Jedes Jahr machen wissenschaftliche Verbände und Naturschutzorganisationen auf bestimmte Pflanzen aufmerksam und auf die Lebensräume, in denen sie vorkommen. Die Blume des Jahres 2015: Der Gewöhnliche Teufelsabbiss.
Der Teufelsabbiss ist europaweit in Moorgebieten, feuchten Wäldern oder Feuchtwiesen heimisch. Besonders gerne lässt er sich in schwach sauer bis neutralen, nährstoffarmen Böden nieder. Er blüht zwischen Juli und September.
Der zu Unrecht abschreckende Name rührt vom Wurzelstock der Pflanze her, der im Herbst abstirbt. Dann sieht sie eben wie abgebissen aus.
Bäume
Jedes Jahr machen wissenschaftliche Verbände und Naturschutzorganisationen auf bestimmte Pflanzen aufmerksam und auf die Lebensräume, in denen sie vorkommen. Wir stellen die Pflanzen und Landschaften vor.
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Der Methusalem unter den Bäumen
Der Baum mit der höchsten Lebenserwartung in Deutschland ist die Traubeneiche. Der Baum des Jahres 2014 verliert seine Blätter oft erst im Frühjahr, weshalb er auch als Wintereiche bekannt ist. Diese alten Bäume sind ein wichtiger Lebensraum für Tiere, wie den bedrohten Hirschkäfer. Weitere Pflanzen des Jahres und auch die Landschaften, in denen sie leben, gibt es in dieser Bildergalerie
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Ein echter Waldliebhaber
Wälder voller Trauben-Eichen sind auch die Heimat des Tiegelteuerlings. Der Pilz des Jahres lebt auf Holzresten, Zweigen und Zapfen von Laub- und Nadelbäumen. Er sieht zwar aus wie ein Baumpilz, gehört aber zur Gattung der Champignons. Zu einem Speisepilz macht ihn dieses Verwandschaftsverhältnis aber nicht.
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Frühlingsbote im dichten Wald
Auch die Giftpflanze des Jahres fühlt sich wohl im Wald: Das Maiglöckchen gibt vielen Menschen Hoffnung, denn dieses zarte Spargelgewächs bringt nach dem kalten Winter die allerersten Blümchen hervor. Früher galt es als Symbol der Heilkunde. Heute wird es wegen seiner Giftigkeit aber kaum noch in der Medizin verwendet - Übelkeit, Erbrechen oder Sehstörungen könnten die Folge sein.
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Länderüberschreitender Naturschutz
Die Naturfreunde Internationale (NFI) haben den Oberrheingraben zur Landschaft der Jahre 2013 und 2014 gekürt. Zwischen Basel und Bingen fließt der Rhein durch einen tiefen und breiten Graben. Darin gibt es unterschiedlichen Biotope: Die Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten. Gebirge, Auenwälder, Felder und Wiesen erstrecken sich nach Frankreich, in die Schweiz und nach Deutschland.
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Zum Reinbeißen!
Nicht nur auf der französischen Seite des Flusses wächst die französische Goldrenette. Die Gartenbauvereine östlich des Rheins - in Baden Württemberg - haben sie zum Streuobst des Jahres 2014 ernannt. Die Apfelsorte gilt unter Kennern als echter Geheimtipp: Würzig im Geschmack und fest im Biss. Das besondere: Der Apfel wird früher als im Jahr reif als die meisten seiner Verwandten.
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Nicht wasserscheu
Näher am Wasser liebt es die Schwanenblume. Sie ist besonders an den Auengewässern des Rheins heimisch. Die Blume des Jahres verträgt stark wechselnde Wasserstände - ein Frühjahrshochwasser macht ihr nicht viel aus. In Notzeiten wurden früher ihre Wurzeln gegessen. Aus den Stängeln lassen sich Körbe flechten. Heutzutage ist sie beliebt bei Hobbygärtnern - als Blickfang am Gartenteich.
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Ein beschaulich-wilder Gebirgsfluss
Auch hier fühlt sich die Schwanenblume wohl. Die beiden Quellflüsse der Argen entspringen im Oberallgäu und erstrecken sich über 90 Kilometer bis zum Bodensee. Dazwischen liegen tiefe Täler, steile Berge, Hang- und Auenwälder, Moore und Streuwiesen. Lurche, wie Gelbbauchunken und Kammmolche, sind in der Flusslandschaft des Jahres genauso heimisch wie Fledermäuse, Libellen und Bachmuscheln.
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Gerne feucht, aber nicht nass
Nicht weit der Argen findet sich auch der Blattlose Widerbart. Die Orchidee des Jahres wächst in den schattigen Wäldern der Voralpen und der Schwäbischen Alb. Sie liebt totes Holz und dicke Humusschichten. Viel Licht braucht sie allerdings nicht. Auch unter einem dichten Blätterdach geht es ihr gut. Die Besonderheit der Orchidee: Sie bildet - anders als ihre Verwandten - kein Blattwerk aus.
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Lehm oder Schiefer?
Die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft hat Weinberge zum Boden des Jahres ernannt. Damit wollen die Wissenschaftler darauf hinweisen, dass die Böden über viele Jahrtausende vom Menschen durch Weinanbau geprägt und geformt wurden. Böden sind Markenzeichen hochwertiger Weine. Gerade in Steillagen drohen sie aber verloren zu gehen, weil sich der Weinanbau kaum noch lohnt und Flächen brachliegen.
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Am Stein zu Hause
In den Steillagen der Weinberge ist die Landkartenflechte heimisch. Die Flechte des Jahres verdankt ihren Namen ihrer Ähnlichkeit mit der Form und Farbe von Landkarten. Während sie in den Mittelgebirgen und in den Alpen sehr häufig zu finden ist, zieht sie sich aus dem norddeutschen Flachland immer mehr zurück: Wegen der modernen Landwirtschaft gibt es dort kaum noch frei herumliegende Steine.
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Hustenkraut am Wegesrand
Wo noch größere Steine - sogenannte Findlinge - liegen, ist auch der Spitzwegerich nicht weit. Er wächst an Wegen, Äckern und auf Wiesen. Besonders gut wirkt die Arzneipflanze des Jahres gegen Entzündungen in Mund- und Rachenraum. Die antibakteriellen Wirkstoffe in den Blättern der Pflanze können auch Husten stillen. Wie ein schützender Film legen sie sich über die Schleimhäute.
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Nicht nur für Schnaps...
Der Anis ist vor allem als Grundstoff des griechischen Ouzo oder türkischen Raki bekannt. Auch im Glühwein ist er ein beliebtes Gewürz. Gesünder ist die Heilpflanze des Jahres allerdings in nicht-alkoholischer Form: Stillende Mütter können damit ihren Milchfluss anregen. Auch ist Anis gut für die Verdauung und löst Schleim. Als Aufguss oder als Tee ist er ein natürliches Hustenmittel.
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...gerne auch für Kekse
Auch in der Bäckerei und für die Herstellung von Süßwaren ist Anis sehr beliebt - als Gewürz in Form seiner Fruchtkörper, solcher Anis-Sterne.
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Nicht nur gewöhnlich, sondern schön macht sich der Teufelsabbiss als Zierpflanze im Garten oder in der Vase im heimischen Wohnzimmer.
Er wird aber auch gerne als Arzneimittel genutzt. Als Tee aufgegossen dient er etwa der Blutreinigung, der Entwässerung oder dem Abhusten. Äußerlich hilft er bei Quetschungen und Geschwüren. In der Naturheilkunde wird der Teufelsabbiss bei chronischen Hautleiden eingesetzt.
Auch in einigen Fertigarzneimitteln ist Teufelsabbiss enthalten.
Vor einem Jahr galt der Titel der Schwanenblume. Links ein Rückblick auf die Pflanzen und Landschaften des Jahres 2014.