1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Kriminalität

Blutige Attacke in Synagoge in Pittsburgh

27. Oktober 2018

Ein bewaffneter Mann hat in einer Synagoge in der US-Metropole Pittsburgh elf Menschen getötet und mehrere verletzt. Die Attacke ereignete sich während eines Gottesdienstes.

Pennsylvania USA Kriminalität l Schüsse an Synagoge in Pittsburgh
Bild: Getty Images/J. Swensen

Der mutmaßliche Täter stellte sich und wurde festgenommen, wie ein Polizeisprecher sagte. Es gab "zahlreiche Opfer im Innern der Synagoge". Über das Motiv des Täters ist zunächst nichts bekannt, vieles deutet jedoch auf ein Hassverbrechen hin. US-Justizminister und Generalbundesanwalt Jeff Sessions sagte, dem Täter könne die Todesstrafe drohen.

Nach Angaben des Leiters der städtischen Sicherheitsbehörden, Wendell Hissrich, gab es elf Tote. Sechs Menschen wurden verletzt, darunter vier Polizisten. "Der Anblick im Innern ist sehr schlimm", sagte Hissrich.

Wenige Sicherheitsvorkehrungen

In der Synagoge "Tree of Life" hatten sich zum Zeitpunkt des Angriffs dutzende Gläubige zum Gottesdienst versammelt. Der frühere Gemeindevorsteher der Synagoge, Michael Eisenberg, sagte im Fernsehen, da es ein normaler Sabbatgottesdienst gewesen sei, habe die Tür gewissermaßen offen gestanden. Die Sicherheitsvorkehrungen seien viel geringer gewesen als an hohen Feiertagen.

Spezialeinheiten der Polizei waren schnell am Ort der Attacke in PittsburghBild: Getty Images/J. Swensen

Laut Medienberichten handelte es sich bei dem Täter um einen 46-jährigen Mann aus Pittsburgh. Der Attentäter selbst wurde angeschossen und wird im Krankenhaus behandelt. Er hatte mehrere Schusswaffen bei sich. Nach ersten Erkenntnissen besaß er sie legal.

Seine Beiträge in sozialen Medien des Verdächtigen sind offenbar voll von antisemitischen Äußerungen. Medienberichten zufolge rief der Schütze während der Attacke antisemitische Parolen. Er soll zuvor nicht wegen Gesetzesverstößen auffällig geworden sein. 

Trump: Klima des "Hasses" in USA

US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Schüsse als "absolut böse". Er sprach von einem Klima des "Hasses" in den USA. Es handele sich klar um ein antisemitisches Verbrechen.

Der Präsident befindet sich derzeit auf Wahlkampf in den Bundesstaaten Indiana und Illinois. Er wolle bald nach Pittsburgh reisen.

"Tree of Life"-Synagoge in Pittsburgh: Angriff während des SabbatgottesdienstesBild: picture-alliance/AP/P. Panchak

First Lady Melania Trump schrieb: "Mein Herz blutet." Die Gewalt müsse aufhören. Trumps Tochter und Beraterin Ivanka, die anlässlich der Heirat mit ihrem Ehemann Jared Kushner zum Judentum konvertierte, sprach von einer "verkommenen" Tat eines Antisemiten

US-Vizepräsident Mike Pence sprach von einem "Angriff auf die Religionsfreiheit". "Das war nicht einfach kriminell, das war teuflisch", sagte er in einer Fernsehansprache.

Trauer bei Kanzlerin Merkel

Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilte die Attacke ebenfalls. "Ich trauere um die Toten von Pittsburgh, die offenbar Opfer von blindem antisemitischem Hass wurden", so die deutsche Regierungschefin. "Wir alle müssen uns dem Antisemitismus entschlossen entgegen stellen - überall."

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu verurteilte die Attacke. Er sprach von "schrecklicher antisemitischer Brutalität". "Wir stehen an der Seite der jüdischen Gemeinde von Pittsburgh. Wir stehen an der Seite des amerikanischen Volks" angesichts der "mörderischen Attacke", sagte er in einer Videobotschaft.

Der Präsident der Jüdischen Föderation von Groß-Pittsburgh, Jeff Finkelstein, sagte im Sender CNN, er sei "sehr traurig". Die Tat hätte nicht geschehen dürfen.

Die Polizei von New York kündigte an, dass sie die Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen der Stadt verstärke. Unter anderem würden zusätzliche Polizeistreifen eingerichtet.

jmw/AR (afp, rtr, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen