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5 denkwürdige Science-Fiction-Klassiker

Jochen Kürten17. August 2016

Wer ins Kino geht, blickt auf fremde Welten. Die Ausstellung "Things to Come" im Berliner Filmmuseum lässt die Besucher träumen. Unser Autor hat mitgeträumt und erinnert an fünf unvergessliche Filme.

Filmstill aus 'Ex Machina' mit Alicia Vikander (Foto: picture-alliance/AP Photo/A24 Films)
Zukunftsschönheit: Alicia Vikander in 'Ex Machina'Bild: picture-alliance/AP Photo/A24 Films

Jeder hat seine eigenen Erinnerungen. Als eifriger Kinogänger hat man sich im Laufe der Jahre seinen ganz eigenen, individuellen filmischen Kosmos erschlossen. Da dürfte keiner dem anderen gleichen. Wenn man sich auch fürs Science-Fiction-Genre begeistern kann, dann ist die Auswahl groß. Das Genre ist (fast) so alt wie die Filmgeschichte. Und so vielfältig.

Der eine schwört auf "Star Wars", dem anderen gefällt "Star Trek". Es gibt Fans, die sich gerade für die gruseligen (und heute oft lächerlich wirkenden) Science-Fiction-Filme aus dem Hollywood der 1950er Jahre begeistern, andere bevorzugen die digital aufgerüsteten Weltraumepen der Neuzeit. Unser Autor ließ sich von der Ausstellung in Berlin "Things to Come" inspirieren und stellt seine fünf Lieblingsfilme des Genres vor:

1. Metropolis (1927)

Gewagter Blick schon damals - Künstliche Menschen im Stummfilm: "Metropollis"Bild: Imago/EntertainmentPictures

"Metropolis" als einen Lieblingsfilm des Genres zu benennen, ist keine Pflicht. Zwar gehört Fritz Langs Stummfilmklassiker zu den meistzitierten Filmen der Kinohistorie, war und ist ungemein einflussreich und somit unumstritten einer der "wichtigsten" Filme überhaupt. Doch "Metropolis" ist auch ungemein unterhaltsam. Noch heute. "Metropolis" wirft zwar einen Blick in die Zukunft, ist aber auch ein Film über die Vergangenheit.

"Metropolis" ist Melodrama und Kriminalfilm, bietet einen deftigen freudianischen Vater-Sohn-Konflikt und enorm viel gesellschaftskritisches Potential. Seine phantasievollen und stilbildenden Bauten wirken noch heute originell. Darüberhinaus ist er komplex und verzwickt erzählt, was nicht zuletzt dazu führt, dass man manche Handlungsstränge und Charaktere wieder vergisst - und diese und somit den ganzen Film immer wieder neu entdecken kann.

2. 2001: Odyssee im Weltraum (1968)

Unendliche Weitern auf der Kinoleinwand: "2001 - Odyssee im Weltraum"Bild: imago

Was an Stanley Kubricks Epos noch heute fasziniert und was ihn so ungemein modern macht, ist nicht zuletzt seine Erzählstruktur. So kühn und mutig hat wohl nur selten ein Filmautor das Genre bereichert. Vormenschen in der Steppe, eine Raumstation im All, abstrakte Farbsequenzen - dem visionären Regisseur gelang es, aus all dem einen Film zu machen, der unvorhersehbar und doch kompakt war.

Dazu mixte Kubrick einen sensationellen Soundtrack, den sich Filmemacher heute zum Vorbild nehmen sollten. "2001" ist ein Monolith der Filmgeschichte, den man sich am allerbesten auf großer Leinwand anschaut. Wer ihn so zuerst sieht, der meint, er ist auf Droge - nicht nur wegen der psychedelischen Szenerie im letzten Teil des Films!

3. Blade Runner (1982)

Visionäre Stadtansichten: "Blade Runner"Bild: picture alliance/Mary Evans Picture Library

Ähnlich einflussreich wie "Metropolis" ist "Blade Runner", der sich ja wiederum auf Fritz Langs Film bezogen hat. Wie jeder gute Science-Fiction-Film ist Ridley Scotts Meisterstück ein Werk, das viele Ebenen hat. Die Geschichte des Replikantenjägers Rick Deckard (Harrison Ford), der womöglich selbst ein Kunstwesen ist, ist von philosophischer Dichte und stellt Fragen nach dem inneren Kern des Menschen: Können Roboter eine Seele haben?

Später griffen das viele andere Filmautoren auf. Fast noch eindrucksvoller als diese erzählerische Ebene ist allerdings die Optik des Films. Das düstere und überbevölkerte, im Dauerregen ertrinkende Los Angeles, das die Menschen mit gigantischen Werbekampagnen manipuliert, gehört zu den faszinierendsten Filmschauplätzen der Kino-Geschichte.

4. Gattaca (1997)

Auseinandersetzung mit der Gentechnik: "Gattaca"Bild: Imago/United Archives

Wenn auch nicht ganz so bekannt wie die drei vorherigen Filme, gehört "Gattaca" unbedingt zu den Meilensteinen des Genres. Die Geschichte des "Gotteskindes" Vincent (Ethan Hawke), der von seinen Eltern als ganz "normales" Kind unter Verzicht von Gentechnik gezeugt worden ist, ist von geradezu hellseherischer Kraft. Ganz klar: So sieht die Zukunft aus! Wie schon bei "Metropolis" führt das im Film geschilderte Szenario zu einer krassen Einteilung der Menschen in "Wertvoll" und "Zweitranig".

Der neuseeländische Regiedebütant Andrew Niccol kam vom anderen Ende der Welt nach Hollywood und inszenierte einen der melancholischsten, traurigsten und visionärsten Science-Fiction-Filme der Kinogeschichte. Wer die blaugetränkten Bilder des polnischen Kameramanns Sławomir Idziak auf großer Leinwand gesehen hat, der dürfte diese nie wieder vergessen.

5. Ex Machina (2015)

Der Programmierer und der Milliardär in "Ex Machina"Bild: picture-alliance/AP Photo/A24 Films

Der Brite Alex Garland knüpfte im vergangenen Jahr mit "Ex Machina" an die visionäre und visuelle Kraft von "Gattaca" an. Auch Garland sog den Zuschauer in eine ganz eigene Zukunftswelt, die nicht in erster Linie von Raumschiffen und Außerirdischen bevölkert ist, sondern die von Menschen und ihren (Alp)träumen erzählt.

Hier ist es ein junger Programmierer, der auf das abgelegene Anwesen eines Internet-Milliardärs geladen wird und dort auf den weiblichen Androiden Ava trifft. Der Regisseur macht aus dieser Begegnung zwischen Mensch und Roboter eine der zartesten und wehmütigsten Liebesgeschichten des Kinos der jüngsten Zeit. Nur selten ist man im Kino einem Wesen wie dieser Ava begegnet, dem die dänische Schauspielerin Alicia Vikander ihr wunderbares Antlitz verleiht.

Der Katalog zur Ausstellung "Things to Come - Science Fiction Film" (bis 23. April 2017) ist im Kerber-Verlag erschienen, hat 176 Seiten, zahlreiche farbige und Schwarz-Weiß-Aufnahmen und versammelt 24 Texte zu den verschiedenen Aspekten der Schau. Der Weltraum, Die Gesellschaft der Zukunft, Das Fremde.

Herausgegeben von Kristina Jaspers, Nils Warnecke und Gerlinde Waz; ISBN 978-3-7356-0217-6. - Die Ausstellung im Museum für Film und Fernsehen in Berlin hat noch bis 23. April kommenden Jahres ihre Pforten geöffnet.

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