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KriminalitätDeutschland

Massiver Anstieg von Kinderpornografie

7. November 2021

Allein im ersten Halbjahr 2021 wurden so viele Fälle von Kinderpornografie erfasst wie im gesamten Jahr 2020, meldet das Bundeskriminalamt. Und warnt: Die Polizei könnte an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.

Symbolbild Kinderpornografie:  Ein Mann schaut sich auf einem Smartphone pornografische Bilder an
Die Zahl der erfassten Fälle sogenannter Kinderpornografie hat extrem zugenommenBild: Silas Stein/dpa/picture alliance

Die vom Bundeskriminalamt (BKA) erfassten Fälle von Kinderpornografie haben sich im ersten Halbjahr des laufenden Jahres nach Angaben der Behörde nahezu verdoppelt. "Die Zahl der Hinweise, die wir auf solche Delikte bekommen, wird immer größer, die Zahl der zu führenden Verfahren steigt", sagte BKA-Präsident Holger Münch der Zeitung "Bild am Sonntag". Allein in der ersten Jahreshälfte 2021 wurden so viele Fälle von Kinderpornografie erfasst wie im gesamten Jahr 2020, berichtete Münch.

"Die deutliche Zunahme solcher Fälle wird die Polizei zunehmend an Kapazitätsgrenzen bringen", warnte der BKA-Chef. Das BKA werde gefordert sein, die Landespolizeien "intensiver zu unterstützen, um Kinderpornografie weiterhin wirkungsvoll bekämpfen zu können". Positiv sei indes, "dass wir das Dunkelfeld in diesem Bereich so weiter aufhellen".

Bereits im Vorjahr hatte sich die Zahl der bekanntgewordenen Fälle von Kindesmissbrauch gegenüber 2019 um 53 Prozent auf fast 18.800 mehr als verdoppelt. Bleibt es in diesem Jahr bei dem sich abzeichnenden Trend könnten Ende dieses Jahres fast 40.000 solcher Delikte bekanntgeworden sein.  

Corona-Leugner als "relevantes Risiko"

Zudem beobachte die Behörde einen "deutlichen Anstieg" bei Fällen von Hasskriminalität. "Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir mit dem Netzwerkdurchsuchungsgesetz im kommenden Jahr die Strafverfolgung bei Hasskriminalität verschärfen", betonte der BKA-Präsident.

Mehr Hassrede im Netz - auch die Fälle von Hasskriminalität nahmen zuBild: U. J. Alexander/imago images

"Impfgegner oder Corona-Leugner" stuft das Bundeskriminalamt als "relevantes Risiko" im Zusammenhang mit Angriffen auf Impfzentren oder Arztpraxen ein. Für das "dort tätige Personal besteht die Gefahr, zumindest verbalen Anfeindungen bis hin zu Straftaten" wie etwa Körperverletzung ausgesetzt zu sein, teilte das BKA auf eine Anfrage der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" mit.

Anstieg von Computer-Betrug erwartet

BKA-Chef Münch davon aus, dass die Zahl der Computer-Betrugsfälle im aktuellen Jahr deutlich ansteigen wird. "Hier registrierten wir in 2020 einen Anstieg um rund zehn Prozent und erwarten einen vergleichbaren Trend auch in diesem Jahr." Darüber hinaus werde es starke Zuwächse im Bereich des Subventionsbetruges geben. "Hier gehen wir von einer weiteren Verdopplung der Zahlen aus - nicht zuletzt durch Betrügereien im Zusammenhang mit Corona-Subventionen", sagte Münch.

Eine positive Bilanz zog der BKA-Präsident hingegen bei den Ermittlungen zu entschlüsselten Daten aus sogenannten EncroChat - einem verschlüsselten Kommunikationssystems. In Deutschland seien durch den Zugriff auf die Daten aus der verschlüsselten Kommunikation bisher über 900 Haftbefehle vollstreckt worden.

Schlag gegen die organisierte Kriminalität 2020 in Großbritannien - die Kriminellen kommunizierten per EncroChat Bild: MET Police UK

Zudem seien etwa 300 Schusswaffen beschlagnahmt und knapp 230 Millionen Euro an Vermögen gesichert worden. Bei den Strafverfahren ging es insbesondere um Rauschgiftdelikte. Große Sorge bereitet den Ermittlern demnach, dass im Falle der EncroChat-Daten jeder vierte Tatverdächtige bewaffnet war.

cw/qu (afp, kna)

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