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Politik

6. Februar 2015

Die nigerianische Terrorsekte Boko Haram ist zum ersten Mal ins Nachbarland Niger vorgerückt. Die Offensive wurde aber abgewehrt. Mehr als 100 Kämpfer der Islamisten wurden getötet.

Flagge der Boko Haram (foto: Getty Images).
Bild: S. Yas/AFP(Getty Images

Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram sind erstmals über die Grenze zum Niger vorgestoßen und in die Stadt Bosso am Tschad-See vorgerückt. Außerdem griffen sie Diffa an, die Hauptstadt der gleichnamigen Region im Südosten des Niger.

Ein Einwohner von Bosso berichtete der Nachrichtenagentur AFP, überall seien Schüsse zu hören gewesen. Es habe "so etwas wie eine Jagd durch die Stadt" gegeben. Aus dem Rathaus und dem Sitz des Präfekten sei Rauch aufgestiegen, so der Augenzeuge.

Regierungssoldaten aus dem Niger sowie dem Tschad schlugen die islamistischen Eindringlinge zurück. Dabei wurden laut nigrischem Verteidigungsministerium 109 Kämpfer von Boko Haram getötet. Bei den Gefechten seien außerdem vier Soldaten und ein Zivilist ums Leben gekommem. Wie Verteidigungsminister Mahamadou Karidjo im Fernsehen mitteilte, wurden 17 weitere Soldaten verletzt, zwei würden noch vermisst. Zu möglichen Opfern unter den verbündeten Soldaten des Tschad machte er keine Angaben.

Racheschwur im Januar

Der Armee in Nigeria war es bisher nicht gelungen, den Vormarsch von Boko Haram im Nordosten des Landes zu stoppen. Zuletzt drangen die Extremisten auch vermehrt auf kamerunisches Gebiet vor. Kamerun und der Tschad schickten daher Truppen zur Bekämpfung der Rebellengruppe, um eine Ausbreitung des blutigen Konflikts zu verhindern. Bei einem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) war am Wochenende die Einrichtung einer 7500 Mann starken Eingreiftruppe beschlossen worden. Boko Haram hatte Ende Januar auch Niger Rache geschworen, sollte man sich an dem Truppenkontingent gegen die Terrorsekte beteiligen.

Boko Haram kämpft mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias und für ein großes Kalifat nach dem Vorbild des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) in Syrien und im Irak. Seit dem Jahr 2009 ermordete die Gruppe bei Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 13.000 Menschen.

SC/uh/gri (afp, APE, rtr, dpa)

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