Blühende Landschaften
20. September 2001Vor 50 Jahren fand die erste Bundesgartenschau in Hannover statt. Das Jahr 1951 verbindet man rückblickend eigentlich nicht mit bunten Pflanzen und Gartenbaukunst. Die BUGA übernahm damals deshalb auch eine symbolische und motivierende Funktion. Mit einer bunten Auftaktveranstaltung im Beisein des Bundeskanzlers wurde am 20. April die 26. Bundesgartenschau eröffnet, dieses Jahr in Potsdam. Bis zum 7. Oktober schlägt die BUGA 2001 unter dem Motto "Gartenkunst zwischen gestern und morgen" mit moderner, zeitgemäßer Park- und Gartengestaltung die Brücke von barocker Tradition zu weltoffener Zukunft.
Die BUGA findet mit Potsdam 2001 bereits zum dritten Mal - nach Cottbus 1995 und Magdeburg 1999 - in den neuen Bundesländern statt. Das blumige Versprechen des Kanzler-Vorgängers wird so zumindest im Wortsinn eingelöst. Die brandenburgische Hauptstadt hat freilich mit ihren großen historische Park- und Schlossanlagen und den zahlreichen sie umgebenden Gewässern auch ohne die BUGA bereits viel zu bieten. Auch deshalb hat man sich wohl ein Konzept ausgedacht, das über den klassischen BUGA-Park hinausgeht.
Die BUGA 2001 teilt sich in vier so genannte Kulissen auf, in Fluss, Stadt, Feldflur und Park. Das zentrale Vorhaben in der Kulisse "Orte am Fluss" ist die Freundschaftsinsel in der Havel. Sie wurde als Hommage an den berühmten Staudenzüchter Karl Foerster wieder mit Stauden - 60.000 Züchtungen aus aller Welt - und Rosen bepflanzt, die historische Bausubstanz rekonstruiert. An der Nuthemündung entstand durch Renaturierung ein Naturpark. Bislang nicht erreichbare Uferzonen an der Havel wurden erlebbar gemacht. Die Fluss-Kulisse ruft die von Peter Joseph Lenné, Gartenbaumeister der Hohenzollern, beschriebene Idee der "Insel Potsdam" wieder in Erinnerung.
In der historischen Innenstadt Potsdams wird der Lustgarten des ehemaligen Stadtschlosses zurückgewonnen. Bereits fertig gestellt ist der Platz der Einheit, und auch die Arbeiten an der Hegelpromenade sind weit fortgeschritten. Innenhöfe werden begrünt, Plätze, Straßen und Häuser saniert. Der in den 60er Jahren zugeschüttete Stadtkanal wird teilweise wieder freigelegt.
Erstmals werden mit der Kulisse "Feldflur" landwirtschaftliche Flächen in das Konzept einer Bundesgartenschau einbezogen. Nach dem Grundsatz "das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden" gestaltete schon Lenné im 19. Jahrhundert die Feldflur nördlich von Sanssouci. Ein Teil dieser Alleen und Spazierwege wurde nun zur BUGA wieder rekonstruiert. Am Rande der Feldflur entsteht eine neuartige Musterkleingartenanlage mit 101 Parzellen.
Ebenfalls zu dieser BUGA-Kulisse gehört der Garten von Karl Foerster in Potsdam-Bornim. Der Gartenphilosoph legte 1911 am Rande der Feldflur seine erste Gärtnerei an, 1912 entstanden das Wohnhaus und sein Garten. Dieser wurde zur BUGA komplett überarbeitet. Berühmt sind vor allem der Senkgarten, der Frühlingsweg und der Steingarten der sieben Jahreszeiten, dem Foerster auch ein Buch gewidmet hat. Das knapp ein Hektar große Gelände wurde 1912 als Schau- und Versuchsfläche angelegt und mehrmals umgestaltet - unter anderem von Hermann Mattern in den 30er Jahren und von Hermann Göritz in den 60er Jahren. Seit 1981 steht die Gartenanlage unter Denkmalschutz.
Der BUGA-Park im Bornstedter Feld schließlich, ein Gelände, das mehr als 250 Jahre lang militärisch genutzt wurde, wird zu einem neuen Wohnquartier mit einem modernen Park. Mit einer Größe von 73 Hektar ist er das zentrale Gartenschaugelände. Im BUGA-Park wird es unter anderem Rosenpflanzungen, Rhododendren, Frühlingsblüher und Sommerblumen sowie Obstgehölze und Stauden geben. Neben den Freiland- und Hallenschauen sind vor allem die Gartensituationen mit Pflanz- und Gestaltungsbeispielen interessant. Grabbepflanzungen und Grabmale zeigen Formen der modernen Friedhofsgestaltung. Spiel- und Freizeitbereiche sowie ein vielseitiges Kulturprogramm runden die BUGA 2001 ab.