Blutiger Angriff auf Dorf in Mali
10. Juni 2019Ein örtlicher Behördenvertreter sagte, die meisten Opfer seien verbrannt. Rund 20 Personen gelten als vermisst. In einer Erklärung der Regierung in Bamako heißt es, der Angriff auf den Ort Sangha in der Region Mopti erfolgte in der Nacht zum Montag. Er sei von "bewaffneten Männern, vermutlich Terroristen" ausgeübt worden. Bei dem Überfall seien auch Häuser in Brand gesteckt und zahlreiche Tiere getötet worden.
Möglicherweise handelt es sich um einen Angriff durch Angehörige der Volksgruppe der Fulbe. Der ethnische Konflikt zwischen den Fulbe, die der Viehzucht nachgehen, und den Dogon, die Landwirtschaft betreiben, hat sich in den vergangenen Jahren verschärft. Häufig geht es dabei um seltene Weidegründe und Ackerflächen in der trockenen Sahelzone.
Beobachter bringen dies mit dem Erscheinen der dschihadistischen Gruppierung des Predigers Amadu Kufa in Verbindung, der vor allem unter den Fulbe Kämpfer für seine Organisation rekrutiert. Im März waren bei einem Angriff auf ein Dorf der Fulbe im Zentrum des westafrikanischen Lande rund 150 Menschen getötet worden.
Mali ist seit 2012 Aufmarschgebiet für islamistische Gruppierungen, die damals die Kontrolle über den Norden des Landes übernahmen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch ein und drängte die Islamisten zurück. Trotz der Präsenz tausender internationaler Soldaten herrscht weiter Instabilität. Auch die Bundeswehr ist dort im Einsatz. Sie beteiligt sich unter anderem an der UN-Mission MINUSMA im Norden des Landes.
uh/sti (dpa, afp, rtr)