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PolitikEcuador

Blackout in Ecuador: Millionen Menschen ohne Strom

20. Juni 2024

Eine Störung im Stromnetz hat in ganz Ecuador zu massiven Ausfällen geführt. Besonders in der Hauptstadt Quito waren wichtige Teile der Infrastruktur wie U-Bahn, Straßenverkehr und Mobilfunknetze lahmgelegt.

Zwei Busse auf einer Straße in Ecuadors Hauptstadt Quito während dem landesweiten Stromausfall
Der landesweite Stromausfall in Ecuador sorgte in der Hauptstadt Quito zeitweise auch für VerkehrschaosBild: Galo Paguay/AFP

In Ecuador ist es am Mittwoch zu einem mehrstündigen landesweiten Stromausfall gekommen. Ein Störungsfall im Netz habe zu einer Reihe von Abschaltungen geführt, weshalb es im ganzen Land keinen Strom gegeben habe, erklärte der Infrastrukturminister Roberto Luque.

Evakuierung über Bahngleise

Der Blackout traf die Ecuadorianer um 15.17 Uhr Ortszeit (22.17 Uhr MESZ) ohne Vorwarnung, insbesondere die Bewohner der Hauptstadt Quito und die Nutzer der dortigen U-Bahn. Tausende Fahrgäste mussten teilweise über die Gleise in Sicherheit gebracht werden. Dass die U-Bahnen betroffen waren, zeige das Ausmaß des Ausfalls, da diese eigentlich über ein separates Netzsystem versorgt würden, schrieb Quitos Bürgermeister Pabel Munoz im Onlinedienst X.

Zeitweise war auch die Internetversorgung unterbrochen und das Mobilfunknetz gestört. An Straßenkreuzungen brach nach Ausfall der Ampelanlagen Chaos aus, städtische Mitarbeiter versuchten den Verkehr zu regeln. In der Hafenstadt Guayaquil blieben zahlreiche Menschen in großen Büro- und Wohngebäuden in Fahrstühlen stecken, wie Augenzeugen berichteten. Nach einer Stunde kehrte der Strom in der Hauptstadt allmählich in einem Stadtteil nach dem anderen zurück. Am Abend teilte Minister Luque dann mit, dass 95 Prozent der Energieversorgung wiederhergestellt seien.

Ecuadors Verkehrsminister Roberto Luque sieht den Stromausfall als "weiteren Beweis" für die Energiekrise, mit der das Land zu tun habe (Archivbild)Bild: JOSE JACOME/EPA

"Der Vorfall zeigt, dass das ecuadorianische Energiesystem in der Krise steckt", erklärte Luque, dessen Regierung seit November im Amt ist. Jahrelang sei zu wenig in Stromsysteme und -netze investiert worden und nun bekomme man die Folgen zu spüren: "Im April gab es Probleme bei der Erzeugung, jetzt sind es Probleme bei der Übertragung."

Die ecuadorianische Regierung hatte im April wegen Engpässen bei der Stromversorgung den Notstand ausgerufen. Zur Rationierung der Energie wurde in verschiedenen Regionen des Landes jeweils für mehrere Stunden der Strom abgeschaltet. Wegen einer heftigen Dürre waren in den Stauseen der Region historische Tiefstände registriert worden. Ecuador gewinnt 78 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft. Die Stromausfälle hörten im Mai mit der Rückkehr der Regenfälle einstweilen auf.

ch/jj (afp, dpa, rtr)