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Gewalt an deutschem WM-Spielort

18. April 2014

In knapp zwei Monaten beginnt in Brasilien die Fußball-Weltmeisterschaft. Noch aber halten blutige Ausschreitungen und Sozialproteste das südamerikanische Land in Atem. In Salvador da Bahía ist die Lage jetzt eskaliert.

Plünderer in eimem Supermarkt in Salvador da Bahia (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Während eines Streiks der Polizei im brasilianischen WM-Austragungsort Salvador da Bahía sind mindestens 39 Menschen getötet worden. Zahlreiche Supermärkte (Artikelbild), Apotheken und Elektronikmärkte wurden geplündert.

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff entsandte 2500 Soldaten und 250 Elitepolizisten in die Stadt. "Ich habe dies angewiesen, um die Sicherheit der Öffentlichkeit und den Frieden in Bahía zu garantieren", erklärte sie auf Twitter. "Es ist nicht akzeptabel, dass die Bevölkerung Bahias gefährdet wird." Ein Sprecher der Regierung des Bundesstaates Bahía erklärte unterdessen den Streik nach zwei Tagen für beendet. Dieser sei "illegal und nicht vom Gesetz gestützt" gewesen. Die Forderungen der streikenden Polizisten würden nicht erfüllt. Die Beamten verlangen höhere Einkommen.

Die brasilianische Präsidentin RousseffBild: DW/L. Frey

Die Zahl der Todesopfer während des Streiks kommentierte der Sprecher der Regionalregierung mit den Worten, sie sei "ein gutes Stück höher als normal, aber nicht absurd hoch". Vor zwei Jahren waren während eines zwölftägigen Polizeistreiks in Salvador da Bahía 157 Menschen getötet worden.

Gefährliche Stadt

Salvador da Bahía etwa 1000 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro ist mit rund 2,5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Brasiliens und hat einen Ruf als eine der gefährlichsten Städte des Landes. Die Mordrate schnellte zwischen 2000 und 2010 um 400 Prozent in die Höhe und lag zuletzt laut Statistik bei 41,1 Morden pro 100.000 Einwohner. In der Stadt finden sechs Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft statt. Am 16. Juni spielt die deutsche Nationalmannschaft dort gegen Portugal.

Die Gewaltwelle weckt neue Sorgen um die Sicherheit bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Das Turnier ist in Brasilien wegen der hohen Kosten umstritten. Viele Bürger werfen der Regierung vor, sie habe deshalb Investitionen in die Infrastruktur und für Bildung und Gesundheit vernachlässigt. Immer wieder kommt es zu Protesten. Erst am Dienstag hatte die Polizei bei einer Anti-WM-Demonstration in der Metropole Sao Paulo mehr als 50 Menschen festgenommen.

Demonstration gegen die Weltmeisterschaft in Sao PauloBild: imago/Fotoarena

Kampfansage an Gewalt

In einer Grundsatzrede hatte Präsidentin Rousseff jüngst scharfe Sicherheitsmaßnahmen während der vom 12. Juni bis 13. Juli dauernden WM angekündigt. "Auf keinen Fall wird die Bundesregierung mit irgendeiner Form von Gewalt paktieren. Wir lassen uns damit die WM nicht verseuchen", erklärte die linksgerichtete Politikerin und betonte: "Wir werden eine starke Sicherheit auf die Beine stellen. Die Bundesarmee als Abschreckung wird als Nachhut, aber auch bei der Eindämmung von Gewaltakten agieren."

wl/kle (afp, dpa, sid, rtre)

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