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Boateng schießt Bayern zum Sieg

Joscha Weber17. September 2014

Puh! 89 Minuten spielt der FC Bayern München zwar dominant, aber irgendwie gehemmt und ideenlos. Am Ende reicht ein finaler Schuss von Boateng zum Sieg. Derweil erkämpft sich der FC Schalke 04 einen Punkt.

Boateng jubelt (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Michael Dalder

Pep Guardiola schüttelt und schüttelt Jérôme Boateng, so dass man sich Sorgen machen muss um den Nationalspieler. Der Startrainer springt seinen Verteidiger an wie beim Pogo-Tanz, würgt Boateng, sagen wir mal "liebevoll", und wirkt in diesem Moment einfach nur super-super-super glücklich. Wir schreiben die 90. Spielminute. Vor wenigen Sekunden hat Boateng seinem Trainer eine offensichtlich schwere Last vom Herzen genommen. Mit seinem von Mario Götzes Rücken abgefälschten Schuss zum späten 1:0 (0:0)-Sieg schafft Boateng die Grundlage für ein Weiterkommen des FCB in einer sehr anspruchsvollen Champions-League-Gruppe.

"Wir haben viele Chancen gehabt. Am Ende kam der Ball genau richtig. City hat ein gutes Spiel gemacht. Wir haben fast nichts zugelassen. Das ist jetzt pure Freude", sagte Torschütze Boateng euphorisch im ZDF-Interview. Vor der Freude stand ein ordentliches Stück Arbeit.

Bayern überlegen - aber auch blass

Die Bayern begannen mit viel Feuer im Spiel: Nach nur 40 Sekunden schickte Mario Götze Robert Lewandowski, der per Hacke elegant auf Thomas Müller ablegte. Letzterer tankte sich energisch durch die Abwehrreihe der Himmelblauen und stand kurz vor dem 1:0, verstolperte aber leicht behindert vom herauseilenden City-Keeper Joe Hart – Außennetz.

Danach optisch wie gehabt: Die Bayern zogen ihr gewohntes Ballbesitz-Spiel auf, standen über längere Strecken mit allen Feldspielern in der gegnerischen Hälfte. Doch bei allem statistischen Übergewicht der Münchener blieb Manchester mit schnellen Vorstößen gefährlich. Ob Edin Dzeko aus der Distanz oder Samir Nasri mit steilen Pässen, Manchesters Elf zeigte ihre individuelle Klasse. Das tat in der ersten Hälfte auch David Alaba, der immer klarer andeutet, warum ihn Pep Guardiola inzwischen vom Verteidiger zum zentralen Mittelfeldspieler befördert hat: Mit zwei Distanzschüssen prüfte der Österreicher Torhüter Hart, der jedoch der Sieger dieses Duells blieb. Alaba will und kann die Lücke schließen, die Toni Kroos hinterlassen hat.

München war feldüberlegen, aber nicht zwingendBild: Reuters/Michaela Rehle

In Halbzeit zwei legten die Bayern noch einen Zahn zu, wirkten noch dominanter, fokussierter, aber nicht zwingender. Auch wenn die Partie phasenweise handballähnliche Züge annahm, sprang lange nichts Zählbares für den FC Bayern heraus – trotz einiger Fehlgriffe von Joe Hart. Erst der Sonntagsschuss von Boateng brachte die späte Genugtuung für München.

Schalke am Boden und doch obenauf

Derweil lagen die Schalker in London am Boden. Nicht aus Frust, sondern aus Freude und Erschöpfung. Völlig platt lag Keeper Ralf Fährmann auf dem Rasen und wurde von seinen Mitspielern beglückwünscht. Nein, die Schalker holten nicht den ersten deutschen Sieg an der Stamford Bridge, aber gefühlt war es für den FC Schalke 04 einer. Das 1:1 (1:0) beim FC Chelsea mussten sich die Königsblauen hart erkämpfen und profitierten auch davon, dass Chelsea zu früh in den Schongang wechselte.

Dabei waren die Schalker nicht gerade mit breiter Brust nach London gereist. Ohne acht verletzte Spieler musste Königsblau beim Champions-League-Sieger von 2012 antreten, die Hälfte davon Langzeitverletzte. Und dann griff bereits kurz nach dem Anpfiff eine alte Fußball-Regel von Ex-Schalker Jürgen Wegmann: "Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu." So geschehen in der 11. Minute: Cesc Fabregas foulte Max Meyer vor dem Schalker Strafraum, was Eden Hazard den Ball unverhofft den Ball bescherte, den postwendend der schnell wieder aufgestandene Fabregas erhielt und trocken zum 1:0 einschob.

Früher Schock: Fabregas trifft gegen SchalkeBild: Reuters/Eddie Keogh

Huntelaar und Draxler sichern den Punkt

Danach zog sich Chelsea etwas unerklärlich zurück und sparte früh Kräfte, während Schalke mehr Spielanteile gewann – und dennoch verwundbar blieb. In der 37. Minute hätte der freistehende Fabregas durchaus auf 2:0 erhöhen können, doch sein Schuss war nicht platziert genug. Ein Bild, das sich auch in Halbzeit zwei durchzog: Schalke bemüht und als Auswärtsteam öfter am Ball, doch die qualitativ besseren Chancen hatte Chelsea – bis zur 62. Minute.

Mit einer genialen Koproduktion brachten Klaas-Jan Huntelaar und Julian Draxler die Knappen aus Gelsenkirchen wieder zurück ins Spiel: Gemeinsam eroberten sie vor dem eigenen Strafraum den Ball, spielten schnell nach vorne und Huntelaar vollendete mit einem wohlplatzierten Schuss ins kurze Eck zum 1:1. Dabei blieb es, auch weil Schalkes Marco Höger in der 76. Minute einen Schuss von Loic Rémy auf der Torlinie klären konnte und Hazard in der Schlussphase mehrfach das Glück beim Abschluss fehlte.

Schalker Jubel: Der Punkt war ein gefühlter SiegBild: Reuters/Eddie Keogh

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