nach zweiwöchigen Beratungen nicht auf eine gemeinsame Linie für den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexualität verständigen können. In der Abstimmung über das Abschlussdokument verfehlten die betreffenden Passagen des Textes die erforderliche Zweidrittelmehrheit, wie der Vatikan mitteilte. Demnach erhielten sie nur eine absolute Mehrheit.
Die Veröffentlichung der Abstimmungsergebnisse erfolgte nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi auf ausdrücklichen Wunsch von Papst Franziskus. Lombardi hob hervor, dass es sich nicht um eine lehramtliche Äußerung, sondern nur um ein Arbeitspapier für die weitere Debatte handele.
Homosexuellen mit "Achtung, Mitleid und Takt" begegnen
Über Homosexualität heißt es in dem Textvorschlag unter anderem, dass gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften nicht mit einer Ehe gleichgesetzt werden dürften. Zugleich wird darin gefordert, Personen mit homosexueller Veranlagung mit "Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen und zu behandeln" und eine "ungerechte Diskriminierung" zu vermeiden. Im wesentlichen zitiert der betreffende Absatz eine frühere Äußerung der vatikanischen Glaubenskongregation zu homosexuellen Lebensgemeinschaften.
Über wiederverheiratete Geschiedene heißt es in dem Textvorschlag unter anderem, dass eine Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion unter bestimmten Voraussetzungen weiter geprüft werden solle.
Seligsprechung von Papst Paul VI.
Das Abschlussdokument umfasst insgesamt 62 Punkte. Das Papier enthält keine konkreten Beschlüsse, sondern soll als Grundlage für eine weitere größere Synode zu diesem Thema im kommenden Herbst dienen, an deren Ende definitive Ergebnisse stehen sollen.
Mit der Seligsprechung von Papst Paul VI. (1897-1978) geht die Familiensynode am Sonntag offiziell zu Ende. Zu der Messe auf dem Petersplatz mit Papst Franziskus wird auch dessen Vorgänger Benedikt XVI. erwartet.
cr/jj (dpa, kna)