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Boko Haram drangsaliert den Niger

9. Februar 2015

Immer massiver attackiert die Terrormiliz die Nachbarstaaten Nigerias - derzeit vor allem den Niger. Die Länder wollen mit einer Eingreiftruppe dagegenhalten. Doch noch überzieht sie der Boko-Haram-Chef mit Spott.

Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau (Foto: picture alliance/AP Photo)
Boko-Haram-Chef Abubakar ShekauBild: picture alliance/AP Photo

Die nigerianische Islamisten-Miliz Boko Haram nimmt immer stärker auch das Nachbarland Niger ins Visier. Zum dritten Mal binnen vier Tagen überfielen Kämpfer der Terror-Organisation die Stadt Diffa, die im Südosten des Landes an der Grenze zu Nigeria liegt. Wie Mitarbeiter von Hilfsorganisationen berichteten, attackierte die Miliz am frühen Morgen das Gefängnis von Diffa. Trotz heftiger Schüsse sei der Angriff vereitelt worden, die Boko-Haram-Angehörigen hätten "ziemlich leicht" zurückgedrängt werden können, hieß es.

Mit 8700 Soldaten gegen die Terroristen

Genaue Opferzahlen lagen zunächst nicht vor. Ein Journalist aus Diffa sagte, er habe in einem städtischen Leichenwagen mehrere tote Boko-Haram-Leute gesehen, die Leichen aber nicht zählen können. Seinen Angaben zufolge waren die Kämpfer nach dem vereitelten Angriff in die Stadt geflohen. Daraufhin sei sie von Soldaten umstellt worden. Ein anderer Journalist sagte, in dem attackierten Gefängnis seien mutmaßliche Mitglieder der Islamistengruppe inhaftiert. In das unruhige Grenzgebiet waren zuletzt rund 3000 nigrische Soldaten verlegt worden.

Nigerias Bundesstaaten Yobe, Borno und Adamawa sollen für Boko Haram das Herzstück eines Gottesstaats bilden

Der nigerianischen Armee ist es bisher nicht gelungen, den Vormarsch von Boko Haram im Nordosten des Landes zu stoppen. Die Extremisten bedrohen neben Niger auch andere angrenzende Länder. Zur Bekämpfung von Boko Haram haben sich Nigeria und seine Nachbarn Kamerun, Tschad, Niger und Benin am Wochenende auf die Bildung einer 8700 Mann starken Eingreiftruppe verständigt.

"Ihr seid willkommen"

Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau zeigt sich unbeeindruckt von den gegen seine Terror-Miliz gerichteten Maßnahmen der betreffenden Staaten. "Euer Bündnis wird nichts erreichen. Greift zu allen Euren Waffen und bietet uns die Stirn, Ihr seid willkommen", sagte Shekau in einem 28-minütigen Video, das zusammen mit zwei weiteren Videos auf dem Internetportal YouTube veröffentlicht wurde.

Boko Haram kämpft seit rund fünf Jahren für einen radikal-islamischen Staat im Nordosten Nigerias. Seit 2009 töteten die Terroristen bei Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 13.000 Menschen.

sti/mak (rtr, afp)