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KonflikteMali

Blauhelme-Abzug heizt Konflikt im Norden Malis an

13. August 2023

Die UN-Blauhelmsoldaten im westafrikanischen Staat Mali ziehen schneller ab als noch zuletzt geplant. Grund dafür ist die Sicherheitslage, die sich laut den Vereinten Nationen immer mehr verschlechtert.

Symbolbild I MINUSMA in Mali
Blauhelm-Soldaten, hier aus der Elfenbeinküste, sind in Mali seit 2013 im Einsatz, jetzt geht es um ihren schnellen AbzugBild: Sia Kambou/AFP

Ein Sprecher der UN-Mission zur Stabilisierung Malis (MINUSMA) rief alle Parteien dazu auf, den Abzug der Blauhelm-Soldaten aus dem Ort Ber nicht zu erschweren. Ber liegt nahe der Stadt Timbuktu rund 360 Kilometer von Gao entfernt, wo noch rund 850 deutsche Soldaten stationiert sind.

Malis Armee will in die UN-Basen

Die MINUSMA, die seit 2013 im Land ist, zieht bis Jahresende auf Aufforderung Malis aus dem Land ab. Die malische Armee, die seit dem jüngsten Militärputsch 2021 mit Söldnern der russischen Wagner-Gruppe zusammenarbeitet, will nach dem Abzug die Basen der UN-Blauhelmtruppen übernehmen.

In Gao, in Mali, sind noch rund 850 Bundeswehr-Soldaten stationiertBild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Im Norden Malis droht dies einen Unabhängigkeitskonflikt mit den nomadischen Tuareg neu zu entfachen, die faktisch große Teile der Region kontrollieren. Die Tuareg hatten 2012 für Unabhängigkeit rebelliert und dabei vorübergehend mit islamistischen Terrorgruppen paktiert. Während der Vormarsch der Islamisten sich zu einem Konflikt mit Zehntausenden Toten in Mali, Burkina Faso und dem Niger ausgewachsen hat, endete der Tuareg-Aufstand mit einem 2015 von Algerien vermittelten Friedensabkommen.

Tuareg kritisieren die Militärregierung

Dessen Einhaltung zu überwachen gehörte zu den Aufgaben der UN-Soldaten. Die Tuareg werfen Malis Militärregierung vor, sich nicht mehr an das Abkommen zu halten und die Region nach dem Abzug der MINUSMA wieder unter ihre Kontrolle bringen zu wollen. Der Verbund der früheren Tuareg-Rebellengruppen, CMA, hatte zuletzt mitgeteilt, eine ihrer Stellungen nahe Ber sei von Einheiten des malischen Militärs und Wagner-Söldnern angegriffen worden. Sie rief deshalb zu einer "Generalmobilmachung" ihrer Kämpfer auf.

Malis Armee ihrerseits sprach von einem Kampf mit "bewaffneten Terrorgruppen" bei Ber, bei der sechs Soldaten umgekommen seien. Die Al-Kaida nahestehende islamistische Terrorgruppe JNIM behauptete ebenfalls, nahe Ber malische Soldaten bei einem Kampf getötet zu haben.

haz/qu (dpa, rtr)