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BMW wegen Kobalt-Mine in der Kritik

13. November 2023

Der Autobauer BMW benötigt dringend Kobalt für den Bau von Elektrobatterien. Bei einem wichtigen Zulieferer in Marokko gibt es nun Vorwürfe wegen schwerer Verstößen gegen Umwelt- und Arbeitsschutzregeln.

München BMW Zentrale
Bild: Jens Niering/picture alliance

Der deutscheAutobauer BMWbemüht sich nach eigenen Angaben nach einem Bericht über Umwelt- und Arbeitsschutzverstöße bei einer Kobalt-Mine in Bou Azzer im Süden Marokkos um Aufklärung.

Das Unternehmen sei auf den Lieferanten Managem zugegangen und habe zusätzliche Informationen von dem Unternehmen eingefordert, sagte ein BMW-Sprecher am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. "Sollte es ein Fehlverhalten geben, muss es abgestellt werden."

Investigative Recherchen legen Fehlverhalten nahe

Die Süddeutsche Zeitung, der NDR und der WDR berichteten, dass es bei der Mine in Marokko zu schweren Verstößen gegen Umwelt- und Arbeitsschutzregeln komme. So seien in Wasserproben deutlich überhöhte Arsenwerte gefunden worden. "Die Konzentration ist exorbitant hoch und stellt eine Gefährdung dar", sagte der Chemiker Wolf von Tümpling vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg, das die Proben analysiert hat. Auch in Urinproben zweier Anwohner des Werks seien erhöhte Arsenwerte festgestellt worden.

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Zudem halte Managem internationale Standards zum Schutz von Arbeitern nicht ein. So gebe es nicht genügend Schutzausrüstung für die Arbeiter. Verträge würden häufig nur mit sehr kurzer Laufzeig ausgestellt und im Falle von berufsbedinger Erkrankungen würden kaum soziale Absicherung für die Minenarbeiter aufgebracht. Hinzu komme, dass Managem gegen kritische Gewerkschaften vor.

Besonders heikel daran ist, dass Managem mehrheitlich im Besitz des marokkanischen Königshauses und nach eigenen Angaben eine Reihe von Minen in mehreren afrikanischen Ländern betreibt.

Lieferkettengesetz verpflichtet Unternehmen zu mehr Sorgfalt

BMW hat im Jahr 2020 mit Managem einen Vertrag über 100 Millionen Euro geschlossen. Dieser sieht die Lieferung von Kobalt vor, das BMW für den Bau von Batterien für seine Elektroflotte benötigt. Insgesamt wollte BMW etwa zwanzig Prozent seines Kobalt-Bedarfs über die marokkanische Mine abdecken. Der Rest stammt aus Australien.

Experten gehen davon aus, dass die geschilderten Zustände in der Mine in Konflikt mit dem Anfang 2023 in Kraft getretenen deutschen Lieferkettengesetz stehen könnten. Der Fall der Kobalt-Mine könnte also eventuell auch juristische Konsequenzen haben. Große Unternehmen sind nach dem Lieferkettengesetz verpflichtet, auf die Einhaltung von Umwelt und Menschenrechtsstandards zu achten und auch bei Zulieferern genau hinzuschauen und zu prüfen.

Kobalt wird unter anderem für Elektroauto-Batterien benötigt. Der mit Abstand größte Teil der weltweiten Kobaltvorkommen befinden sich im Kongo, wo es insbesondere in kleinen Minen immer noch zu Kinderarbeit kommt.

nm/hb rtr, afp, (tagesschau.de)

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