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Blatter weiter Regent des Weltfußballs

Calle Kops (dpa/sid)29. Mai 2015

Joseph Blatter geht in seine fünfte Amtszeit als Präsident des Fußball-Weltverbands FIFA. Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein zieht auf dem FIFA-Kongress in Zürich vor dem zweiten Wahlgang seine Kandidatur zurück.

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter lacht am Rednerpult (Foto: Philipp Schmidli/Getty Images)
Bild: Getty Images/P. Schmidli

Joseph Blatter bleibt der Herrscher der Fußball-Welt, doch sein Thron hat kräftig gewackelt. Mit seinem untrüglichen Machtinstinkt hat der heftig kritisierte FIFA-Präsident nach dem jüngsten Skandal alle Angriffe abgewehrt. Nach einem denkwürdigen Kongress geht er in seine fünfte Amtszeit beim schlingernden Weltverband. "Die FIFA der Zukunft muss ihre Rolle spielen, die Rolle der Einheit", rief Blatter den Delegierten aus den 209 Mitgliedsländern zu, die er nun für vier weitere Jahre anführen kann. Seine Wahl wurde von vielen Delegierten mit Jubel quittiert.

Der 79-Jährige erhielt im ersten Wahlgang beim FIFA-Kongress im Hallenstadion von Zürich trotz des massiven Korruptionsskandals um führende Mitglieder seiner Fußball-Regierung 133:73 Stimmen gegen seinen einzigen Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein. Ein eigentlich nötiger zweiter Wahlgang wurde gestrichen, da der Jordanier auf diesen verzichtete. Für Blatter gab es in der geheimen Abstimmung die zweitmeisten Gegenstimmen seiner jetzt schon 17 Jahre währenden Regentschaft - die ihm selbst "ganz kurz vorkommt". Für 2019 kündigte er seinen Rückzug an. "Am Ende meiner Amtszeit werde ich die FIFA meinem Nachfolger übergeben, eine robuste FIFA", sagte der Schweizer.

Erkenntnisse des FIFA-Kongresses

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Blatter macht Versprechungen

In seiner letzten Rede vor der Wahl versprach Blatter für den Fall seiner Wiederwahl die Einrichtung einer Abteilung für Profifußball im Weltverband. "Vertreter der Clubs, Spieler und Schiedsrichter sollen darin sein", sagte der Schweizer kurz vor der Abstimmung der 209 FIFA-Mitgliedsverbände. "Ich möchte gerne hier bleiben, ich möchte mit ihnen weitermachen", sagte Blatter und erhielt im Gegensatz zu seinem Gegenkandidaten Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien schon während seiner Rede Applaus der Funktionäre. Es sei eine Frage des Vertrauens, betonte Blatter.

FIFA-Präsident Sepp Blatter (r.) hinter UEFA-Präsident Michel Platini und Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein (l.)Bild: Reuter/A. Wiegmann

Al-Hussein versuchte, sich als den besseren Mann zur Bewältigung des Korruptionsskandals zu präsentieren. "Ich verspreche ihnen, dass ich mich nicht hinter euch verstecken werden, wenn die Dinge schlecht laufen", sagte er. Ein Seitenhieb gegen Blatter. Dieser hatte nach der Festnahme von sieben Funktionären zwar erklärt, verantwortlich gemacht werden zu können, aber diese Verantwortung müsse mit dem Exekutivkomitee geteilt werden. "Die Augen der Welt liegen auf uns, nicht das erste Mal und dieses Mal geht es um alles", erklärte Al-Hussein. "Für das Spiel und die Welt", gab er als Wahlslogan aus. Doch am Ende sollte es für den 39-Jährigen, wie erwartet, nicht reichen.

Niersbach in FIFA-Exekutivkomitee

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wurde in das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes aufgenommen. Der Einzug in das umstrittene Gremium beim FIFA-Kongress in Zürich als Nachfolger von Theo Zwanziger stand durch die Wahl beim UEFA-Kongress im März quasi fest. Von Blatter bekam Niersbach eine Nadel als Auszeichnung.

Blatter (l.) überreicht Wolfgang Niersbach die NadelBild: Getty Images/P. Schmidli

FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke begrüßte ihn bei der Ernennung mit den Worten: "Er ist Weltmeister." Ob der 64-Jährige das Amt auch tatsächlich ausüben wird, war aber weiterhin unklar. Angesichts des jüngsten Korruptionsskandals hatte sich der DFB-Chef dies offen gehalten. An der konstituierenden Sitzung des Gremiums am Samstag in Zürich wird Niersbach aber wohl teilnehmen.

Handschlag statt FIFA-Ausschluss

Der palästinensische Fußball-Verband zog kurz vor der Abstimmung seinen Antrag auf einen Ausschluss Israels aus dem Weltverband zurück. Stattdessen soll eine Kommission die Bewegungsfreiheit der Spieler in Palästina überwachen. Die FIFA-Mitgliedsverbände stimmten in Zürich mit 165:18 Stimmen für einen entsprechend kurzfristig geänderten Antrag Palästinas. Nach einer mehr als halbstündigen und intensiven Diskussion reichten sich Palästinas Verbandspräsident Dschibril Radschub und sein israelischer Kollege Ofer Eini die Hand.

Verzögerung durch Bombendrohung

Sicherheitsleute stoppen die Palästinenser DemonstrationBild: Reuter/R. Sprich

Eine Bombendrohung hatte den Fortgang des Kongresses verzögert. Nach einer 90-minütigen Überprüfung ohne Sprengstofffunde gab die Züricher Polizei die Halle zur Fortsetzung der Tagung am Mittag allerdings wieder frei.

Unmittelbar nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den Präsidenten am Morgen war es zu einer Protest-Aktion im Züricher Hallenstadion gekommen. Eine Frau mit Palästina-Flagge in der Hand lief in Richtung Podium, war aber von Sicherheitskräften gestoppt worden.

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