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„Blinde Flecken“ bei der Beobachtung von Islamisten

Dennis Stute6. Mai 2013

Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, hat in einem Interview vor Lücken bei der Beobachtung radikaler Islamisten in Deutschland gewarnt.

Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg MaaßenBild: picture-alliance/dpa

Zwar habe sein Amt einen guten Überblick über islamistische Strukturen, gleichwohl gebe es „viele kleine blinde Flecken. Da spreche ich gerade die Einzeltäter an, die nicht mit den bekannten Strukturen kommunizieren und plötzlich aus dem Nichts in Erscheinung treten.“

Die Beobachtung islamistischer Strukturen werfe besondere Probleme auf. „Ethnische und sprachliche Barrieren sind immer wieder eine Herausforderung für uns“, sagte Maaßen. „Wir stellen uns dem, indem wir eine Reihe von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund haben und unsere Mitarbeiter entsprechend ausbilden. Aber es bleibt eine Herausforderung, weil sich der Bereich der Dschihadisten nicht nur auf eine ethnische Gruppe beschränkt, sondern es viele unterschiedliche sind: von Somaliern über Afghanen und Türken bis hin zu ethnischen Deutschen und anderen Europäern.“

Maaßen wies auf die Gefahren hin, die von deutschen Dschihad-Touristen in Syrien und anderen Kampfgebieten ausgingen. Insgesamt bewege sich ihre Zahl „im mittleren zweistelligen Bereich“. In Syrien vermutet sein Amt rund 40 Dschihadisten aus Deutschland. Maaßen: „Rückkehrer bereiten uns aus verschiedenen Gründen große Sorgen. Ein Hauptgrund ist, dass es sich um Personen handelt, die mutmaßlich Erfahrung aus dem Kampf mitbringen, Umgang mit Waffen hatten und wissen, wie sie Sprengstoffe herstellen können. Darüber hinaus können sie einem terroristischen Netzwerk angehören und mit einem Auftrag zu uns kommen. Was uns auch Sorge bereitet, sind Personen, die ideologisch hoch aufgeladen zu uns kommen und als Vorbild für eine bestimmte Klientel auftreten.“

Bonn, 6. Mai 2013
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