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Blüte im Portemonnaie - was nun?

Christoph Ricking20. Juli 2015

Die Falschgeldzahlen in Deutschland steigen. Die Wahrscheinlichkeit, mit einer Blüte in Berührung zu kommen, ist zwar gering. Doch was tun, wenn sich doch mal ein falscher Fünfziger in die Geldbörse verirrt?

Falschgeld
Bild: picture-alliance/dpa

Manche sind plumpe Fälschungen, andere sehen täuschend echt aus. Immer wieder bringen Geldfälscher falsche Eurorscheine und Münzen in Umlauf. In Deutschland zogen Banken, Handel und Polizei in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 50.500 falsche Euro-Banknoten in einem Nennwert von 2,2 Millionen Euro aus dem Verkehr, wie die Bundesbank mitteilte.

Das sind 31 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2014 - so viele wie noch nie seit Einführung des Euro. "Das Falschgeldaufkommen bleibt in Deutschland trotz des Anstiegs auf einem niedrigen Niveau", beruhigt Carl-Ludwig Thiele, im Vorstand der Bundesbank für Bargeld zuständig. "Gleichwohl gilt es, die gemeinsamen Anstrengungen der Polizei und des Eurosystems im Kampf gegen Falschgeld weiter zu verstärken."

Zwölf Blüten auf 10.000 Einwohner

Eine falsche Euronote in der Hand zu halten ist statistisch sehr unwahrscheinlich. So kommen nach Angaben der Bundesbank derzeit lediglich zwölf Blüten auf 10.000 Einwohner. "Man muss statistisch gesehen über 800 Jahre alt werden, um mit einer gefälschten Banknote in Berührung zu kommen", erklärt Thiele. Noch unwahrscheinlicher ist es, eine gefälschte Münze in der Hand zu halten. In den vergangenen sechs Monaten wurden knapp 14.500 falsche Münzen aus dem Verkehr gezogen, im zweiten Halbjahr 2014 waren es noch 26.000.

Auch in der gesamten EU ist die Anzahl der Blüten gering. 454.000 gefälschte Banknoten wurden nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) von Januar bis Juni aus weltweit dem Verkehr gezogen, 10,5 Prozent weniger als im zweiten Halbjahr 2014.

Die neue Europa-Serie der Euronoten soll noch fälschungssicherer sein.Bild: ecb.europa.eu

Falschgeld immer melden

Was aber tun, wenn sich doch einmal eine Blüte ins eigene Portemonnaie verirrt? "Falschgeld sollte stets zur Polizei gebracht werden", sagt Leo Kleinhans, Sachgebietsleiter für den Bereich Falschgeld beim Bundeskriminalamt (BKA). "Wenn ich Falschgeld erkenne, sollte ich sofort überlegen, wo habe ich diese falsche Note her, denn damit verbessere ich die Erfolgsaussicht polizeilicher Ermittlungen."

Wer falsches Geld nicht meldet, dem droht nach Angaben der Bundesbank eine Geldbuße von bis zu 100.000 Euro. Die Blüten einfach ausgeben, um so dem Schaden zu entgehen, ist hingegen eine noch schlechtere Idee. "Wenn sie versuchen, einen falschen Schein weiter in den Zahlungsverkehr zu geben, dann machen sie sich strafbar", sagt BKA-Experte Kleinhans. "Das ist ein Verbrechenstatbestand mit einer Strafandrohung von mindestens einem Jahr Freiheitsentzug."

Fälscher bevorzugen kleine Scheine

In Deutschland sind 90 Prozent aller gefälschten Banknoten 20- und 50-Euro-Scheine. Europaweit sind es 86 Prozent. Der Grund dafür ist einfach: Höchstmöglicher Gewinn bei möglichst geringem Risiko. Denn 100-, 200- oder 500-Euro-Scheine werden meist genauer geprüft, während der Gewinn für die Fälscher bei Fünf- und Zehn Euro-Scheinen relativ gering ist. Neue Scheine sollen es den Fälschern noch schwerer machen.

Bereits 2013 und 2014 brachte die EZB neue Fünf- und Zehn-Euro-Scheine der so genannten Europa-Serie in Umlauf, die deutlich fälschungssicherer sein sollen. "Mit dem neuen 20-Euro-Schein der Europa-Serie ersetzen wir am 25. November 2015 die erste Stückelung, die besonders stark im Fokus der Fälscher steht", sagt Carl-Ludwig Thiele von der Bundesbank.

"Fühlen – sehen – kippen"

Bundesbank und Bundeskriminalamt empfehlen, Sicherheitsmerkmale der Scheine aufmerksam zu prüfen. "Man sollte sich aber nicht auf einzelne Sicherheitsmerkmale verlassen, denn jeder Fälscher hat seine Stärken bei der Nachahmung der Merkmale", sagt Kleinhans vom BKA. "Man sollte eine Banknote also im Gesamten prüfen. Wir sprechen hier vom Prinzip 'fühlen - sehen - kippen'. Das heißt, es geht um den Gesamteindruck der Note."

So lassen sich bei echten Banknoten erhabene Stellen im Druckbild erfühlen. Auch Wasserzeichen oder Hologramme sind bekannte Sicherheitsmerkmale. Kippt man die Note im Licht, verändern sich an einigen Stellen die Farben. Die Bundesbank empfiehlt zudem, verdächtige Geldscheine mit einer garantiert echten Banknote – etwa frisch aus dem Geldautomat - zu vergleichen.