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Bitcoin wird immer teurer

Michael Braun
14. August 2017

Die Internetwährung Bitcoin wird immer teurer. Die Marke von 4000 Dollar hat sie heute schon weit hinter sich gelassen. Zieht sie mehr Vertrauen an als die Währung eines Landes, dessen Präsident Vertrauen verspielt?

Bitcoin
Bild: picture-alliance/dpa/J. Kalaene

Erstmals war die Kunstwährung Bitcoin am Sonntag über die Marke von 4.000 Dollar gestiegen. Anfang August waren es noch gut 2.700 Dollar, heute Mittag zeitweise etwas mehr als 4.200 Dollar. Und das, obwohl die Währung sich vorige Woche aufgespalten hatte. Mit "Bitcoin Cash" hatten die Nutzer zugestimmt, eine zweite digitale Währung unter dem Namen Bitcoin zu kreieren.

Im Prinzip bekam jeder, der ein Bitcoin besaß, die gleiche Menge Bitcoin Cash hinzu. Außerdem hatten die Nutzer sozusagen veränderten "Geschäftsbedingungen" zugestimmt. Damit sollten Bezahlvorgänge wieder beschleunigt werden. Die Transaktionsgeschwindigkeit war zuletzt angeblich "stark gefallen".

Datenstau erzeugt zweiten Bitcoin

Das hängt mit der "Blockchain-Technlogie" zusammen, mit der Bitcoin verwaltet wird: Jede Transaktion wird in einem Datenblock gespeichert. Jede neue Transaktion mit demselben Kryptogeld erzeugt einen neuen Datenblock, der dem alten vorgeschaltet wird. So entstehen lange Ketten von Datenblöcken, die zwar für genaue Dokumentation sorgen, die bei hohen Umsätzen aber auch immer schwerer zu verarbeiten sind, selbst von Hochleistungscomputern nicht.

Der Datenstau war also ein Grund für die Aufspaltung der Währung und die neuen Geschäftsbedingungen, die es erlauben, bestimmte Datenblöcke aus der Kette abzutrennen. Beides erhöhte die Umlaufgeschwindigkeit des künstlichen Geldes. Das trieb Nutzung und Kurs.

Auffällig hoher Handel gegen asiatische Währungen

Hinzu kamen womöglich politische Gründe. Jedenfalls wurde beobachtet, dass ein großer Teil der Bitcoin-Umsätze vorige Woche, bis zu 47 Prozent, im Handel mit japanischen Yen gegen Bitcoin ausgeführt wurde. Einschließlich des koreanischen Won und des chinesischen Yuan kamen asiatische Währungen auf einen Handelsanteil von rund 70 Prozent. Der Dollaranteil lag nur bei 22 Prozent. Ob die Anleger sich einer als kriegssicher geltenden Kunstwährung zuwandten?

Wer so handelt, sollte wissen, dass der Bitcoin alles andere als stabil ist. Jörn Quitzau, Volkswirt der Berenberg Bank, hält trotz des starken Wertzuwachses seit der Einführung vor acht Jahren nichts von Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel. Dazu schwanke der Kurs zu stark. Müsse man zu einem bestimmten Zeitpunkt verkaufen, könne man ein drastisches Kurstief erwischen. Außerdem sei auch der langfristige Wertzuwachs nicht gesichert, weil ständig vergleichbare Digitalwährungen erfunden werden könnten. Es gibt derzeit rund 900 Kryptowährungen.

Bitcoin nichts für Bares

Bitcoin ist eine digitale Rechnungseinheit oder Währung. Sie existiert nur im Internet. Man kann sie nicht "ausdrucken" und damit "bar" bezahlen. Erfunden hat sie 2008 ein Programmierer unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto. Er setzte sie Anfang 2009 praktisch um.

Anders als fast alle bekannten Währungen, die - wie der Euro von der EZB - von Zentralbanken kontrolliert werden, gibt es diese zentrale Kontrolle bei Bitcoin nicht. Verwaltet wird Bitcoin über ein Netzwerk von zusammengeschlossenen Computern. Sie müssen die verschlüsselten Transaktionen bestätigen, um zum Beispiel zu verhindern, dass ein Betrag doppelt ausgegeben wird.

Bitcoin fehlt Zentralbank

Der Euro ist, wie früher die D-Mark, deshalb ein "gesetzliches" Zahlungsmittel, weil er mit Annahmezwang ausgestattet ist. Er muss akzeptiert werden, um Schulden zu begleichen. Das ist bei Kryptowährungen nicht so. Damit fehlt ihnen auch die Hilfe einer Zentralbank in ihrer Funktion eines "lender of last resort": In dieser Rolle als "Kreditgeber der letzten Zuflucht" geben Zentralbanken Kredit, wenn niemand anderes mehr dazu bereit ist.

Die Rolle eines "ultimativen Bereitstellers von Liquidität" brauche man gerade in Finanzkrisen, "um solche Krisen zu lösen", weiß Professor Henning Vöpel vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI). Den digitalen Währungen wohne keine Funktion inne, die nötig sei, "um ein modernes Geldwesen zu regulieren und zu steuern."

 

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