BKA schickt Experten nach Mali
28. Juli 2014Experten rechnen auch nach dem Fund der zweiten Blackbox des abgestürzten Air-Algérie-Flugzeugs mit schwierigen Ermittlungen. Sie dämpften Hoffnungen auf eine schnelle Aufklärung des Unglücks in Mali, bei dem alle 118 Menschen an Bord ums Leben kamen, darunter vier Deutsche.
"Die Flugschreiber sind da", sagte am Sonntagabend Informationsminister Mahamadou Camara in der Hauptstadt Bamako. Sie seien vom schwer zugänglichen Absturzort im Norden des Landes in die Hauptstadt gebracht worden und sollten umgehend nach Paris weitergeschickt werden, wo französische Spezialisten den Flugdatenschreiber und den Stimmenrekorder untersuchen wollen. Von ihnen erhoffen sich die Ermittler Hinweise auf die Absturzursache.
Frankreich und Deutschland helfen bei der Aufklärung
Experten des Bundeskriminalamts sollen jetzt bei der Identifizierung helfen: Zwei Spezialisten reisten nach Paris, um sich mit den französischen Behörden abzustimmen, wie das BKA am Sonntag mitteilte. Die beiden BKA-Spezialisten sollten eine "schnellstmögliche und gesicherte Identifizierung der deutschen Opfer" gewährleisten, um "damit ihren Angehörigen Gewissheit geben zu können", erklärte das Amt am Sonntag in Wiesbaden. Bei den vier toten Deutschen handelt es sich um eine Entwicklungshelferin und ihre Kinder. Die Frau war in Burkina Faso für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig.
Die Absturzstelle in dem westafrikanischen Krisenland ist inzwischen abgesichert, die ersten Ermittlerteams sind eingetroffen. Es sei noch zu früh, um irgendwelche Hypothesen aufstellen zu können, sagte der Direktor des französischen Amts für Unfallanalysen (BEA), Rémi Jouty, der französischen Nachrichtenagentur AFP.
Hollande empfängt Angehörige der Opfer
Die malischen Behörden hätten um die BEA-Hilfe gebeten. Bereits am Samstag trafen die ersten französischen Unfallermittler an der Absturzstelle in der Region Gossi in der Nähe der Grenze zu Burkina Faso ein, darunter auch zwei BEA-Experten.
Frankreichs Präsident François Hollande empfing am Samstag die Angehörigen der 54 französischen Toten im Élysée-Palast. In Gedenken an die Opfer will er am Unglücksort eine Stele errichten lassen. Zudem kündigte er an, dass alle 118 Toten nach ihrer Identifizierung nach Frankreich übergeführt werden sollen. Allerdings verlangt Algerien hierzu eine Klarstellung. Außenminister Ramtane Lamamra sei in Kontakt mit seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius, sagte ein Sprecher des algerischen Außenministeriums.
Absturzursache weiter unklar
Da das Flugzeug völlig zerstört ist, gehen Experten davon aus, dass die Identifizierung der Insassen mehrere Wochen dauern wird. Ab Montag herrscht in Frankreich dreitägige Staatstrauer.
Die von der Fluggesellschaft Air Algérie betriebene Maschine vom Typ McDouglas MD83 war am Donnerstag auf dem Weg nach Algier 50 Minuten nach dem Start in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou abgestürzt. Ihre Trümmerteile wurden rund hundert Kilometer südwestlich der Stadt Gao und etwa 50 Kilometer von der Grenze zu Burkina Faso entfernt entdeckt. Neben 54 französischen Staatsbürgern waren auch vier Passagiere aus Deutschland sowie Reisende aus Burkina Faso, dem Libanon, Kanada und Algerien an Bord.
Ersten Vermutungen zufolge wurde das Unglück durch schlechtes Wetter verursacht. Die derzeitige Regenzeit in Mali könnte auch die Bergungsarbeiten zusätzlich erschweren.
gmf/ml (afp, dpa)