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MLS-Profis setzen Zeichen gegen Rassismus

Stefan Nestler mit dpa, sid
9. Juli 2020

Beim Re-Start der Major League Soccer in Orlando demonstrieren US-Fußballprofis für Gleichheit und Menschenrechte. Ob das "Geisterturnier" wirklich wie geplant zu Ende gespielt werden kann, ist indes offen.

USA MLS Is Back Tournament Orlando City SC v Inter Miami CF | Anti-Rassismus Geste
Bild: Getty Images/M. Ehrmann

"Es war ein Moment der Solidarität mit unseren Brüdern und Schwestern, die den Kampf für Gleichheit und Menschenrechte führen", sagte Justin Morrow von der Organisation "Black Players for Change" (BPC) beim US-Sportsender "ESPN". Mehr als 100 Schwarze Fußballer der höchsten Spielklasse Major League Soccer (MLS) standen auf dem Spielfeld in Orlando im US-Bundesstaat Florida und reckten ihre rechten Fäuste in den Abendhimmel.

Schiedsrichter und Teams "take a knee" Bild: Getty Images/M. Ehrmann

Sie trugen dabei schwarze Sportkleidung und schwarze Handschuhe. So wie einst die US-Sprinter Tommie Smith und John Carlos, die während der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko-Stadt bei der Siegerehrung des 200-Meter-Laufs mit dieser politischen Geste für die "Black-Power-Bewegung" Sportgeschichte schrieben hatten.

Die Schiedsrichter und die Spieler von Inter Miami und Orlando City SC knieten am Mittelkreis des Platzes in Orlando - wie im Jahr 2016 der Football-Profi Colin Kaepernick, der damit auf Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze hatte aufmerksam machen wollen und eine ganze Bewegung losgetreten hatte.

"An der Schwelle eines Wandels"

Die Aktion vor dem Eröffnungsspiels des "Geisterturniers" in Orlando, mit dem die MLS ihren Spielbetrieb wieder aufnahm, dauerte acht Minuten und 46 Sekunden. Exakt so lange hatte ein weißer Polizist am 25. Mai diesen Jahres in Minneapolis sein Knie in den Nacken des Schwarzen George Floyd gedrückt. Floyd war im Anschluss im Krankenhaus gestorben, was "Black Lives Matter" zu einer weltweiten Bewegung gemacht hatte.

Die MLS habe eng mit ihnen zusammengearbeitet, um die Aktion vorzubereiten, sagte Justin Morrow, der an der Spitze der "Black Players for Change" steht und für den MLS-Klub Toronto FC spielt. Die Organisation BPC vertritt rund 170 Schwarze MLS-Profis und will ihnen in der Liga eine stärkere Stimme geben. Die MLS müsse jetzt auch "langfristig sicherstellen", dass die Aktion in Orlando "kein Tropfen auf dem heißen Stein" bleibe, sagte Morrow: "Wir stehen an der Schwelle eines Wandels."

Zwei Teams ausgeschlossen

Das Saison-Abschlussturnier bot eine gute Gelegenheit, die Spieler aller 25 teilnehmenden Teams zusammenzubringen. Die Mannschaften wohnen und spielen - wie auch bald die Basketball-Teams der NBA, die vom 30. Juli an ihre Saison zu Ende spielen sollen - auf einem Sportgelände im Vergnügungspark Disney World vor den Toren Orlandos. Das Finale des MLS-Turniers ist für den 11. August angesetzt.

Das Auftaktspiel gewann Orlando City (blaue Trikots) gegen Inter Miami mit 2:1Bild: Getty Images/M. Ehrmann

Der FC Dallas und der SC Nashville wurden von dem Turnier vor leeren Rängen bereits ausgeschlossen. Bei Dallas waren zehn Spieler und ein Betreuer der Mannschaft bei der Ankunft in Orlando positiv auf das Coronavirus getestet worden, bei Nashville neun Vereinsmitglieder. MLS-Chef Don Garber zeigte sich optimistisch, das Turnier dennoch wie geplant austragen zu können. "Die Spieler sind sicher in Orlando. Sie befolgen die Regeln, tragen Masken, halten Abstand. Sie führen ein Leben in der Blase", sagte Garber. Die bisher festgestellten Corona-Fälle seien angesichts von mehr als 550 versammelten Fußballern doch "relativ wenig".

 

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