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Politik

Blutige Attacke auf Armeestützpunkt in Libyen

19. Mai 2017

Bei einem Angriff regierungstreuer Kämpfer auf einen Stützpunkt rivalisierender Einheiten sollen mehr als 140 Menschen getötet worden sein. Das verlautet aus Kreisen der Armee. Auch die UN sind entsetzt.

Libyen Konflikt - Soldaten
Das Archivbild zeigt einen Panzer der libyschen Nationalarmee (LNA)Bild: Getty Images/AFP/A. Doma

Bei den meisten der 141 Opfer handele es sich um Soldaten, die dem abtrünnigen General Chalifa Haftar angehörten, teilte ein Sprecher der Haftar-treuen Truppen mit. Weitere Opfer seien Zivilisten, die auf dem Stützpunkt im Süden des Landes arbeiteten oder sich in der Nähe aufhielten. Die Angreifer sollen besonders grausam vorgegangen sein. 

"Die Soldaten kamen von einer Militärparade zurück, sie waren unbewaffnet", sagte der Sprecher Ahmed al-Mesmari. Die meisten von ihnen seien hingerichtet worden.

Einheitsregierung zieht erste Konsequenzen

Die libysche Einheitsregierung in Tripolis teilte mit, es sei eine Untersuchungskommission zu dem Angriff eingerichtet worden. Es seien bereits personelle Konsequenzen gezogen worden. So sei unter anderen Verteidigungsminister Al-Mahdi al-Barghati suspendiert worden. Die Entscheidung bleibe in Kraft, bis geklärt sei, wer für die Verletzung des Waffenstillstandes verantwortlich sei, sagte Ministerpräsident Fajes al-Sarradsch. Auch ein Militärkommandeur wurde vorläufig von seinem Posten entfernt.

Eine Miliz, die auf Seiten der von den Vereinten Nationen unterstützten libyschen Einheitsregierung kämpft, hatte Militärkreisen zufolge am Donnerstag die Luftwaffenbasis Brak al-Schati attackiert. Diese wird von Haftar-treuen Einheiten kontrolliert.

Haftar unterstützt mit seinen Kämpfern die Gegenregierung in Bengasi. Zuletzt aber hatte es eine vorsichtige Annäherung des Generals mit dem Chef der Einheitsregierung, Fajes al-Sarradsch, gegeben.

UN-Botschafter Kobler ist schockiert, auch wegen der Grausamkeit, mit der die Angreifer vorgingenBild: picture alliance/ZUMAPRESS.com/L. R. Lima

Die UN zeigen sich entsetzt

Der UN-Sondergesandte für Libyen, Martin Kobler, äußerte sich entsetzt über den Angriff Auch er hatte Berichte über mögliche Massenhinrichtungen erwähnt.

Seit dem Sturz von Libyens langjährigem Machthaber Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land. Trotz der Bildung der Einheitsregierung werden weite Teile des Landes weiter von bewaffneten Milizen kontrolliert. Der Streit zwischen ihnen und der Regierung verhindert auch einen erfolgreichen Kampf gegen Schlepperorganisationen. Libyen gilt als zentrales Land auf dem Weg von afrikanischen Migranten über das Mittelmeer nach Italien.

haz/qu (rtr, afp)

 

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