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Blackrock will mehr Klimaschutz

14. Januar 2020

Einen Tag, nachdem Siemens sich bei Umweltschützern wegen eines Australien-Kohle-Geschäfts so richtig beliebt gemacht hat, fordert Blackrock mehr Einsatz gegen den Klimawandel.

München Razzia bei Vermögensverwalter BlackRock
Bild: picture-alliance/dpa/L. Mirgeler

Blackrock mischt bei allen Unternehmen im deutschen Aktienindex DAX mit, und ist derzeit mit mehr sechs Prozent auch an Siemens beteiligt - als größter Einzelaktionär. Nun fordert der Blackrock-Chef Larry Fink in seinem jährlichen Brief an Konzernchefs die Unternehmen zu größeren Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel auf. Andernfalls würden sich die Anleger zunehmend abwenden, warnte er.

"Ich bin überzeugt, dass wir vor einer fundamentalen Umgestaltung der Finanzwelt stehen", schrieb Fink. Fragen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes würden bei Investitionsentscheidungen immer wichtiger. Mit einem verwalteten Vermögen von fast sieben Billionen Dollar ist Blackrock als weltweiter größter Vermögensverwalter an Tausenden Firmen beteiligt. Weltweit sind es mehr als 15.000 Unternehmen, bei vielen Dax-Konzernen ist Blackrock wie bei Siemens größter Anteilseigner.

Brandbrief vom Kapitalverwalter - Blackrock-Chef Larry Fink (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo/E. Vucci

"Zur Rechenschaft ziehen"

Blackrock sei „zunehmend geneigt", Vorständen und Aufsichtsräten die Zustimmung zu verweigern, wenn die Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit keine ausreichenden Fortschritte machten. "Wenn wir der Meinung sind," schreibt Fink, „dass Unternehmen und ihre Führungsgremien keine aussagekräftigen Nachhaltigkeitsinformationen bereitstellen beziehungsweise kein Rahmenwerk für den Umgang mit diesen Themen implementieren, werden wir die Unternehmensführung dafür zur Rechenschaft ziehen."

"Künftig wird Transparenz in Nachhaltigkeitsfragen immer stärker darüber entscheiden, ob sich ein Unternehmen das nötige Kapital beschaffen kann", so der Blackrock-Chef. "Schon bald (...) wird es zu einer erheblichen Umverteilung von Kapital kommen."

"Der Markt spricht"

Ähnlich äußert sich immer wieder der einflussreiche US-Ökomom Jeremy Rifkin. Gegenüber der DW sagte Rifkin unlängst: "Die auf fossile Energie aufgebaute Zivilisation wird wahrscheinlich ohnehin um das Jahr 2028 herum kollabieren." Rifkin fügte hinzu:  "Weil nun der Markt spricht." Einer der Gründe: Die Kosten für Sonnen- und Windenergie würden bald die Kosten für Atomenergie, Öl und Kohle unterschreiten. Dadurch bildeten sich Investionsblasen in der alten auf Öl- und Kohle gegründeten Ökonomie. Der Markt selbst werde für den Zusammenbruch einer Wirtschaft sorgen, die auf der fossilen Energie beruhe.   

Umweltaktivistin Luisa Neubauer (zusammen mit Greta Thunberg) (Archivbild) Bild: picture-alliance/dpa/C. Margais

Anfang der Woche hatte Siemens für Schlagzeilen gesorgt, weil der deutsche Industriekonzern daran festhielt, Signaltechnik für eine Bahnstrecke zu liefern, auf der Kohle aus der australischen "Carmichael"-Mine über Hunderte von Meilen zum Hafen transportiert werden soll.

Die deutsche Umweltaktivistin Luisa Neubauerwarf Vorstandschef Joe Kaeser daraufhin vor, eine "historische Fehlentscheidung" getroffen zu haben. Er habe sich gegen das Pariser Klimaschutzabkommen, gegen die zukünftigen Generationen und "nicht zuletzt gegen die Klimaschutz-Reputation von Siemens" entschieden. Kaeser hatte Neubauer vor der Entscheidung zu einem Gespräch eingeladen.

ar/iw (dpa, rtr)

 

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