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Politik

"Black Lives Matter": Gen Z demonstriert

Carla Bleiker Washington
5. Juni 2020

Viele der Menschen, die vor dem Weißen Haus und im Rest der USA gegen Polizeigewalt und Rassismus auf die Straße gehen, sind unter 25. Sie haben genug und sagen: Aufgeben ist keine Alternative.

USA Proteste zum Tod von George Floyd
Bild: DW/C. Bleiker

Westen trägt ein "Black Lives Matter"-T-Shirt und einen Mundschutz, auf dem "I can't breathe" steht. Der 12-Jährige ist mit seinem Vater zu den Protesten gegen Rassismus in der Nähe des Weißen Hauses gekommen. Seit Tagen versammeln sich Tausende Menschen hier, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren und an George Floyd zu erinnern, den Schwarzen, der in Minneapolis von einem weißen Polizisten getötet wurde. "Ich bin hier, um George Floyd zu repräsentieren, mein Land und meine Kultur", sagt Westen. Was mit Floyd passiert ist, "war nicht cool."

Der Schüler gehört zu den jüngsten Demonstranten vor dem Weißen Haus. Aber viele der Menschen, die hier laut einen Wandel fordern, sind Teil der "Generation Z", also junge Frauen und Männern, die Mitte der 1990er-Jahre oder später geboren wurden. Für viele von ihnen ist es das erste Mal, dass sie an einem großen Protest teilnehmen.

Der 12-jährige Westen bei den Protesten vor dem Weißen Haus - "I can't breathe" waren die letzten Worte George FloydsBild: DW/C. Bleiker

"Bei den letzten großen Kundgebungen der 'Black Lives Matter'-Bewegung waren wir noch zu jung, um die Botschaft wirklich zu verstehen", sagt der 18-jährige Noel, der mit seinem kleinen Bruder und Freunden auf der Demo ist. "Aber jetzt sind wir hier, um für unsere Community zu tun, was wir können."

Obama: Engagement junger Menschen "stimmt mich optimistisch"

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama lobte in einer virtuellen Diskussion zum Thema Polizeigewalt am Mittwochabend das Engagement junger US-Amerikaner. "Wenn ich manchmal verzweifle, blicke ich darauf, was mit jungen Menschen im ganzen Land passiert, und auf ihr Talent, ihre Stimme und wie bedacht sie vorgehen", sagte Obama. Auch Martin Luther King und Malcolm X seien jung gewesen, als sie begannen, sich zu engagieren. "Das stimmt mich optimistisch. Es gibt mir das Gefühl, dass sich dieses Land bessern wird."

Obama sagte er sei dankbar für die Menschen, die friedlich protestierenBild: Reuters/F. Bensch

Auch Mya, 21, gehört zu den jungen Menschen, für die das Demonstrieren nach dem Tode Floyds die erste Beteiligung an einer gesellschaftlichen Bewegung ist. "Wir hatten es schon bei Trayvon Martin satt und bei Eric Garner", sagt sie in Anspielung auf Afroamerikaner, die in den vergangenen Jahren von der Polizei getötet wurden. "Jetzt bin ich endlich in einem Alter, in dem ich mich engagieren kann. Ich muss dafür sorgen, dass meine Stimme zählt."

Und es sieht so aus, als ob die ununterbrochenen Proteste und die Forderungen nach Gerechtigkeit der jungen Demonstranten Wirkung zeigen. Die Anklage gegen den Polizisten, der auf Floyds Hals gekniet und ihm so die Luft abgeschnitten hatte, wird von "Mord dritten Grades" auf "Mord zweiten Grades" aufgestockt. Das bedeutet, dass dem Beamten nun bis zu 40 statt 25 Jahre Haft drohen. Und am Mittwoch wurde bekannt, dass die drei Polizisten, die bei der Verhaftung Floyds dabei waren, wegen Beihilfe angeklagt werden.

"Ihr habt Macht"

Das Engagement darf aber nicht bei den Demonstrationen aufhören, sagt Bryan. Der 25-Jährige protestiert in Washington, obwohl sein Job im Repräsentantenhaus es ihm eigentlich verbietet. Aber er kann nicht mehr nur zuschauen. "Als erstes müssen wir Trump rauswählen", sagt Bryan. Darauf müssten Reformen bei der Polizei folgen.

Auch er sei schon zahllose Male für Kleinigkeiten von Beamten belästigt worden. "Einmal wurde ich angehalten, weil ich fünf Meilen zu schnell gefahren bin. Direkt, nachdem ich meine Zeit beim US-Militär beendet habe, haben [Polizeibeamte] gefragt, ob ich Drogen bei mir habe." Bryan sagt, er hat genug davon, "meine Leute sterben zu sehen." Die Wut und Ungerechtigkeit treiben dem jungen Mann die Tränen in die Augen.

Patrisse Cullors, Mitbegründerin des globalen "Black Lives Matter"-Netzwerks wandte sich direkt an die Demonstranten der "Generation Z": "Was die Menschen auf der Straße, gerade die jungen Menschen, jetzt hören müssen, ist, dass Ihr Macht habt", sagte die Aktivistin aus Los Angeles dem online Magazin Teen Vogue.

Deborah Anfang der Woche bei den Protesten in der Nähe des Weißen HausesBild: DW/C. Bleiker

Deborah, 18, hofft nicht nur, dass sie und die anderen Demonstranten tatsächlich etwas verändern können. "Das müssen wir!" sagt sie, auf dem Boden sitzend vor einer Reihe Polizisten. "Wir haben keine andere Wahl."

Mit Wut und Hoffnung

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Carla Bleiker Redakteurin, Channel Managerin und Reporterin mit Blick auf Wissenschaft und US-Politik.@cbleiker
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