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Kriminalität

BKA erwartet Rückgang bei Wohnungseinbrüchen

26. Dezember 2017

Über viele Jahre nahm die Zahl der Einbrüche in Deutschland kontinuierlich zu. Doch inzwischen scheint die Trendwende geschafft. Allerdings wird nur jede sechste Tat aufgeklärt.

Wohnungseinbruch - Einbrecher
Alptraum für Hausbesitzer: Einbruchsszene (nachgestellt)Bild: picture alliance/dpa/S. Stein

Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland ist in diesem Jahr voraussichtlich zum zweiten Mal in Folge gesunken. "Nach 2016 erwarten wir auch für 2017 einen spürbaren Rückgang der Fallzahlen bei den Wohnungseinbrüchen", teilte der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, der Deutschen Presse-Agentur mit.

Diesen Trend sehen auch die Versicherer - obwohl man sich dort noch etwas zurückhält: Zahlen der Versicherungswirtschaft bis September 2017 ließen im Vergleich zu 2016 auf einen Rückgang der Einbrüche in Deutschland hoffen, heißt es vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Das Bild könne sich aber noch deutlich ändern, da vor allem in den dunklen Monaten eingebrochen werde.

Anteil "reisender Täter" gestiegen

2016 hatte es erstmals seit Jahren einen Rückgang der Delikte gegeben. Die Fälle waren bundesweit um 9,5 Prozent auf 151.265 zurückgegangen. Hiervon blieb es in 66.960 Fällen bei Einbruchsversuchen (44,3 Prozent). Abschließende Fallzahlen für 2017 gibt es voraussichtlich im Frühjahr 2018, wenn die offizielle Kriminalstatistik für Deutschland vorgestellt wird. Jahrelang hatten Einbrüche in Deutschland zugenommen und ein besorgniserregendes Niveau erreicht.

BKA-Präsident Holger Münch (Archivbild)Bild: picture alliance/dpa/A. Dedert

Bei den Tatverdächtigen dominieren nach BKA-Angaben zwar nach wie vor deutsche Staatsangehörige und "örtlich-regionale Täter" wie etwa Banden von Jugendlichen sowie Drogenkonsumenten. Kontinuierlich zugenommen habe aber der Anteil von nichtdeutschen Verdächtigen und von sogenannten reisenden Tätern, die sehr mobil und in gut strukturierten Banden zusammenarbeiteten, häufig aus Südost- und Osteuropa.

Strafverschärfung seit Sommer 2017

Ermittler und Politiker waren in den vergangenen Jahren unter Druck geraten, ihren Kampf gegen Einbrecher zu verstärken. Die schwarz-rote Bundesregierung sorgte zuletzt für eine Strafverschärfung, die seit dem Sommer gilt: Beim Einbruch in eine Privatwohnung ist jetzt eine Mindeststrafe von einem Jahr Haft statt sechs Monaten fällig. Der Rahmen reicht bis zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe.

Das BKA betonte, die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls habe für die Polizei "angesichts der hohen Fallzahlen und der besonderen Bedeutung des Deliktes für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung" eine große Bedeutung. Aus Sicht von BKA-Chef Münch zeigen die jetzt sinkenden Fallzahlen, dass die Ermittler auf dem richtigen Weg seien.

Die Versicherer mahnten jedoch, selbst wenn sich der Rückgang für das Jahr 2017 bestätigen sollte, bleibe das Niveau der Einbruchszahlen hoch. Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2016 bei 16,9 Prozent, im Jahr zuvor waren es gerade einmal 15,2 Prozent. Etwa ein Drittel der Menschen in Deutschland hat laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinsituts YouGov bereits Erfahrung mit Wohnungseinbrechern machen müssen. 11 Prozent sagten, sie seien selbst von einem Einbruch in die Privatwohnung betroffen gewesen. Weitere 23 Prozent gaben an, dass bei jemandem aus dem persönlichen Umfeld eingebrochen worden sei.

jj/stu (dpa)

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