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Bodenoffensive als Antwort auf Raketen?

16. November 2012

Nach Tel Aviv ist nun auch Jerusalem aus dem Gazastreifen beschossen worden. Laut Armee schlug eine Rakete auf unbewohntem Gebiet der Heiligen Stadt ein. Eine israelische Bodenoffensive wird nun immer wahrscheinlicher.

Israelische Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen (Foto: dpa)
Israel Soldaten Grenze GazaBild: picture-alliance/dpa

Es war seit 1970 der erste Einschlag einer palästinensischen Rakete in Jerusalem. Im gesamten Umkreis heulten die Sirenen des Luftschutzes. Schäden richtete die Rakete nach Angaben der Armee jedoch nicht an. Der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas erklärte sich verantwortlich. Auch in Richtung Tel Aviv wurden von militanten Palästinensern wieder Raketen abgefeuert. Eine schlug rund 200 Meter vor der Küste der Millionenstadt im Meer ein.

Nahost-Konflikt: Israel bereitet Bodenoffensive vor

02:00

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Die israelische Armee intensiviert unterdessen ihre Vorbereitungen für eine mögliche Bodenoffensive im Gazastreifen. Die Mobilisierung von 16.000 Reservisten hat bereits begonnen. Israels Verteidigungsminister Ehud Barack kündigte außerdem weitere Mobilisierungen an. Er will bis zu 75.000 Reservisten zu den Waffen rufen.

Die Rekrutierung sei Teil des Einsatzes "Säule der Verteidigung", mit dem Israel seit Mittwoch gegen die radikalen Palästinenser im Gazastreifen vorgeht, hieß es. Nahe der Grenze fuhren Panzer und Panzerhaubitzen auf.

Bislang flogen israelische Kampfjets Hunderte Luftangriffe. Militante Palästinenser feuerten laut Armee eine ähnliche Zahl von Raketen auf israelisches Gebiet. Nach palästinensischen Angaben wurden mehr als 20 Palästinenser getötet und mehr als 230 verletzt. Auf israelischer Seite starben am Donnerstag drei Menschen durch Raketeneinschlag.

Kanzlerin Merkel sieht die Hamas als Schuldige

Die Konfliktparteien wurden international zur Zurückhaltung aufgerufen. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der russische Präsident Wladimir Putin warnten vor einer Zuspitzung.

Ein Sprecher Merkels sagte in Berlin: "Die Bundeskanzlerin verfolgt mit großer Sorge die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. Verantwortlich für den Ausbruch der Gewalt ist die Hamas in Gaza."

Es gebe keine Rechtfertigung für den fortwährenden Abschuss von Raketen auf Israel, betonte der Sprecher. Israel habe das Recht, seine Bevölkerung "in angemessener Weise zu beschützen". Zugleich appellierte Merkel an Ägypten, den Einfluss auf die Hamas zu nutzen und mäßigend auf die Islamisten einzuwirken.

Auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton forderte die palästinensischen Islamisten zum Stopp des Beschusses auf. "Israel hat das Recht, seine Bevölkerung vor solchen Angriffen zu beschützen", sagte Ashton in Brüssel.

Der ägyptische Regierungschef Hischam Kandil war an diesem Freitag zu einer Vermittlungsmission in den Gazastreifen gereist. Anschließend erklärte Ägypten seine Solidarität mit den Palästinensern. Präsident Mohammed Mursi warf der Regierung in Jerusalem eine unverhohlene Aggression vor. Die Hamas steht den Muslimbrüdern, die Mursi stützen, nahe.

Das Berliner Auswärtige Amt warnt derweil vor Reisen in den Gazastreifen. Vor allem von Aufenthalten im Grenzgebiet des Gazastreifen wird dringend abgeraten.

uh/kis (afp, dpa, rtr)

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