Blick nach Israel: Hannas Reise
22. Januar 2014In den deutschen Kinos sind gerade erstaunlich viele Filme aus Israel zu sehen. Einige davon wurden auch mit deutschen Geldern produziert. Zwei Themen werden in diesen Filmen bevorzugt behandelt - was nicht überrascht! Die Nachwirkungen des Holocaust sowie der Nahost-Konflikt. Als deutsch-israelische Produktion kommt jetzt auch "Hannas Reise" in die Kinos. Es ist die Geschichte einer Selbstfindung. Regisseurin Julia von Heinz schickt die junge Hanna (Karoline Schuch) aus der deutschen Hauptstadt nach Tel Aviv. Hanna hat eigentlich andere Ziele, will Karriere in der Wirtschaft machen, irgendwo zu Hause viel Geld verdienen. Doch es kommt anders. Zur Qualifikation für den Beruf muß auch etwas "Soziales" her.
Und was wäre da besser als ein Einsatz in Israel? "Irgendetwas mit Juden machen", das kommt immer gut, und "mit Behinderten erst recht". Hanna kommt also nach Tel Aviv und absolviert im Rahmen der "Aktion Friedensdienste für Israel" ein Praktikum in einem Behindertendorf in der israelischen Hauptstadt. Und da auch regelmäßige Treffen mit Holocaustüberlebenden zum Praktikum gehören, muß sich die junge Frau auch mit diesem Kapitel deutscher Geschichte auseinandersetzen. Aus diesen Zutaten entwickelt Julia von Heinz eine vielschichtige Erzählung. Aus der anfangs zickigen Hanna wird ein nachdenkliches Mädchen. Israel und die Moderne, deutsche Geschichte und der Umgang mit der Vergangenheit - all das verwebt die junge Regisseurin in ihrem Film zu einem nachdenklich stimmenden Film. Dabei bedient sich "Hannas Reise" durchaus unterhaltsamer, melodramatischer Mittel. So richtet sich der Film (auch) an ein jüngeres Publikum, dem der Begriff "Holocaust" möglicherweise schon fern und abstrakt erscheint.
Julia von Heinz: Hannas Reise, Dtl./Israel 2013, mit Karoline Schuch, Suzanne von Borsody, Lore Richter, Max Mauff, Lia König, Doron Amit u.a.