1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Blutiger Angriff auf Militärbasis in Kandahar

19. Oktober 2017

Die Serie schwerer Attacken der Taliban auf Einrichtungen des afghanischen Militärs reißt nicht ab. Nun überfiel ein Extremistenkommando einen Stützpunkt in der südlichen Provinz Kandahar. Es gab viele Tote.

Afghanistan Selbstmordanschlag in Gardez
Erst am Dienstag wurde die Stadt Gardes von einem schweren Taliban-Angriff getroffenBild: Getty Images/AFP/F. Zahir

Das Verteidigungsministerium in Kabul teilte mit, bei dem Anschlag in Kandahar seien mindestens 43 Soldaten getötet worden. Auch zehn Angreifer seien ums Leben bekommen. Neun Soldaten seien verletzt worden, sechs würden vermisst. Nur zwei Soldaten seien dem Angriff unverletzt entkommen. Der Überfall habe in der Nacht mit der Explosion zweier Autobomben am Tor der Basis begonnen, sagte ein Parlamentarier aus Kandahar, Chalid Paschtun. Dann sei eine Gruppe von Kämpfern auf das Gelände vorgedrungen. Es habe stundenlange Schießereien gegeben. Die Taliban gaben im Kurznachrichtendienst Twitter an, sie hätten 60 Menschen getötet. Ihre Angaben sind allerdings oft übertrieben.

Weitere Angriffe auf afghanische Sicherheitskräfte mit insgesamt zwölf Toten gab es in der Nacht in der westafghanischen Provinz Farah und der nordafghanischen Provinz Balkh. Die Taliban attackieren seit Monaten wöchentlich, manchmal täglich, Posten und Basen von afghanischen Sicherheitskräften.

Tödlicher Dienstag

Erst am Dienstag hatten Taliban-Kommandos zwei schwere Attacken auf Sicherheitskräfte im Südosten Afghanistans verübt. Dabei wurden zusammen mindestens 80 Menschen, unter ihnen etliche Zivilisten, getötet und fast 300 verletzt. Bei den blutigsten Anschlägen seit rund fünf Monaten hatten sich am Dienstag mehrere Selbstmordattentäter nahe eines Ausbildungszentrums der Polizei in Gardes, der Hauptstadt der Provinz Paktia, in die Luft gesprengt, zeitgleich wurde ein ähnlicher Anschlag in der benachbarten Provinz Ghasni verübt. Auch der Polizeichef der Provinz Paktia kam zu Tode. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben zwei Sicherheitskräfte fest, die mit den Angreifern zusammengearbeitet haben könnten.

Erst am Samstag stoppte die Kabuler Polizei einen mit 2700 Kilogramm Sprengstoff beladenen Lastwagen. Nur zwei Tage darauf beschlagnahmten die Behörden ein Auto, das 300 Kilogramm Sprengstoff an Bord hatte und auf die afghanische Hauptstadt zusteuerte.

Westliche Militärs sehen seit dem Ende der NATO-Kampfmission und dem Abzug der meisten internationalen Soldaten im Dezember 2014 "atemberaubende Verluste" unter afghanischen Sicherheitskräften. Allein 2016 starben mehr als 8000 Soldaten und Polizisten. Mehr als 14.000 wurden verletzt. Auch deshalb wollen die USA und einige NATO-Staaten nun wieder Tausende zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schicken. Die USA haben außerdem ihre Luftangriffe mit Jets und Drohnen auf Taliban erheblich verschärft.

kle/pg (dpa, ape, afpe, rtre)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen