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Katastrophe

737 Max: Boeing verspricht Opferhilfsfonds

4. Juli 2019

Boeing will die Hinterbliebenen der beiden 737-Max-Abstürze mit einem millionenschweren Entschädigungsfonds unterstützen. Der soll von den laufenden Klagen unabhängig sein und den Betroffenen Hilfe für den Alltag bieten.

Boeing 737 MAX 9
Boeings Problemflieger am BodenBild: picture-alliance/AP Photo/T. Warren

Der US-Flugzeugbauer will den Fonds für die Angehörigen der Todesopfer der 737-Max-Abstürze in Indonesien und Äthiopien mit rund 100 Millionen Dollar (rund 89 Millionen Euro) ausstatten. Das Geld soll unabhängig von den laufenden Klagen mehrerer Angehöriger gegen den Konzern ausgezahlt werden, wie ein Unternehmenssprecher mitteilte. Es solle etwa zugunsten der Ausbildung Hinterbliebener fließen und die Familien bei der Finanzierung ihres Alltags unterstützen.

Mit dem Geld sollen auch Programme zur wirtschaftlichen Entwicklung in den Gemeinden finanziert werden, die von den Abstürzen betroffen sind. Geplant sei, die finanziellen Zuwendungen über einen Zeitraum von mehreren Jahren in Zusammenarbeit mit Nicht-Regierungsorganisationen und den örtlichen Behörden zu verteilen.

Trümmer der abgestürzten 737 Max der Ethiopian Airlines südöstlich von Addis AbebaBild: Reuters/T. Negeri

Parallel verhandelt Boeing vor Gericht mit Angehörigen von Absturzopfern über einen Vergleich. Die Parteien hätten sich geeinigt, eine rasche Lösung auszuloten, damit die Betroffenen ohne lange Rechtsverfahren entschädigt werden können, hatte ein Boeing-Sprecher vergangene Woche erklärt. Dabei geht es zunächst um den Absturz der 737 Max in Indonesien vom 29. Oktober. Doch auch wegen des Absturzes vom 10. März in Äthiopien ist Boeing mit solchen Klagen konfrontiert.

Bei den beiden Abstürzen waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. In der Folge wurde im März ein weltweites Flugverbot für Maschinen dieses Typs verhängt, das bis auf weiteres gilt.

Der US-Konzern steht im Verdacht, die Sicherheit der 737 Max vernachlässigt zu haben. Erste Untersuchungsberichte deuteten auf einen Softwarefehler mit dem neuartigen Stabilisierungssystem MCAS als entscheidende Absturzursache hin. Ende Juni hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA ein weiteres Problem am Mikroprozessor der 737 Max festgestellt, das ein "potenzielles Risiko" sei. Boeing verweigert eine Stellungnahme, deshalb ist unklar, ob das Problem durch ein Systemupdate oder nur durch technische Änderungen behoben werden kann. Letzteres würde die Wiederzulassung der 737 Max nach Meinung von Experten weiter verzögern.

Für Boeing haben die Probleme mit der 737 Max zu einem enormen Imageverlust und Gewinnausfällen geführt.

qu/kle (dpa, afp, rtr, ape)

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